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De Athenaeum Boekhandel - Eine Traditionsbuchhandlung auf der Höhe der Zeit

Diskussion mit Herm Pol (r.) im Athenaeum Bookstore Amsterdam (Foto: uhu)
Diskussion mit Herm Pol (r.) im Athenaeum Bookstore Amsterdam (Foto: uhu)
Der Athenaeum Boekhandel am Spui in Amsterdam (Foto: uhu)
Der Athenaeum Boekhandel am Spui in Amsterdam (Foto: uhu)

Unser Rundgang durch das literarische Amsterdam begann am Spui, einem Platz in der Amsterdamer Innenstadt, der 1882 durch Aufschüttungen aus dem Fluss Spui entstand. Heute ist der Spui das Zentrum der literarischen Szene in Amsterdam. Freitags findet dort ein Secondhand- und Antikbüchermarkt statt. Außerdem betreiben mehrere große Buchhandlungen ein Ladengeschäft am Rande des Spui: Neben dem American Book Center und dem britischen Filialisten Waterstone’s mit ihrem englischsprachigen Angebot gibt es ganz in der Nähe auch die Kinderbuchhandlung Kinderboekwinkel und eine Filiale einer niederländischen Buchhandelskette. Das Athenaeum, bestehend aus der eigentlichen Buchhandlung und dem Nieuwscentrum, befinden sich dort also in bester Gesellschaft

Entstehung, Sortiment und Kundschaft

Das niederländische Wort winkel heißt auf Deutsch Laden und verwinkelt ist die Buchhandlung Athenaeum in der Tat. Der Filialleiter führte durch seine Buchhandlung mit Wänden voller Bücher und den für Amsterdam typischen engen Treppen. Im Gespräch erklärte er den Studenten, was die Buchhandlung so besonders macht und wie sie es schafft, als eine der größten unabhängigen Buchhandlungen in der Region Holland zu überleben.

Gegründet wurde das Athenaeum 1966 durch den niederländisch-jüdischen Verleger und Buchhändler Jordan Polack.

Obwohl das Athenaeum eine allgemeine Buchhandlung ist, hat sie ihren Schwerpunkt auf geisteswissenschaftlichen Büchern, akademischer Literatur, Poesie, intellektuell anspruchsvoller Literatur und Sprachen. So findet man in den Regalen viele ausländische Originalausgaben. Filialleiter Herm Pol betonte den Anspruch des Athenaeum Boekhandel, eine traditionelle Buchhandlung mit lokalem Kundenkreis zu sein, der sich aus vielen Hochschulabsolventen und  einem intellektuellem Publikum zusammensetzt, die die Vorteile des stationären Buchhandels zu schätzen wissen.

 

Acht Filialen sind in Amsterdam zu finden

Das Nieuwscentrum entstand 1969 und bietet  Zeitungen und Zeitschriften aus aller Welt, sowie ausgewählte Reiseführer und Fachbücher über Design, Pop und Jazz an. 1988 wurde auch eine Filiale im 20 Kilometer entfernten Haarlem eröffnet.

Heute gibt es insgesamt acht Filialen: Den Hauptsitz am Spui, das Athenaeum Nieuwscentrum, vier Hochschulbuchhandlungen an den Amsterdamer Universitätsstandorten, eine Museumsbuchhandlung und die Filiale in Haarlem.

Die Buchhandlung arbeitet eng mit der Universität, sowie anderen kulturellen Einrichtungen zusammen und ist auch deren Hauptlieferant von Fachbüchern.

Um die 50 Mitarbeiter sind in den verschiedenen Filialen angestellt, die nach Angaben des Filialleiters meist einen Hochschulabschluss haben, sich aber für die Anstellung in einer Buchhandlung entschieden.

 

Onlineverkauf und Verantaltungen

Trotz des traditionellen Auftretens der Buchhandlung, hat man es nicht verpasst, auch das Internet als Distributionskanal zu etablieren, bis zu 3 Mitarbeiter kümmern sich darum, die Seite www.athenaeum.nl  mit Rezensionen, Tipps und Buchtrailern zu bestücken. Nachts werden exklusive Inhalte wie Leseproben unveröffentlichter Bücher angeboten. Rezensionen werden nicht nur von Mitarbeitern, sondern auch von Autoren und ausgewählten Stammkunden verfasst. Der integrierte Onlineshop macht 11-12%  des Absatzes aus.

Im Spui25, dem Academisch-cultureel Centrum veranstaltet die Athenaeum Buchhandlung ca. 200 Lesungen im Jahr, die mit 80 Sitzplätzen immer voll besetzt sind. Damit trägt die Buchhandlung einen weiteren Beitrag zum kulturellen Leben in Amsterdam bei.

Um sich weiter von den Buchhandelsketten abzugrenzen und das gute Sprachensortiment in den Regalen aufrechtzuerhalten, besuchen Mitarbeiter des  Athenaeum Boekhandel die wichtigsten internationalen Buchmessen, darunter auch die Buchmesse in Frankfurt. Dadurch wird ein enger  Kontakt mit den ausländischen Verlagen gepflegt.

Nach dem Gespräch nutzte die niederländische Dozentin Reintje Gianotten das internationale Angebot der Buchhandlung, um  mit den Studenten die unterschiedlichen Cover von Original- und Lizenzausgaben zu vergleichen. 

Am Beispiel der Romane der niederländischen Autorin Margriet de Moor konnte man die kulturellen Unterschiede  in Ländern wie Deutschland, den Niederlanden oder Italien erkennen.

Wir danken der Filialleitung für die Führung durch die Buchhandlung und das informative Gespräch über eine der schönsten Buchhandlungen Amsterdams. Der gelungene Spagat zwischen Tradition und Moderne hat uns sehr beeindruckt und uns in einer Zeit, da das Sortiment rückläufig ist und man allerorts von Schließungen der unabhängigen Buchhandlungen hört, wieder einmal die Augen dafür geöffnet, dass es auch sehr erfolgreiche Filialkonzepte gibt.

 

15. Oktober 2009