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Engagement

Yes, we care!

Durch die Corona-Pandemie erleben alle Bevölkerungsschichten Einschränkungen und Veränderungen im Leben, die es zuvor in dieser Art für viele wahrscheinlich nie gab. Um betroffenen Menschen diese Zeit zu erleichtern, haben sich in den letzten Wochen immer wieder freiwillige Helfer gefunden, die sich für gute Zwecke engagieren. Auch Studierende der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) sind dabei.

Als Helferin auf dem Hopfenhof

Zur DetailansichtEva Niesen hilft auf einem Hopfenhof
Eva Niesen hilft auf einem Hopfenhof
Eva Niesen hilft derzeit auf einem Hopfenhof in der Nähe von Ingoldstadt aus. Sie studiert im siebten Semester Werbung und Marktkommunikation an der HdM. Schon zu Beginn der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Ausgangsbeschränkungen wollte Eva gerne aktiv werden: "Mir fällt extrem schnell die Decke auf den Kopf. Also habe ich angefangen mit Nachbarschaftshilfe, habe mich bei Lidl und Aldi beworben. Auf der Plattform 'daslandhilft' habe ich mich auch angemeldet und verschiedene Höfe angeschrieben, die mir vor allem auch die Möglichkeit geben konnten, dort zu übernachten." Erfahrungen in der Landwirtschaftshilfe hatte sie schon vorher gesammelt: "Ich habe vor zwei Jahren bei einer Weinlese in Frankreich mitgemacht und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, dank eines sehr jungen Teams und dem wortwörtlichen 'gemeinsamen Schwitzen' draußen auf dem Feld. Ich liebe die Arbeit in der Natur und habe damit noch das gute Gefühl, zu helfen."

Seit Ende April ist Eva Niesen auf dem Hopfenhof und hat schnell gemerkt, wie dringend die Hilfe dort gebraucht wird, da nur wenige Helfer aus dem Ausland anreisen durften: "Wir sind neben vier Gastarbeitern neun junge Menschen aus ganz Deutschland, hauptsächlich Studierende, die unterstützen und die Zeit nicht mit 'an die Wand starren' verbringen möchten." Eva und die anderen Helfer arbeiten von 7 bis 19 Uhr und haben eine Stunde Mittagspause sowie mehrere Snackpausen. Sie übernachten in einem Gästehaus auf dem Hof und fahren von dort morgens im Anhänger vom Traktor auf das Feld. "Es ist super, draußen zu sein, etwas Körperliches zu tun und gleichzeitig zu helfen", erzählt die Nachwuchswerberin. "Klar ist es anstrengend, auch bei Regen und Kälte auf dem Feld zu stehen. Rückenschmerzen zu haben und neben der Arbeit die Vorlesungen online zu besuchen, ist eine Herausforderung. Aber ich habe einen kompakten Stundenplan und  für Projekttreffen zwei Stunden extra in der Woche eingeplant, in denen ich nicht aufs Feld gehe. Das ist allerdings eine Ausnahme." Als Erntehelfer oder generell in der Landwirtschaft zu arbeiten, würde Eva jedem empfehlen - nicht nur in Zeiten von Corona: "Man macht tolle Erfahrungen und lernt sehr nette Menschen kennen. Es ist super anstrengend, aber es fördert das Gemeinschaftsgefühl und schweißt die Helfer-Gruppe unheimlich zusammen." Deshalb wird Eva nach dem Hopfenhof auch als Erntehelferin bei der Erdbeer- und Spargelernte aushelfen.

Helfen im Tafelladen

Zur DetailansichtJennifer Kögel engagiert sich im Tafelladen in Winnenden
Jennifer Kögel engagiert sich im Tafelladen in Winnenden
Jennifer Kögel studiert im achten Semester Crossmedia-Redaktion/Public Relations an der HdM. In Winnenden, ihrem Heimatort, gibt es einen Tafelladen, der durch die Arbeit von vielen ehrenamtlichen Helfern, insbesondere Senioren, am Leben gehalten wird. "Da viele dieser älteren Helfer zur Risikogruppe für eine Ansteckung mit dem Corona-Virus gehören, können sie den Tafelladen aktuell nicht unterstützen. Die Stadtverwaltung und der Jugendgemeinderat Winnenden haben deshalb einen Aufruf gestartet, um Helfer zu akquirieren. Da ich viele Bekannte im Jugendgemeinderat habe und mir die Aktion sofort zugesagt hat, habe ich mich gemeldet", erzählt Jennifer. Ihre Arbeit im Tafelladen ist in Schichten eingeteilt. Die Jugendlichen helfen den anderen ehrenamtlichen Helfern, wenn der Tafelladen geöffnet hat und versorgen die Bedürftigen mit Lebensmitteln. "In meiner Schicht wurden wir jeweils für Backwaren, Obst und Gemüse eingeteilt und geben den Menschen dann die entsprechenden Lebensmittel aus. Dadurch, dass wir die Lebensmittel ausgeben und sich die Kunden 'nicht frei bedienen können', können wir gewährleisten, dass es genug für alle gibt und es insgesamt geordneter abläuft", erklärt Jennifer.

Durch die Arbeit im Tafelladen hat die HdM-Studentin festgestellt, dass es sie selbst sehr glücklich macht, wenn sie andere durch ihre Hilfe glücklich machen kann. "Besonders während der Corona-Krise habe ich gemerkt, dass man gemeinsam so vieles erreichen kann, auch wenn es nur kleine Dinge sind. Ich versuche, mein ehrenamtliches Engagement auch nach der Corona-Krise beizubehalten, da es einfach wichtig ist, sich gegenseitig zu unterstützen. Außerdem lernt man durch solche Einblicke auch wieder mehr zu schätzen, was man selbst hat und wie gut es einem geh. Das wird leider manchmal als selbstverständlich angesehen. Meine 'Probleme' sind im Gegensatz zu denen vieler anderer Menschen klein und fast nichtig. Ich hoffe, durch das Corona-Virus können wir alle lernen, etwas dankbarer, gemeinschaftlicher und hilfsbereiter zu sein."

Masken nähen für den guten Zweck

Zur DetailansichtKim Binning, Lena Glässel (oben), Sarah Kohler und Sebastian Demuth haben die Plattform "StayHomeAndSew" ins Leben gerufen. Fotos: privat
Kim Binning, Lena Glässel (oben), Sarah Kohler und Sebastian Demuth haben die Plattform "StayHomeAndSew" ins Leben gerufen. Fotos: privat
Die Initiative "StayHomeAndSew" haben vier HdM-Studierende ins Leben gerufen. Lena Glässel und Sebastian Demuth studieren beide im fünften Semester Medienmanagement. Kim Binning und Sarah Kohlen konnten im Januar 2020 ihr Masterstudium im gleichen Studiengang abschließen. Über die Plattform der vier werden ehrenamtlich genähte Masken von engagierten Helferinnen und Helfern an Einrichtungen verteilt, die sie händeringend benötigen. Ihre Motivation hinter der Gründung ihrer Initiative ist der derzeitige Mangel an Atemmasken: "Aktuell gibt es durch die Corona-Krise einen hohen Bedarf an Atemschutzmasken, der nicht gedeckt werden kann. Eine Notlösung sind selbstgenähte Gesichtsmasken, die aus Geschirrhandtüchern, Bettlaken oder generell kochfester Baumwolle hergestellt werden können. Diese DIY-Masken garantieren zwar keinen Schutz vor Viren, können aber das Risiko einer Ansteckung von Mitmenschen verringern." So haben sich die Initiatoren Anfang April 2020 virtuell zusammengesetzt und die Plattform "StayHomeAndSew" auf die Beine gestellt. "Nach drei Tagen hatten wir schon über 4.000 fehlende Masken registriert. Es ist wirklich verrückt, wo überall Masken fehlen", berichten sie von ihrer Anfangszeit. Aber die Helfer ließen nicht auf sich warten: "Es ist motivierend zu sehen, wie hoch die Hilfsbereitschaft da draußen ist. In der ersten Woche konnten wir mit unserer Plattform bereits über 1000 Masken an soziale Einrichtungen vermitteln." Auch die Bundesregierung wurde schnell auf ihre Initiative aufmerksam und hat die Plattform in das #WirVSVirus-Umsetzungsprogramm aufgenommen: "Das spornt uns zusätzlich an!"

Aber eine eigene Hilfsinitiative auf die Beine zu stellen, birgt auch einige Schwierigkeiten: "Die größte Herausforderung besteht darin, auf uns und die sozialen Einrichtungen auf unserer Plattform aufmerksam zu machen, um genügend Näherinnen und Näher zu motivieren, Behelfschutzmasken zu nähen und an Einrichtungen in ganz Deutschland zu verschicken." Zudem arbeiten die vier neben ihrem ehrenamtlichen Projekt in Voll- und Teilzeitjobs, auch sitzen Lena und Sebastian gerade an ihren Abschlussarbeiten. Dennoch lassen sie sich nicht von ihrem Projekt abbringen: "Eine Initiative aus dem Boden zu stampfen macht unheimlich Spaß und auch stolz, wenn man sieht, wie schnell sich alles entwickelt." Ihre größte Lehre, die sie aus der Umsetzung mitnehmen ist, dass man mit seinen Fähigkeiten kreativ umgehen sollte und so zu Helfern in der Gesellschaft werden kann. "Es gibt unzählige Probleme da draußen - packt sie auf eure Art und Weise an!"

Carolin Hilleke

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Kristina Simic

VERÖFFENTLICHT AM

07. Mai 2020

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