HR-Startup Monitor 2019
Wenn man an Start-ups denkt, kommen einem zunächst Namen wie AirBnB, Snapchat oder Spotify in den Sinn. Doch mit ihren neuartigen Technologien und Geschäftsmodellen sind Start-ups in verschiedensten Märkten sehr erfolgreich. Ein sogenanntes HR-Start-up zeichnet sich wie alle anderen Start-ups durch Innovationen, Mitarbeiter- und Umsatzwachstum, antreibende Unternehmensgründern sowie einer jungen Unternehmensgeschichte aus. Im "HR-Startup Monitor 2019" analysiert HdM-Professor Dr. Simon Werther das Wachstum der jungen Kapitalgesellschaften und beobachtet aktuelle Trends.
Werther unterteilt HR-Start-ups in aktuell fünf Teilbereiche: Personalauswahl und -marketing, Personal- und Organisationsentwicklung, Personalverwaltung, Compensation und Benefits sowie betriebliches Gesundheitsmanagement. Die Zahl der identifizierten Start-ups stieg von der letzten Ausgabe des Monitors aus dem Jahre 2015 von 69 HR-Start-ups auf insgesamt 219. Dieser rasche Anstieg um 346 Prozent innerhalb weniger Jahre lässt auf ein extrem starkes Wachstum der Branche schließen. Die Verteilung der Start-ups auf die Teilbereiche ist prozentuell jedoch relativ ähnlich geblieben: Die meisten Unternehmen reihen sich mit 40 Prozent in die Kategorien Personalauswahl und -marketing ein, kurz gefolgt von Personal- und Organisationsentwicklung (36 Prozent). Am wenigsten vertreten sind zum aktuellen Zeitpunkt Compensation und betriebliches Gesundheitsmanagement.
Konsolidierung noch nicht in Reichweite
Der rasende Anstieg weist laut "HR-Startup Monitor 2019" auf das anhaltende Wachstum der Branche hin. "Der Eindruck auf Fachmessen und in Fachmedien ist also zutreffend, dass sich die HR-Start-up-Szene weiterhin stark im Wachstum befindet und dass momentan auch keine Konsolidierung in Sicht ist. Einige Start-ups haben zwar [...] ihre Geschäftstätigkeit eingestellt, doch im Vergleich zu allen Start-ups ist der Anteil relativ gering", stellt Werther fest. Bereits jetzt wurden einige HR-Start-ups von etablierten Unternehmen aufgekauft, so dass sie nicht mehr im aktuellen "HR-Startup Monitor 2019" auftauchen.
Die Rolle der HR-Start-ups
75 Prozent aller Start-up-Gründer im Personalwesen schlagen ihren neuen Karriereweg ohne Vorerfahrung ein. Der Monitor erklärt diese Beobachtung damit, dass sich Innovation in HR zu einem großen Teil über Querdenker außerhalb der Branche entwickelt. Ein genauere Analyse der Produkte der Start-ups zeigt, dass diese in Zukunft noch stärker in weiterentwickelte Technologien investieren müssen. Künstliche Intelligenz und People Analytics sind an einigen Stellen eher Schlagworte und werden noch nicht umfassend genutzt. Oftmals handelt es sich eher um einfache Algorithmen, die noch viele Potenziale von Machine Learning und anderen Technologien ungenutzt lassen. Datenschutzrichtlinien erschwerten Innovationen in diesem technischen Bereich gerade im deutschsprachigen Raum allerdings sehr stark.
Der "HR-Startup Monitor" schließt damit ab, dass die jungen Firmen ihre technologische Zukunft insbesondere in der künstlichen Intelligenz haben. Der deutsche Markt solle sich jedoch weder vor Amerika noch Asien verstecken, muss für seinen Erfolg im besten Fall aber noch ein moralisches und ethisches Vorbild im Personalwesen werden. Für disruptive Innovationen bräuchten die HR-Start-ups vor allem mutige Firmen, die gemeinsam mit ihnen Schritte in eine digitale Zukunft gehen.
VERÖFFENTLICHT AM
29. April 2019
KONTAKT
Dr. Simon Werther
Lehrbeauftragter
Fakultät Information und Kommunikation
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