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Promovieren an der HdM, Teil 7

"Meine Familie hat mich super unterstützt!"

Viele Masterabsolventen haben den Traum von einem Doktortitel. Denn eine Promotion bietet die besten Voraussetzungen für eine Karriere in der Wissenschaft oder für Spitzenpositionen in Unternehmen. Eine Promotion ist das akademische Verfahren, das zur Verleihung des Doktortitels führt. Auch die Hochschule der Medien (HdM) ermöglicht ihren Absolventen und externen Interessenten die Promotion.

Zur DetailansichtDr. Andreas Bildstein
Dr. Andreas Bildstein
Die Dissertation erfolgt in Kooperation mit Hochschulen im In- und Ausland. Derzeit betreuen an der HdM rund 35 Professoren Promotionen. Zu den verleihenden Institutionen zählen unter anderem die University of the West of Scotland (UWS), die Universitäten Tübingen und Stuttgart, die gemeinsam mit der HdM das Promotionskolleg Digital Media anbieten, sowie die Universität Passau, die Universität Swansea (Wales), die Universität Linköping/Norrköping (Schweden) oder die Staatliche Universität für das Druckwesen (Moskau) und die Technische Universität Xi'an in China, die kooperative Promotionen mit der HdM anbieten.

Andreas Bildstein wollte schon immer in die Lehre gehen, doch das geht dauerhaft nur mit einer Promotion. Deswegen entschloss sich Bildstein, der schon als Lehrbeauftragter im Studiengang Wirtschaftsinformatik und digitale Medien an der HdM tätig war, zu einer Promotion an der UWS. Nach einer Dekade war es 2019 dann soweit: Andreas Bildstein erhielt seinen Doktor-Titel und blickt zurück auf eine Zeit, in der er viel gelernt hat.

Sprechstunde mit Dr. Andreas Bildstein

HdM: Warum haben Sie sich entschlossen, zu promovieren?
Andreas Bildstein: In meinen 20 Semestern als Lehrbeauftragter an der HdM habe ich erkannt, dass die Hochschullehre genau das ist, was ich beruflich gerne machen möchte. Zum anderen war da der Wunsch, endlich mal ein Thema, das mich interessiert, tiefgründig zu untersuchen und zu verstehen. Im Berufsleben ist es ja häufig so, dass für tiefergehende Untersuchungen von Themenkomplexen oft nicht die Zeit bleibt, da das nächste Projekt ja schon auf die Bearbeitung wartet.

HdM: Zu welchem Thema haben Sie geforscht?
Andreas Bildstein: Der komplette Titel meiner Doktorarbeit lautet "Iterative Channel Theoretic Analysis for the Identification of Relationships of Interest in Complex Environments - Building up a Matching Framework for Smart Manufacturing". Das ist leider ein recht langer Titel, der zwar bei genauerem Hinsehen natürlich in mehrere Bestandteile zerfällt, aber dennoch nicht ganz ohne weitere Erklärungen auskommt. Im Wesentlichen geht es darum, bestimmte Beziehungsverflechtungen zwischen unterschiedlichen Objekten in einem komplexen System automatisch zu erkennen. Zur Ermittlung dieser "relationships of interest" habe ich auf Basis der sogenannten Channel Theory ein informationstheoretisches Verfahren entwickelt und mit Hilfe eines Software-Prototypen überprüft. Als Anwendungsbeispiel hat mir dabei die Zuweisung von geeigneten Produktionsmitteln zu bestimmten Fertigungsschritten gedient. Mit meinem Software-Prototypen können schließlich aus einem Pool von Produktionsressourcen automatisch Maschinen und Werkzeuge gefunden werden, die in der Lage sind, die Spezifikationen für einen vorgegebenen Fertigungsschritt zu erfüllen.

HdM: Wer waren Ihre Betreuer an der UWS und an der HdM?
Andreas Bildstein: Meine Betreuer an der UWS waren Dr. Junkang Feng, der als "Director of Studies" sozusagen mein Doktorvater ist, und Prof. Malcolm Crowe, der als Supervisor beratend zur Seite stand. Beide sind erfahrene Wissenschaftler, die mir sehr geholfen haben, dem wissenschaftlichen Anspruch gerecht zu werden, der von einem PhD-Studenten erwartet wird. Mein Betreuer an der HdM war Prof. Dr. Wolf-Fritz Riekert, der mich schon bei meiner Diplomarbeit hier an der Hochschule vor gut 20 Jahren betreut hat. Prof. Riekert hat mich vom ersten Promotionswunsch an über die gesamte Promotionsphase hinweg nicht nur fachlich unterstützt, sondern stand mir auch motivierend zur Seite - ich habe ihm viel zu verdanken.

HdM:
Wer waren Ihre mündlichen Prüfer?

Andreas Bildstein: Anders als bei der Promotion an deutschen Unis, ist es beim angelsächsischen PhD-Verfahren nicht üblich, dass sich die Prüfer im Rahmen der Verteidigung (Viva) aus dem Betreuerstab des Doktoranden rekrutieren. Vielmehr sollen die Prüfer unabhängig sein und sowohl von innerhalb der Universität als auch von außerhalb kommen. Meine Prüfer waren Dr. Santiago Matalonga, Dozent an der UWS mit Schwerpunkt Software Engineering, und Jay Bal, Professor an der University of Warwick mit Schwerpunkt Internet-basierter Business-Ökosysteme. Die Prüfung war äußerst umfassend und hart, aber auch fair und die beiden Prüfer haben mir im Laufe der Prüfung und mit ihrem Feedback noch einmal sehr wertvolle Hinweise für meine weitere wissenschaftliche Karriere gegeben.

Zur DetailansichtBildstein mit einem schottischen Dudelsackspieler mit seiner Doktorurkunde auf dem UWS-Campus, Fotos: privat
Bildstein mit einem schottischen Dudelsackspieler mit seiner Doktorurkunde auf dem UWS-Campus, Fotos: privat
HdM: Was haben Sie aus der Promotion gelernt?
Andreas Bildstein: Neben dem Aufbau des benötigten Wissens über die verschiedenen Aspekte meines Promotionsthemas habe ich natürlich sehr viel über wissenschaftliches Arbeiten an sich gelernt. Dazu gehört auch, dass ein noch so herausforderndes Softwarethema noch lange keine Basis für eine wissenschaftliche Arbeit sein muss. Außerdem habe ich gelernt, wie wichtig es für eine Doktorarbeit ist, dass das Thema sehr fokussiert und eingeschränkt sowie klar umrissen und definiert ist. Auf dem Weg zu dieser Erkenntnis habe ich mein ursprüngliches Thema mehrmals zurechtgestutzt, was mich doch einiges an Zeit gekostet, sich aber letztendlich doch mehr als gelohnt hat. Meine gesammelten Erfahrungen im Promotionsprozess gebe ich auf Nachfrage derzeit gerne an meine Kollegen am Fraunhofer IPA weiter, die ebenfalls promovieren, wenn auch über den "klassischen Weg" an der Universität Stuttgart. Auf diese Weise betreue ich derzeit gerade selber zwei Doktoranden als sogenannter Senior Scientific Advisor und stehe ihnen zusätzlich zu deren Doktorvater bei der Ausarbeitung ihrer Promotionsthemen beratend zur Seite. Zukünftig möchte ich meinen PhD natürlich als Eintrittskarte zur wissenschaftlichen Ausbildung von Studenten und des wissenschaftlichen Nachwuchses nutzen.

HdM: Was ist während der Promotion besonders gut gelaufen?
Andreas Bildstein: Erstaunlich gut lief die Kommunikation mit meinen Betreuern in Schottland, die mir immer recht zeitnah auf meine Fragen geantwortet und meine Zwischenergebnisse kommentiert haben. Hier habe ich mich sehr gut unterstützt gefühlt.

HdM:
Gab es Schwierigkeiten?

Andreas Bildstein: Ich habe meine Promotion neben einem sehr fordernden Vollzeitjob als Leiter einer Forschungsgruppe am Fraunhofer IPA bearbeitet und habe eine Familie mit Frau und drei munteren Jungs. Da liegt es auf der Hand, dass die wesentlichen Schwierigkeiten in der eigentlich fehlenden Zeit liegen. Dazu kommt, dass ich über einen recht langen Zeitraum meine Motivation aufrechterhalten musste. Da hat mir meine Familie zum Glück sehr geholfen.

HdM: Und das alles auf Englisch?
Andreas Bildstein: Sowohl die Kommunikation mit den Betreuern in Schottland als auch die Promotionsschrift an sich sowie die Berichte und Publikationen wurden alle auf Englisch verfasst. Das war am Anfang doch recht schwer, wurde aber mit der Zeit immer einfacher und heute fühlt es sich für mich "normal" an, wenn ich eine Publikation auf Englisch schreibe.

HdM: Wie lange haben Sie insgesamt gebraucht?
Andreas Bildstein: Von meinem Plan zu promovieren bis ich schließlich meine Urkunde am 4. Juli 2019 in Händen halten durfte sind über zehn Jahre vergangen. Das klingt lange und ist es letztendlich auch. Für einen ehemaligen FH-Absolvent ist die Zulassung zu einer Promotion in Deutschland nicht gerade einfach. Da kam mir die Kooperation der HdM mit der UWS sehr gelegen. Im Frühjahr 2011 habe ich mich dann über die HdM für das Promotionsstudium an der UWS beworben und im Oktober 2011 ging es dann als "part-time, distance learner" los. Bis ca. Ende 2016 habe ich dann mein Thema eingegrenzt und mich auf den finalen Schwerpunkt und das Anwendungsszenario fokussiert, das war ein langer, aber lehrreicher Prozess. Von Anfang 2017 bis August 2018 habe ich dann schließlich meine Promotion "runtergeschrieben". Meine Viva war im November 2018 und im Juli 2019 fand die feierliche Überreichung der Doktorurkunde statt.

HdM: Wie war die Promotion in den Arbeitsalltag eingegliedert?
Andreas Bildstein: Eigentlich gar nicht. Anfangs habe ich noch als IT-Berater und Projektleiter in einem IT-Unternehmen gearbeitet, da gab es überhaupt keine Schnittstellen zu meiner Promotion. Nach rund einem Jahr habe ich dann zum Fraunhofer IPA gewechselt, wo ich mich zumindest in einem wissenschaftlichen Umfeld wiedergefunden habe. Aber auch hier waren die Überschneidungen mit meiner täglichen Arbeit nur gering und die meiste Arbeit an der Promotion musste in meiner Freizeit durchgeführt werden. Meistens habe ich nachts und an den Wochenenden sowie an freien Tagen und im Urlaub an meiner Doktorarbeit gesessen. Hierzu bedarf es einer großen Portion an Selbstmotivation und Unterstützung durch die Familie. Gegen Ende meiner Arbeit an der Promotion habe ich von meinem Arbeitgeber dann ein paar Wochen frei bekommen, um meine Doktorarbeit vorantreiben zu können. Das hat tatsächlich sehr geholfen.

HdM: Welches Fazit ziehen Sie aus Ihrer Promotion?
Andreas Bildstein: Zum Glück weiß man vorher nicht so genau, wie viel Arbeit und Zeit notwendig ist, um das Projekt Promotion zu bewältigen. Bei mir hat es doch recht lange gedauert und die ständige Arbeit in der eigentlichen Freizeit war alles andere als einfach. Da ich aber das Ziel habe, Dozent an einer Hochschule zu werden, war dieser Weg für mich alternativlos und ich bin froh, dass mich meine Familie die ganze Zeit unterstützt hat. Letztendlich ist die Abgabe und Verteidigung der Doktorarbeit sowie die Bestätigung des Erfolgs durch die Promotionsurkunde schon an sich eine tolle Erfahrung und eigentlich Lohn genug. Wenn jetzt aber noch der nächste Schritt klappt, dann hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

HdM-Absolventen und Externe, die Interesse an einer Promotion haben, wenden sich mit Fragen an Prof. Dr. Nils Högsdal, Prorektor für Innovationsmanagement an der HdM.

VERÖFFENTLICHT AM

02. September 2019

KONTAKT

Prof. Dr. Martin Engstler

Dekan

Wirtschaftsinformatik und digitale Medien

Telefon: 0711 8923-3172

E-Mail: engstler@hdm-stuttgart.de

Prof. Dr. Nils Högsdal

Prorektor für Innovationsmanagement

Medienwirtschaft

Telefon: 0711 8923-2003

E-Mail: hoegsdal@hdm-stuttgart.de

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ARCHIV

Forschung
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Kristina Simic

am 04.09.2019 um 16:38 Uhr

Dear Alejandra, please contact Prof. Dr. Nils Högsdal via hoegsdal@hdm-stuttgart.de. Prof. Högsdal is the vice president for innovation at HdM. He and his team are in charge of research, transfer, entrepreneurship, academic programs for corporates and internationalisation. He is the right contact person for your questions if you want to pursue a Ph.D. Best regards!

Alejandra J.

am 04.09.2019 um 16:28 Uhr

Dear Sir or Madam, Greetings for the day. I'm Alejandra Jaramillo from Colombia, and I have finished my Master studies in Media at Darmstadt University, Nowadays I am looking for Universities in order to make a Ph.D. and continue my education, So could you please let me know about the requirements for applying to a Ph.D. and which are the fields of work? Thank you very much for your time. Best Regards, Alejandra