Fördermittel für neues Konzept
Sie konnte mit ihrem Projekt im Programm „Willkommen in der Wissenschaft" punkten. Darin fördert das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg innovative Lehrkonzepte in der Studieneingangsphase mit sechs Millionen Euro aus dem Innovations- und Qualitätsfonds (IQF).
Unterschiedliche Voraussetzungen
„Die HdM arbeitet an einem Konzept für Lehrveranstaltungen im Grundstudium, das Studierenden vom ersten Semester an ermöglicht, sich von ‚passiven Wissensrezipienten‘ zu ‚aktiven, selbstbestimmten Lernern‘ zu entwickeln", erklärt Prof. Dr. Udo Mildenberger, Dekan der Fakultät Information und Kommunikation der HdM. Dieser Ansatz erscheine notwendig, da die Erstsemester zunehmend heterogene Ausgangsvoraussetzungen mitbringen.
So hatten die Studienanfänger im Wintersemester 2010/2011 beispielsweise 34 unterschiedliche Schulabschlüsse, rund 50 Prozent der Abschlüsse wurden auf dem zweiten Bildungsweg erworben. Die jüngsten Studierenden an der HdM sind 17 oder 18 Jahre alt, die Ältesten über 30. In einigen Studiengängen beträgt der Anteil Studierender mit Migrationshintergrund oder aus eher bildungsfernen Schichten fast 50 Prozent. „Dies führt zwangsläufig zu sehr heterogenen Fertigkeiten und Fähigkeiten. Das gilt auch für die Vertrautheit mit Lern-, Arbeits- und Kommunikationsmethoden, die für ein wissenschaftliches Studium notwendig sind", erläutert Mildenberger. Hohe, stark unterschiedlich ausgeprägte Abbruchquoten und massive Konsequenzen für die Zufriedenheit der einzelnen Studierendengruppen sind die Folge. „Was für den einen zu einfach und langweilig ist, finden andere zu flott und zu anspruchsvoll", sagt Mildenberger.
Kompetenzerwerb
Im Projekt „Anak" werden deshalb die Lernprozesse in den Mittelpunkt gestellt. Sie finden stärker individualisiert im Austausch mit anderen Studierenden oder Tutoren statt; der Kompetenzerwerb soll das Ansammeln von kontextlosem Faktenwissen ersetzen und die Studierenden sollen lernen, ihre Lernprozesse eigenverantwortlich zu steuern. Geplant ist, in neuen Veranstaltungsformen Elemente des selbstgesteuerten, forschenden und des problemorientierten Lernens miteinander zu verbinden. Die Entwicklung der sozialen Kompetenzen soll im Vordergrund stehen und auf Frontalveranstaltungen in den ersten zwei Semestern verzichtet werden.
Mit Studierenden
Dabei werden unterschiedliche Aufgaben- und Veranstaltungsformen miteinander kombiniert, von der Untersuchung einzelner Fallstudien, der Erprobung wissenschaftlicher Methoden in aktuellen Problemstellungen, über Recherchen und Essays bis hin zu Planspielen, Simulationen oder Projektstudien. In die Konzeption der Lehrveranstaltungen werden frühzeitig Studierende integriert. Außerdem werden differenzierte Soft Skill-Angebote entwickelt, sogenannte „Personal-Performance-Angebote": Daraus wählen Studierende die für sie passende Veranstaltung aus. Eine elektronische „Performance-Plattform" mit Tests zur Selbsteinschätzung und -bewertung eigener Stärken und Schwächen soll dabei helfen. „Das Konzept wollen wir zunächst für die betriebswirtschaftlichen Grundlagenmodule innerhalb der Fakultät Information und Kommunikation entwickeln und dann auf andere Module oder Studiengänge übertragen", berichtet Mildenberger.
Das Programm „Willkommen in der Wissenschaft" will dazu beitragen, den persönlichen Studienerfolg zu steigern und Begeisterung für das Studienfach zu wecken. Insgesamt werden 23 Projekte an baden-württembergischen Hochschulen mit maximal 300.000 Euro für einen Zeitraum von drei Jahren gefördert.
VERÖFFENTLICHT AM
22. August 2012
KONTAKT
Prof. Dr. Udo Mildenberger
Professor
Wirtschaftsinformatik und digitale Medien
0711 8923-3151
Prof. Dr. Bettina Schwarzer
Professorin
Online-Medien-Management
0711 8923-3180
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ARCHIV
StudiumAlexander Walther
am 23.08.2012 um 09:37 Uhr |
Mir persönlich würde es genügen, wenn das Lehr-Angebot, das einem in der SPO versprochen wurde, auch tatsächlich und zulassungsunbeschränkt wählbar wäre. Denn das ist doch einer der Hauptgründe, warum heterogene Studentengruppen mit individuellen Lern-Biografien nicht die Schwerpunkte eigenverantwortlich setzen können, die sie gerne setzen möchten. |
Kerstin Lauer | |
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