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Die Alumni der HdM, Teil 83

Seiner Sache treu bleiben

Valentin Schwind beendete sein Studium der Medieninformatik 2009. Nach Stationen unter anderem an der Universität Stuttgart, einer zeitweiligen Rückkehr an die HdM als Lehrbeauftragter und einem Forschungspraktikum in den USA bei Facebook, wurde er nun als Professor an die Frankfurt University of Applied Sciences berufen.

Valentin Schwind (Foto: privat)

Valentin Schwind (Foto: privat)

Schon nachdem Valentin Schwind das Studium der Medieninformatik mit seinem Diplom abschloss, begann er, etwa an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, zu lehren. Doch nicht nur in der akademischen Welt fasste er Fuß: Durch seine Arbeit als Grafiker und Programmierer fand er auch den Einstieg in die Spieleindustrie. Ganz von seiner ehemaligen Hochschule losgekommen ist Valentin Schwind aber nicht. Denn später kehrte er als Lehrbeauftragter und Akademischer Mitarbeiter an die HdM zurück. Danach promovierte er im kooperativen Promotionskolleg "Digital Media", das die HdM mit den Universitäten Stuttgart und Tübingen anbietet. Sein Thema: die Wahrnehmung von virtuellen Charakteren in der Mensch-Computer-Interaktion und in der virtuellen Realität.  Die Promotion erfolgte an Universität Stuttgart. Als Postdoc arbeitete Schwind an der Universität Regensburg und erhielt nun den Ruf auf eine Professur für Human-Computer-Interaction an der Frankfurter Fachhochschule.

Alumni-Sprechstunde mit...

Name: Valentin Schwind

Alter: 37

Studiengang an der HdM: Medieninformatik

Jahr des Studienabschlusses: 2009

Thema der Abschlussarbeit: "Darstellung und Animierung virtueller 3D-Charaktere"

Thema der Dissertation: "Implications of the Uncanny Valley of Avatars and Virtual Characters for Human-Computer Interaction"

Stationen nach der HdM:

  • Lehrbeauftragter an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und an der Hochschule der Medien
  • Grafiker/Programmierer für Computerspiele bei KORION GmbH
  • CG-Artist/Technical Director bei Industrial Motion Art - Akademischer Mitarbeiter an der Hochschule der Medien
  • Promotion im kooperativen Promotionskolleg „Digital Media" an der Uni Stuttgart
  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Stuttgart - Forschungspraktikum bei Facebook/Oculus im Bereich VR in Redmond
  • Akademischer Rat/Postdoc an der Uni Regensburg

Berufsbezeichnung: Professor für Human-Computer-Interaction

HdM: Wie war Ihr letzter Tag als HdM-Student?

Valentin Schwind: Ich war ein bisschen traurig, da ich zu den Kommilitonen, Mitarbeitern und Professoren ein gutes Verhältnis hatte. Das war wirklich einzigartig. Ich habe am letzten Tag mein Zeugnis abgeholt und musste meine Schlüssel und Bücher zurückgeben, die ich als HiWi noch ausgeliehen hatte. Wirklich "Student" war ich während der Zeugnisübergabe nämlich nicht mehr, da wir während der Diplomarbeit nicht mehr immatrikuliert sein durften. Trotzdem betrachte ich den Tag als mein letzten in meinem Studium und als etwas ganz Besonderes. Habe mit Freunden am Abend natürlich gefeiert.

HdM: Wie war der erste Tag nach dem Abschluss?

Valentin Schwind: Ich war sehr beschäftigt in der Zeit. Ich bin von Zuhause ausgezogen, habe relativ viele Aufträge angenommen und als Selbstständiger Geld verdient. Ich bin jedenfalls in kein tiefes "Loch" gefallen, sondern hatte allerhand Dinge zu tun. Die Zeit war sehr aufregend.

HdM: Wo haben Sie in der HdM am liebsten studiert?

Valentin Schwind: Die meiste Zeit war ich im CA-Labor der Medieninformatiker - Raum 132. Studenten, die ich betreut habe, haben später sogar ihre Firma nach dem Raum benannt. Tatsächlich verbinde ich mit dem Raum großartige Erinnerungen und eine aufregende - aber auch anstrengende - Zeit. Beate Schlitter und jeder CG-ler wissen, wovon ich rede ;)

HdM: Wie sieht Ihr heutiger Arbeitsplatz aus? Bitte beschreiben Sie ihn in wenigen Worten.

Valentin Schwind: Als Doktorand und Postdoc verbrachte ich sehr viel Zeit in VR- und Motion-Capturing-Laboren. Heute reise ich viel zu Gaming- und HCI-Konferenzen, gebe Vorträge und arbeite mit Studenten an spannenden VR-/3D-Projekten. In Zukunft wird mein Arbeitsplatz natürlich wieder der Hörsaal sein.

HdM: Wie fing ein typischer HdM-Tag bei Ihnen an?

Valentin Schwind: Meine erste (und letzte) Station war das CA-Labor. Ich besuchte dazwischen meist Veranstaltungen der Medieninformatiker und aus Audiovisuelle Medien. Gegen Ende des Studiums wurden die Abende beziehungsweise Nächte an der HdM immer länger, da ich viele Projekte hatte. Teilweise übernachtete ich auf dem Sofa im CA-Labor, wenn Renderings einfach nicht so ausgesehen haben, wie sie sollten. So kam es vor, dass mich am nächsten Morgen der ein oder andere Prof im Bademantel angetroffen hat, wenn ich zurück aus der Dusche kam (diese war ein echter Insider).

HdM: Was machen Sie heute zuerst, wenn Sie anfangen zu arbeiten?

Valentin Schwind: Ich trinke zwei Espressi, checke währenddessen die neuesten Trends und Nachrichten und bereite mich auf Ereignisse des Tages vor. Meistens bekomme ich noch lustige (Katzen)Videos zugeschickt. Dann beginnen die ersten Meetings oder sonstige Sprechstundentermine.

HdM: Welche Vorlesung ist Ihnen am meisten hängen geblieben und warum?

Valentin Schwind: Das ist schwer zu sagen. Die HdM hat viele tolle Veranstaltungen. Im Nachhinein blieben mir Vorlesungen wie Computergrafik 1 und 2 bei Prof. Dr. Jens-Uwe Hahn, Sounddesign bei Prof. Oliver Curdt, aber auch Theoretische Informatik bei Prof. Dr. Edmund Ihler hängen. Auch auf Pflichtveranstaltungen, die mir damals eher nicht so gelegen haben, würde ich heute nicht mehr verzichten wollen. Im Nachhinein bleiben nämlich auch Inhalte aus den Vorlesungen hängen, von denen man im ersten Moment nicht glauben konnte, sie jemals wieder brauchen zu müssen. Rückblickend betrachtet waren alle Veranstaltungen auf ihre Art eine Bereicherung fürs Leben.

HdM: Was würden Sie anders machen, wenn Sie noch einmal Student wären?

Valentin Schwind: Eigentlich nichts. Alles wofür ich mich entschieden hatte, würde ich wieder so machen. Denn sonst wäre ich jetzt nicht da, wo ich heute bin. Während dem Studium hat man eher Selbstzweifel, und viele Hürden sind zu überwinden. Wenn man aber seinen Weg geht und seiner Sache treu bleibt, dann wissen andere später, wofür man steht und man selbst weiß besser, wer man ist und was man alles kann. Ganz besonders schwierig wird es, wenn man neue Wege geht. Dann braucht man die richtigen Leute zur richtigen Zeit. An der der HdM gibt es sie. In meinem Fall waren es die Professoren Dr. Jens-Uwe Hahn, Walter Kriha und Dr. Bernhardt Eberhardt.

HdM: An was arbeiten Sie gerade?

Valentin Schwind: An mehreren wissenschaftlichen Artikeln über die Wahrnehmung in der virtuellen Realität. Ich arbeite mit Neuropsychologen der Universität Regensburg an einem explorativen VR Projekt zu affektivem Verhalten. Dabei werden Scans des Gehirns angefertigt, während ein virtueller Charakter entgegen seines Gesichtsausdrucks beispielsweise zuschlägt oder nur die Hand geben will. Mit meinen Studenten arbeite ich gerade an einem Projekt über vorhergesagte Bewegungen des eigenen Körpers in der VR mittels Machine Learning. Was passiert, wenn mein Körper schneller reagiert, als in der Wirklichkeit? In einem anderen Projekt verirren sich unsere Probanden in einem riesigen Museum, sodass wir sehen, welche Beförderungsmöglichkeiten Nutzer in der VR auf dem eigentlich kleineren Raum in der wirklichen Welt bevorzugen. Viele Studien sind jetzt fertig geworden und wollen publiziert werden. Deswegen schreibe ich gerade an einigen wissenschaftlichen Konferenzartikeln. Natürliche bereite ich mich auch auf die Vorlesungen in Frankfurt vor.

Mona Weingart

VERÖFFENTLICHT AM

19. März 2020

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