Abschlussarbeit

Strategische Ausrichtung der betrieblichen Weiterbildung zur Sicherung der Nachhaltigkeit unter besonderer Berücksichtigung der Bedarfsanalyse

Aufgezeigt am Beispiel der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG

Im stetigen Wandel unserer Zeit, welche durch Trends wie die Digitalisierung und die Globalisierung beeinflusst werden, müssen sich Unternehmen auch mit dem demographischen Wandel und dem daraus resultierenden Rückgang an Fach- und Führungskräften auseinandersetzen. Diese Veränderung konfrontiert insbesondere die Personalentwicklungsabteilungen mit neuen Herausforderungen, denn die Weiterbildung der Mitarbeiter eines Unternehmens gewinnt zunehmend an Bedeutung und sollte mit höchster Priorität vorangetrieben werden. Die Notwendigkeit der Weiterentwicklung der Belegschaft ist entsprechend dem Motto: „Stillstand ist Rückschritt zu verstehen. Folglich kann nur durch gezielte Weiterbildung der Beschäftigten die Anpassung an die neuen Herausforderungen der heutigen schnelllebigen Zeit und somit letzten Endes der Unternehmenserfolg gesichert werden. In der Praxis wird die Bedeutung der Weiterbildung oftmals nicht allzu hoch eingeschätzt. Die Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter ist für viele Unternehmen zur Routine geworden. Häufig wird von den Vorgesetzten vorschnell eine Weiterbildungsmaßnahme aus dem Schulungskatalog ausgesucht und genehmigt, ohne zu prüfen, ob überhaupt ein Bildungsbedarf vorliegt und diese Maßnahme zur Deckung sinnvoll ist. Dieses kurzfristige Denken vieler Unternehmen stellt ein erhebliches Problem für die betriebliche Weiterbildung dar. 

 

Das Ziel der Bachelorarbeit von Frau Auer ist es, anhand eines ganzheitlichen Bildungsprozesses aufzuzeigen, dass die strategische und prozesshafte Ausrichtung der betrieblichen Weiterbildung die Nachhaltigkeit von Personalentwicklungsmaßnahmen sicherstellt und damit zum Erfolg des Unternehmens beiträgt. Im Hauptteil dieser Arbeit werden alle Phasen des ganzheitlichen Bildungsprozesses als Grundlage der strategischen Weiterbildung wissenschaftlich dargelegt. Zudem werden die Besonderheiten, die eine bedarfsorientierte und zukunftsorientierte Weiterbildung kennzeichnen, aufgezeigt. Anschließend liegt der Fokus auf der Bedarfsanalyse, der ersten Phase im Bildungsprozess. Es werden unterschiedliche Analysemethoden vorgestellt und beleuchtet. Zum Abschluss des Literaturteils dieser Arbeit wird die Rolle der Führungskraft und ihre enorme Bedeutung für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Mitarbeiter diskutiert. Im Praxi-/Anwendungsteil der Arbeit soll am Beispiel der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG eine Standortbestimmung der Weiterbildung hinsichtlich der Qualität der Bedarfsermittlung aufgezeigt werden. Die Betrachtung erfolgt durch verschiedene konkrete Analysefragestellungen in Bezug auf die allgemeine Vorgehensweise bei der Ermittlung von Lernbedarfen sowie auf die individuelle und gruppenbezogene Bedarfsermittlung. Mit Hilfe einer Heatmap, einem sog. Stärken-Schwächen-Profil, wird ein präzises Bild über die Ausprägungen der Weiterbildungsaktivitäten bei Kärcher gezeichnet. Ableitend daraus kann dann der Reifegrad der Weiterbildung bestimmt werden. 

 

Die vorliegende Bachelorarbeit zeigt, dass der klassische Ansatz der Personalentwicklung nicht mehr ausreicht. Die stetigen Veränderungen im Geschäftsumfeld – bedingt durch den globalen Wettbewerb und zahlreiche Einflussfaktoren - setzen eine regelmäßige Anpassung der vorhandenen Qualifikationen an die Anforderungen des Marktes voraus. Die Weiterbildung sollte demnach nicht ausschließlich zur Verbesserung der Qualifikationen des einzelnen Mitarbeiters dienen, primär sollte das Unternehmen als Ganzes davon profitieren. Die strategische Ausrichtung an den Unternehmenszielen ist daher unumgänglich. Nur so stellt die Weiterentwicklung der Belegschaft einen enormen Erfolgsfaktor für das Unternehmen dar und trägt positiv zum Erfolg bei. 

 

Die Arbeit zeigt auf, dass ein systematischer und ganzheitlicher Bildungsprozess notwendig ist, um nachhaltige Weiterbildung zu ermöglichen und dazu beizutragen, die strategischen Unternehmensziele zu erreichen. Die Bedarfsanalyse stellt das wichtigste Element im Bildungsprozess dar, denn durch die Ergebnisse aus den jeweiligen Analysearten können nachhaltige Entscheidungen über Bildungsmaßnahmen getroffen werden. Zudem ermöglicht sie durch die gezielte Ermittlung von Qualifizierungsbedarfen eine passgenaue Konzep-tion und Durchführung einer Bildungsmaßnahme. Die Bedarfsanalyse kennzeichnet die wichtigste Stellschraube hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Sie sollte gewissenhaft und systematisch durchgeführt werden, denn die Vernachlässigung dieses ersten Prozessschrittes führt zu einer fehlerhaften Methoden- oder Maßnahmenwahl und zur Gefährdung der nachfolgenden Phasen des Bildungsprozesses. Die Ergebnisse der Literaturrecherche zeigen, dass Unternehmen aktuell starke Unsicherheiten hinsichtlich eines ganzheitlichen Bildungsprozesses aufweisen. So gibt es aktuell nur wenige Unternehmen, die einen strategischen Bildungsprozess implementiert haben und eine systematische Bedarfsanalyse durchführen.  Eine wichtige Stellschraube in Bezug auf die Nachhaltigkeit einer Bildungsmaßnahme stellt die Phase der Transfersicherung dar. Der Wissenstransfer der Trainingsin-halte entscheidet über die Wirksamkeit einer Weiterbildungsmaßnahme. Die Vorgesetzten sind hier besonders in der Pflicht, es den Mitarbeitern zu ermöglichen, das Neuerlernte in den Arbeitsalltag zu übertragen und anzuwenden. Dies führt zu einem weiteren wichtigen Aspekt, der bei der Erstellung dieser Bachelorarbeit deutlich wurde, nämlich das oftmals geringe Interesse der Führungskräfte beim Thema Weiterbildung. Das zeigt sich bspw. daran, dass wahllos Weiterbildungsmaßnahmen genehmigt werden, ohne die Bedarfsorientierung zu hinterfragen. Nur selten haben Führungskräfte spezifische Pläne, um die Mitarbeiter von der aktuellen Stelle auf eine höhereingestufte Position durch Bildung zu begleiten bzw. gezielt weiterzuentwickeln. 

 

Zusammenfassend gesagt, wird in dieser Arbeit die Notwendigkeit eines funktionierenden und strategisch ausgerichteten Bildungsprozesses deutlich, sodass die Weiterbildung eines jeden Mitarbeiters bestmöglich zum Unternehmenserfolg beiträgt. Nicht unerwähnt bleiben sollte die stetig wachsende Bedeutung des „lebenslangen Lernens“. Dieses ist in Zeiten des schnellen Wandels von immenser Bedeutung. Unternehmen, die dieser Thematik nicht ausreichend Bedeutung schenken und sich einem systematischen, an den strategischen Zielen des Unternehmens ausgerichteten Bildungsprozesses verschließen oder diesen für nicht wichtig erachten, werden längerfristig betrachtet nicht im Wettbewerb bestehen können. Unternehmen, die ihre Weiterbildung hingegen strategisch ausrichten, werden sich zudem leichter tun, im „war of talents“ – dem Krieg um die besten Talente am Markt – zu bestehen, denn eine gute und strategisch ausgerichtete Weiterbildung zeichnet einen attraktiven Arbeitgeber aus. Das wiederum trägt zur Stärkung der Mitarbeiterbindung und deren Zufriedenheit bei.


Autoren: Auer, Tanja
Seiten: 108


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Tanja Auer

Eingetragen von

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Prof. Dr. Michael Weißhaupt  Elektronische Visitenkarte


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