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Macht Fernsehunterhaltung dumm?

Studierende der Stuttgarter Hochschule der Medien produzieren eine professionelle Fernseh-Talkshow

Am 21. Januar 2003 lud die Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart zum vierten Mal zur media.lounge ein. Die media.lounge ist eine professionelle Fernsehsendung im Format einer Live-Talk-Show, die von Studierenden der Hochschule organisiert und produziert wird. Das Thema der Sendung lautete "Unterhaltung und Medien". Zu Gast waren der Komiker Herbert Feuerstein, Chorleiter Gotthilf Fischer und der Fernsehmoderator Andreas Türk. Die Sendung wurde live ins Internet übertragen.

Die beiden Moderatoren (links) mit ihren Gästen und HdM-Rektor Uwe Schlegel (3. von rechts).

Die beiden Moderatoren (links) mit ihren Gästen und HdM-Rektor Uwe Schlegel (3. von rechts).

Kamerafrau Angelika Riecher hatte alle fest im Blick.

Kamerafrau Angelika Riecher hatte alle fest im Blick.

Macht Fernsehunterhaltung dumm?
Macht Fernsehunterhaltung dumm? Ist sie aggressiv oder wird sie gar zur Ersatzrealität? Wohin geht der Trend in der schönen neuen Fernsehwelt? Das wollten die Moderatoren Stephan Ferdinand, Professor im Studiengang Medienwirtschaft der HdM und Initiator der media.lounge, und Stefanie Schneberger, Studentin im gleichen Studiengang, an diesem Abend von ihren Gästen wissen. Die drei Unterhaltungsprofis antworteten zum Teil selbstkritisch. "Wir sind in einer Phase, in der Alles nach dem Markt schielt", kommentierte Herbert Feuerstein die deutsche Fernsehunterhaltung. Humorvoll bekannte er, viele seiner Sendungen "wegen der Kohle" gemacht zu haben. Gotthilf Fischer kritisierte das Überangebot an Unterhaltungsprogrammen: "Wir sind einfach übersättigt und können nichts mehr aufnehmen", meinte der "Chorleiter der Nation". Andreas Türk gab zu, er habe seine Sendung - eine tägliche Talkshow im Privatsender bei Pro Sieben - gegen Ende nicht mehr ernst genommen. Peinlich sei sie im allerdings nie gewesen: "Bei mir konnte man viel lachen und auch einiges lernen", so der Ex-Daily-Talker. Einig waren sich die Drei, dass mehr Fernsehen für ältere Menschen gemacht werden müsse. Vor allem das Privatfernsehen, sei zu stark auf die Zielgruppe der jüngeren Menschen fixiert. Dass der Abend selbst unterhaltsam war, bescheinigte den Machern der media.lounge die Fernsehkritikerin der Stuttgarter Zeitung Sybille Simon-Zülch, die eingeladen war, die Antworten der Prominenten aus dem Publikum kritisch unter die Lupe zu nehmen.

Flexibel sollte man sein
Weniger unterhaltsam, denn anstrengend war der Abend für die beteiligten Studenten, die für den reibungslosen Ablauf der Sendung verantwortlich waren. Bereits im Vorfeld hatten sie mit den Tücken einer Live-Sendung zu kämpfen. Noch kurz vor der Sendung erhielten die Macher der media.lounge eine Absage von Birte Karalus. Die RTL-Nachrichtensprecherin war unerwartet krank geworden. "Uns war bewusst, dass das jederzeit passieren konnte. Aber wir haben während des Projektes vor allem gelernt, flexibel und schnell zu reagieren und uns nicht entmutigen zu lassen", kommentiert Ines Dilg, verantwortlich für die Einladung der Prominenten, die Absage. 36 Stunden Zeit blieb, um die Moderation, Kameraeinstellungen und Bühnenbild für eine Sendung ohne Birte Karalus zu überarbeiten.

Wie ein wirkliches Medienunternehmen
Rund 35 Studenten aus drei Studiengängen - Medienwirtschaft, Audiovisuelle Medien und Medienautor - waren in diesem Semester an dem bundesweit einmaligen Großprojekt beteiligt. "Wir haben uns ideal ergänzt, jeder hat seine Kompetenz eingebracht", lobt Stefan Schnalzer, studentischer Projektmanager, die Zusammenarbeit mit den Kommilitonen. Für die media.lounge organisieren sich die Studierenden wie ein Medienunternehmen: Für Produktion, Redaktion, Technik, Design und Event sind einzelne Teams verantwortlich. Sie kümmern sich um das Produktionsmanagement inklusive Kostenkalkulation, um das Einwerben von Sponsorenmitteln sowie um die inhaltliche Vorbereitung der Sendung. Sie bedienen die Technik, erstellen Druckvorlagen für Einladungen und Plakate und organisieren die Bewirtung sowie das Rahmenprogramm für die media.lounge.

Die media.lounge ist eine Marke
"Die media.lounge hat sich als Marke etabliert. Sie steht für ein professionelles Produkt und will als ganz normale Fernsehsendung wahrgenommen werden", erklärt Professor Stephan Ferdinand. Die media.lounge ist als Reihe konzipiert. Bisher hatte jede Sendung ein Thema aus dem Bereich der Medien. Zu Gast waren stets hochkarätige Gesprächspartner, darunter der Mercedes-Rennsportchef Norbert Haug, Leistungssportler Dieter Baumann, DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder, SWR-Moderator Wieland Backes, IBM-Vice-President Erwin Staudt oder die Politiker Renate Schmidt und Rezzo Schlauch. Das Thema der fünften media.lounge am 3. Juli 2003 lautet "Ausbildung und Medien".

VERÖFFENTLICHT AM

23. Januar 2003

KONTAKT

Prof. Stephan Ferdinand
Studiengang Medienwirtschaft
Telefon0711 685 55 29
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