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Mediapublishing zu Gast beim Reclam Verlag

Foto: Lina Schedlbauer
Foto: Lina Schedlbauer

Am 15. Januar 2013 nutzten die Erstsemester des Studiengangs Mediapublishing die erste Möglichkeit in ihrem Studium, einen Blick hinter die Kulissen eines Verlagshauses zu werfen: In Begleitung von Studiendekan Prof. Ulrich Huse und der akademischen Mitarbeiterin Andrea Wolf ging es zum Reclam Verlag nach Ditzingen.

Reclam ist in erster Linie ein Klassiker-Verlag, der Schüler und Studierende mit sorgfältig editierten Textausgaben versorgt. Heute erscheinen im Verlag aber nicht nur die den Markenkern bildenden gelben Hefte der Universalbibliothek, sondern unter anderem auch zwei- bzw. fremdsprachige Titel, Lektürehilfen und philosophische Werke. Darüber hinaus verlegt das Haus hochpreisige, an ein bibliophiles Publikum adressierte Hardcover-Schmuckbände und –Reihen.

Lektor – ein Berufsbild im Wandel

Der Besuch der Mediapublisher begann mit einem Vortrag von Dr. Hannes Fricke, Lektor im Bereich Germanistik/Literaturtheorie und Philosophie, der den Studierenden sein Tätigkeitsfeld vorstellte. Lektoren, so Fricke, arbeiten in drei Dimensionen: Sie pflegen die Backlist, sie betreuen aktuelle Buchprojekte und planen vorausschauend das Programm für die nächsten Monate und Jahre. Der Beruf erfordert die Bereitschaft, sich auch in Bereiche einzuarbeiten, die den eigenen Interessen fern liegen, sowie Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Autoren. Das Berufsbild des Lektors ist in der Branche nicht mehr eindeutig zu definieren; oft wird seine Tätigkeit um das Projektmanagement erweitert, was weit über die Programmarbeit hinausgeht und zahlreiche Koordinations- und Abwicklungsaufgaben mit sich bringt.

Marketing für einen Verlag »zwischen allen Märkten«

Als zweiter Redner erläuterte Dr. Karl-Heinz Fallbacher die untypische Marktsituation des Verlags: Der Reclam Verlag operiert auf den Marktfeldern Schullektüre/Nachmittagsmarkt, Publikumsverlag und Fachverlag, ohne dass man ihn passgenau einem dieser Segmente zuordnen könnte. Die Verteilung des Absatzes auf mehrere Standbeine sei für den Verlag einerseits eine Absicherung, auf der anderen Seite aber auch schwierig im Bereich der Werbung, da diese auf mehrere Zielgruppen gestreut werden muss. Vor dem Hintergrund einer schwierigen, vom Rückgang der Flächen im Sortiment und einem schrumpfenden Marktpotential geprägten Branche sei dies eine Brücke, die zu schlagen nicht immer einfach sei, so der erfahrene Marketing- und Vertriebschef.

Herstellung und Druckerei in direkter Nachbarschaft

Zuletzt referierte Michael Kusche, Herstellungsleiter bei Reclam, über die vielfältigen Herausforderungen an die produzierende Abteilung eines Verlags, der einerseits die älteste deutsche Taschenbuchreihe führt, andererseits aber auch mit neuen Produktformen auf dem Markt präsent ist. Aufgabe der Herstellungsabteilung ist es, die technische Produktqualität unter Beachtung der entstehenden Kosten und der Wahrung festgelegter Termine zu garantieren.

Zum Abschluss der Exkursion führte Franz Dengler, Produktionsleiter des Graphischen Betriebs, die Studierenden durch die im Nebenhaus gelegene Reclam-eigene Druckerei und Bindestraße. (21.1.13; aw)

 

 

21. Januar 2013