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Ethik macht klick: Arbeitsmaterialien für Schule und Jugendarbeit

 

Banner mit Kindern und Kompass grün bearbeitet

 

"Werte-Navi fürs digitale Leben" (2018) mit den Modulen Big Data & Privatheit – Cybermobbing – Gender & Medien: Das vollständige Material können Sie hier herunterladen.

 

"Meinungsbildung in der digitalen Welt" (2021) mit dem Modul Informations- & Meinungsbildungskompetenz: Das vollständige Material können Sie hier herunterladen. Zusätzliche Informationen finden Sie zudem im weiteren Verlauf dieser Seite.

 

 

Expertentalk von Prof. Dr. Petra Grimm über Meinungsbildung in der digitalen Welt

 

 

 

Warum brauchen wir dieses Handbuch zum Thema „Meinungsbildungskompetenz“? Gerade in Krisenzeiten und vor Wahlen scheint es besonders notwendig zu sein, sich ein verlässliches Bild von der Welt machen und sich eine fundierte Meinung bilden zu können. Dies ist aber derzeit nicht so einfach. Wie eine Studie im Auftrag der Vodafone-Stiftung (2020) zeigt, kommen Jugendliche häufig mit Falschnachrichten in Berührung. So werden 76 Prozent der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland mindestens einmal pro Woche mit Falschnachrichten konfrontiert. Das sind doppelt so viele wie vor zwei Jahren. Jugendlichen fällt es insbesondere bei Meldungen zu Covid-19 schwer, verlässliche von unseriösen Informationen zu unterscheiden. 85 Prozent der Jugendlichen fordern deshalb selbst, das Thema „Desinformation“ in den Lehrplan mit aufzunehmen.

 

Informations- und Meinungsbildungskompetenz ausbilden

 

Vor diesem Hintergrund ist es uns ein besonderes Anliegen, mit dem vorliegenden Material Jugendliche dabei zu unterstützen, Fake News und Desinformationsstrategien sowie die Folgen von Falschinformationen für die Meinungsbildung zu erkennen. Jugendliche, die in diesem digitalen Kosmos aufwachsen, sollten dabei unterstützt werden, ihre Informations- und Meinungsbildungskompetenz auszubilden. Denn diese Fähigkeit ist die DNA für ein selbstbestimmtes Leben in einer Gesellschaft, die auf Freiheit, Verständigung, Wahrhaftigkeit und das Aushandeln politischer, sozialer und wirtschaftlicher Interessen beruht. Aus medienethischer Sicht bedarf eine moderne liberale Demokratie nicht nur informationsmündiger Bürgerinnen und Bürger. Es braucht auch einen Konsens darüber, dass das Streben nach Wahrheit ein unentbehrliches Gut ist und die Anerkennung der Wissenschaft als Referenzsystem für Fakten unabdingbar ist. Um Jugendliche dabei unterstützen, sich kompetent zu informieren und eine fundierte Meinung zu bilden, nutzt das vorliegende Arbeitsmaterial die Medienethische Roadmap zur Meinungsbildungskompetenz.

Roadmap Meinungsbildung in der digitalen Welt

Medienethische Roadmap zur „Meinungsbildung in der digitalen Welt“

 

Im ersten Schritt geht es um eine Sensibilisierung für das Thema. Dabei werden nicht nur Erkenntnisse zum Informationsverhalten von Jugendlichen sowie die veränderten Zugangsbedingungen zu Nachrichten erläutert, sondern auch erklärt, was unter Meinungsbildungskompetenz zu verstehen ist.

 

Im zweiten Schritt geht es um das Analysieren und Erkennen von Desinformationsstrategien. Dazu wird erklärt, was unter Fake News bzw. Desinformation zu verstehen ist und warum und in welcher Form und über welche Wege sie verbreitet werden. Ziel ist es, Fake News und typische Desinformationsstrategien erkennen zu lernen.

 

Im dritten Schritt werden die möglichen Auswirkungen von Desinformation auf die politische Meinungsbildung Jugendlicher aufgezeigt. Dabei geht es um die für Jugendliche relevanten Kommunikationsräume und Meinungsführer. Da in Deutschland Desinformation insbesondere von rechtspopulistischen Meinungsmachern produziert und verbreitet wird, werden deren Erzählungen und Strategien gesondert erklärt.

 

Im vierten Schritt geht es um die aus ethischer Sicht besonders wichtige Reflexion der gesellschaftlichen Dimension, die Desinformation für die Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben kann: Was macht es mit einer Gesellschaft, wenn Wahrheit verhandelbar scheint?

 

Ein wesentlicher Aspekt der medienethischen Roadmap ist die Wertefrage. Im fünften Schritt werden deshalb mögliche Wertekonflikte, die sich für Jugendliche im Umgang mit Informationen und im Prozess ihrer Meinungsbildung ergeben können, beschrieben. In diesem Zusammenhang wird gezeigt, dass sich Erzählungen besonders eignen, um Wertekonflikte zu reflektieren.

 

Wir alle tragen eine Mitverantwortung für unsere Gesellschaft und die Demokratie. Im sechsten Schritt geht es um die Frage, wie Jugendliche sich eine Haltung und ein Ethos der Wahrhaftigkeit und Demokratie-Wertschätzung aneignen können. Hierzu wird die Bedeutung der freien Meinungsbildung für eine Demokratie verdeutlicht, die Begriffe Wahrheit und Wahrhaftigkeit geklärt und die Relevanz der Wahrheit für die Selbstbestimmung des Menschen und damit für die Demokratie erläutert.

 

Im siebten und letzten Schritt werden die relevanten Fähigkeiten auf der individuellen Handlungsebene beschrieben. Was braucht es, um in der (Medien-)Kommunikation selbständig, kritisch, kompetent und verantwortungsbewusst durch eine Flut von digitalen Informationen und Meinungen navigieren zu können? Wie gelingt es, sich fundiert und begründet eine Meinung zu bilden und diese auch reflektiert und respektvoll vertreten zu können? Vier Kompetenzbereiche stehen hierbei im Mittelpunkt der Betrachtung: die Methodenkompetenz (Wie informiere ich mich?), die Sachkompetenz (Welches Wissen über Medien und digitale Öffentlichkeiten habe ich?), die Sozialkompetenz (Wie verhalte ich mich in Diskussionen?) und die ethische Kompetenz (Wie kann ich eine Haltung entwickeln?).