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Globale Krise der Medienwirtschaft

"Wir müssen in die Zukunft schauen"

Das Thema der Krise in den Medien wird derzeit in den Medien selbst ganz groß geschrieben. Aber was steckt eigentlich dahinter? Ist die Lage für die Medienunternehmen und für die Nachwuchskräfte derzeit wirklich so aussichtslos? Antworten auf diese Fragen gab es bei der Fachtagung "Globale Krise der Medienwirtschaft" der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) am 4. und 5. Dezember 2003 in Stuttgart.

"Globale Krise der Medienwirtschaft"

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Zur Detailansicht Projekt-Team der Tagung

Projekt-Team der Tagung

Dr. Ansgar Zerfass bei der Begrüßung

Dr. Ansgar Zerfass bei der Begrüßung

Zur Detailansicht Studenten diskutierten mit im Hohenheimer Schloss

Studenten diskutierten mit im Hohenheimer Schloss

Zur Detailansicht Das Podium an der Hochschule der Medien

Das Podium an der Hochschule der Medien

Am 4. Dezember stand eine Podiumsdiskussion an der Hochschule der Medien (HdM) auf dem Programm, am 5. Dezember ein Kongress an der Universität Hohenheim.

An der HdM diskutierten Dr. Michael Grabner, stellvertretender Vorsitzender der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Ernst Elitz, Intendant des DeutschlandRadios, Berlin, Professor Dr. Ulrich Saxer, Universität Zürich/Wien, und Professor Dr. Wolfgang Mühl-Benninghaus, Humboldt Universität, Berlin über den Status Quo, die Ursachen und die Zukunftsaussichten der Medienbranche. Die Experten aus Verlag, öffentlich-rechtlichem Rundfunk und Lehre sahen die Krise nicht so schwarz, wie sie von den Medien gemalt wird. "Die Arbeitslosigkeit in den Medien ist nicht höher als in anderen Branchen auch. Die Magazinindustrie blüht, es kommen ständig neue Zeitschriften auf den Markt. Zwar sind die Auflagen- und Verkaufszahlen der Tageszeitungen gesunken, jedoch vergleichsweise gering. Das bedeutet noch lange keine Krise", sagte Michael Grabner. Er sei zuversichtlich, dass die Medienlandschaft besser würde. Schließlich gäbe es in Deutschland die beste Magazin- und Fernsehlandschaft sowie eine hohe Durchdringung mit einer Vielzahl von Tageszeitungen, die ein hohes Niveau aufwiesen. Die Hochschulen seien gefordert, weiterhin qualifizierten Nachwuchs auszubilden.

Ernst Elitz konnte für den Hörfunk eine unüberschaubare Krisensituation im Zeitalter der Digitalisierung so ebenfalls nicht feststellen: "Wir befinden uns nicht in einer Krise, sondern es handelt sich vielmehr um ein normales Auf und Ab im Wirtschaftszyklus. Das Beste, um eine Krise und speziell die momentane Situation der Medienlandschaft zu überwinden, ist Neugierde: Neugierde auf die Zukunft, auf technische Entwicklungen verbunden mit der Nähe zum Kunden als oberstes Ziel." Professor Dr. Ulrich Saxer bemerkte: "Die Politik versucht, in die Medien einzugreifen. Dies gefährdet vor allem die Basis der Massenwerbung. Auch wird der Rezipient zunehmend unkalkulierbar, das heißt, er hat kein Verständnis von Treue mehr." Jedoch sollte Diagnostik nicht gleich Prognostik sein. Viele Fachleute zeigten sich betriebsblind, so Saxer weiter. Zudem machten ältere Menschen pessimistischere Prognosen als Jüngere. "Wir müssen in die Zukunft schauen", forderte er auf. Professor Dr. Wolfgang Mühl-Benninghaus führte die Ursachen der Medienkrise auf klassische Managementfehler zurück. "Die Krise ist derzeit schwer zu beziffern. Mitte der 90er Jahre hat in der Film- und Fotoindustrie ein permanentes Wachstum stattgefunden, welches nur schwer zu halten war. Bezogen auf das Privatradio musste eine Marktbereinigung, hervorgerufen durch Formatabweichungen und Fehleinschätzungen der Unprofessionellen, stattfinden. Aber wir blicken nunmehr zurück auf 100 Jahre Mediengeschichte. Viele Bereiche haben Zukunft, so vor allem geschickte und unterhaltsame Werbung. Und was den Nachwuchs in den Medienberufen betrifft, so kann ich nur allen gratulieren, die hier sind!"

Der Nachwuchs hatte dann auch nach der Diskussionsrunde, die von Klaus Kastan, BR2 Hörfunk, moderiert wurde, zahlreiche Gelegenheiten beim Empfang in der Teilnehmer-Lounge der einen oder anderen Frage persönlich nachzugehen.

Am folgenden Tag fand die eigentliche Fachtagung an der Universität Hohenheim statt. Rund um das Thema "Globale Krise der Medienwirtschaft" boten die Mitglieder der DGPuK 17 spannende Vorträge aus allen Bereichen der Medienlandschaft. Zuvor ging der baden-württembergische Staatsminister Christoph Palmer auf die politischen Implikationen der Medienkrise ein. In zwei Panels zu Krisen in Medienunternehmen und auf Medienmärkten beziehungsweise zu Krisenfolgen und –lösungen hatten die Teilnehmer die Chance, an verschiedenen Vorträgen teilzunehmen. Die Mitglieder der DGPuK, geladene Gäste aus der Region Stuttgart und zahlreiche Studenten machten regen Gebrauch von den Angeboten im Hohenheimer Schloss.

Für die Organisation der Tagung waren Studierende der Hochschule der Medien im Rahmen eines fächerübergreifenden Projektes verantwortlich. Das 16-köpfige Team kümmerte sich um Projektmanagement, Sponsoring, Redaktion, Gestaltung und Durchführung des Events. Unterstützt wurde das HdM-Team von der Universität Hohenheim. Die Betreuung übernahmen die Professoren Dr. Mike Friedrichsen (Hochschule der Medien/Universität Flensburg), Dr. Martin Gläser (Hochschule der Medien) und Dr. Michael Schenk (Universität Hohenheim).

Mit jeweils knapp 200 Gästen an beiden Tagen wurden die Erwartungen der Veranstalter voll erfüllt. Innerhalb von nur zwei Monaten war es den Studenten gelungen, erlerntes Wissen aus den Vorlesungen "Projekt- und Eventmanagement" mit Engagement und Kreativität in die Praxis umzusetzen. "Wir haben hart gearbeitet, und es hat sich gelohnt. Eine tolle Veranstaltung dank eines tollen Teams", bilanzierten die Projektleiter Malthe Wolf und Kristin Jung. Großes Lob über eine etwas andere wissenschaftliche Veranstaltung erhielt das Team auch von den Tagungsteilnehmern und den Verantwortlichen der DGPuK.

Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Sponsoren unterstützt, unter anderem von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg und dem Medienteam der Stadt Stuttgart oder der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart.

Die Ergebnisse der Fachtagung werden in einem Buch veröffentlicht. Es wird voraussichtlich Ostern 2004 erscheinen.

VERÖFFENTLICHT AM

09. Dezember 2003

KONTAKT

Prof. Dr. Mike Friedrichsen
Hochschule der Medien Stuttgart/Universität Flensburg
Telefon0711 685 2820 bzw. 0461 805 2573

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