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Kooperation

„Wie Geschichte erlebbar gemacht wird"

Studierende drehen Film über die Gedenkstättenarbeit

Warum engagieren sich junge Menschen ehrenamtlich, um der Opfer der NS-Gewaltherrschaft zu gedenken? Wie führen Gedenkstätten in Baden-Württemberg die nachwachsenden Generationen an die Geschichte heran? Vier Studierende der Medienwirtschaft an der Hochschule der Medien in Stuttgart beschreiben dies in einem Film.

Die Schüler besichtigen die Mauer mit den Namen der Deportierten

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Geschichtsvermittlung im Park

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Aufgaben helfen Schülern, das Gelernte zu verinnerlichen

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Vermittlung von Geschichte auf dem KZ-Friedhof in Vaihingen/Enz

Vermittlung von Geschichte auf dem KZ-Friedhof in Vaihingen/Enz

Tonmann Jan Zschiesche und Kamerafrau Janine Hendel (Fotos: Anton Sendler)

Tonmann Jan Zschiesche und Kamerafrau Janine Hendel (Fotos: Anton Sendler)

In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung erstellten sie im Rahmen der Lehrveranstaltung „Videoproduktion" innerhalb von drei Monaten einen Film über die Gedenkstättenarbeit in Baden-Württemberg. Im Mittelpunkt des etwa zehnminütigen Beitrags steht die pädagogische Vermittlungsarbeit der zumeist ehrenamtlichen Mitarbeiter an den Gedenkstätten.

Grafeneck, Münsingen, Vaihingen/Enz

Anhand von vier Beispielen dokumentieren die Studenten die Breite der historisch-politischen Bildungsarbeit von Gedenkstätten und Gedenkstätteninitiativen. Sie recherchierten dafür an der Gedenkstätte Grafeneck für die Opfer der NS-„Euthanasie", die 300 bis 400 Besuchergruppen im Jahr betreut, darunter viele Schulklassen. Sie begleiteten einen Stadtrundgang von „Lernort Gedenkstätte", bei dem Jugendliche den Weg der Deportation jüdischer Bürger aus Stuttgart nachvollziehen. Sie interviewten einen Zeitzeugen in Münsingen-Buttenhausen, der sich seit vielen Jahrzehnten für den Erhalt des jüdischen Friedhofs einsetzt. Und sie beobachteten, wie Firmlinge von ehrenamtlichen Mitarbeitern der KZ-Gedenkstätte Vaihingen/Enz an die Geschichte des Orts herangeführt wurden: Die Annäherung der Jugendlichen ging mit gärtnerischer Arbeit auf dem KZ-Friedhof einher.

Das Filmteam setzte sich intensiv mit der Arbeit an den Gedenkstätten auseinander. „Mich hat beeindruckt, mit welcher Hingabe die ehrenamtlichen Mitarbeiter und die Jugendlichen sich dieser Aufgabe widmen", erklärt der am Filmprojekt beteiligte Student Anton Sendler.

Scheinbar unbequeme Thematik

„Die Studierenden haben die scheinbar sperrige und unbequeme Thematik angenommen. Sie haben sich von der vielfältigen pädagogischen Vermittlungsarbeit der Gedenkstätten begeistern lassen. Das war die Voraussetzung für die filmisch gelungene Umsetzung", bilanziert der betreuende Professor des Filmprojektes, Stephan Ferdinand, die Arbeit der Studierenden. Sibylle Thelen vom Fachbereich Gedenkstättenarbeit bei der Landeszentrale für politische Bildung hat die inhaltliche Auseinandersetzung der Studierenden mit den Lern- und Gedenkorten in Baden-Württemberg begleitet. Die mehr als sechzig Gedenkstätten im Südwesten erinnern an die Unterdrückung, Verfolgung und Ermordung von Menschen unter der nationalsozialistischen Herrschaft, aber auch an Widerstand, Verweigerung und Zivilcourage, und halten ausgelöschtes jüdisches Leben im Bewusstsein.

Kritische Auseinandersetzung mit Inhalten

Das Filmprojekt ist die erste Zusammenarbeit zwischen der Landeszentrale für politische Bildung und der Hochschule der Medien. Für die Studierenden der Medienwirtschaft ist es das einzige Filmprojekt, das sie im Laufe ihres Studiums umsetzen. Dabei arbeiten sie als Videojournalisten: Sie entwickeln das Konzept, führen die Recherchen durch und setzen dann mit Kamera und der sogenannten Postproduktion (Schnitt, Effekte) auch praktisch um. Beteiligt waren unter anderem Janine Hendel (6. Semster), Anton Sendler (6. Semester) und Jan Zschiesche (7. Semester). HdM-Kameraexpertin Sarah Simon hat sie technisch begleitet.

„Die Filme im Studiengang Medienwirtschaft werden grundsätzlich für Praxispartner aus dem Non-Profit-Bereich erstellt, damit der Realitätsbezug bei Recherche und Umsetzung möglichst hoch ist", erläutert Prof. Stephan Ferdinand. Die Studierenden erhalten mit dem Thema zugleich die Aufgabe, sich in ein fachfremdes Gebiet einzuarbeiten um es dann in Filmsprache für ein bestimmtes Zielpublikum zu übersetzen. Die kritische Auseinandersetzung mit den Inhalten ist zentraler Bestandteil des Lernprozesses. Die Studierenden erfahren durch diesen redaktionellen Anlass, dass die Qualität des Medienproduktes "Film" vor allem vom Inhalt abhängt. Die Suche nach der richtigen Geschichte steht dabei im Mittelpunkt.

Premiere an der HdM

Der etwa zehnminütige Film wird am 28. Juni 2012 bei der MediaNight an der Hochschule der Medien der Öffentlichkeit präsentiert. Danach wird er auf dem Gedenkstättenportal der Internetseite der Landeszentrale für politische Bildung eingestellt.

VERÖFFENTLICHT AM

25. Juni 2012

KONTAKT

Prof. Stephan Ferdinand

Professor

Medienwirtschaft

Telefon: 0711 8923-2256

E-Mail: ferdinand@hdm-stuttgart.de

Sibylle Thelen
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg , Abteilungsleiterin, Fachbereich Gedenkstätten
Telefon0711 164099-30
E-Mailsibylle.thelen@lpb.bwl.de

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