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Spielend zum Existenzgründer werden

Hochschulübergreifender Planspielwettbewerb zur Unternehmensnachfolge angelaufen

Im Rahmen eines Planspielwettbewerbs wollen Baden-Württembergs Hochschulen gemeinsam mit dem Landesgewerbeamt Baden-Württemberg die besten "Nachwuchs-Existenzgründer" finden. Es kommt darauf an, das von einem "überalterten Management übernommene Unternehmen" zukunftstauglich zu machen und dabei die Aktivitäten der Konkurrenz nicht aus den Augen zu verlieren.

Die Bel Ray AG, ein führender Hersteller von Kopiergeräten, ist ein traditionsreiches Unternehmen mit einem festen Kundenstamm. Dennoch steht die Firma vor einem nicht unerheblichen Problem. Sämtliche Vorstände, alle bereits weit über 60 mussten sich aus gesundheitlichen Gründen zur Ruhe setzen. So hat praktisch über Nacht ein junges Management-Team die Geschicke der Bel Ray in die Hände genommen und muss sich am Markt gegen mehrere aufstrebende Konkurrenten durchsetzen. In kürzester Zeit hat die neue Führungsmannschaft wegweisende Beschlüsse gefasst. Anstatt das betuliche Unternehmen in der gewohnten Weise weiter zu führen, wurde kräftig investiert mit dem Ziel, die Marktführerschaft im herkömmlichen Sektor zu behaupten und in wenigen Monaten eine neue Generation von Farbkopierern am Markt zu etablieren.

Nach zwei Jahren zeichnen sich die ersten Erfolge dieser neuen Strategie am Horizont ab. Die Konkurrenz spart am falschen Ende, hat zuwenig in die Aus- und Fortbildung des Personals investiert und kann daher weniger Geräte herstellen, muss diese aber teurer verkaufen. Nach fünf Jahren beherrscht Bel Ray den Markt und hat eine Art Monopolstellung inne, was auch am Aktienkurs abgelesen werden kann. Innerhalb von fünf Jahren sind die Bel-Ray-Papiere um mehr als 200 Prozent gestiegen, die Kapazitäten sind zu 99 Prozent ausgelastet und die aufkommende Rezession kann mit einer Expansion ins Ausland begegnet werden, wo ein Großinvestor mit Aufträgen lockt.

Das beschriebene Szenario ist Teil eines Planspielwettbewerbs, in dessen Rahmen die Hochschulen in Baden-Württemberg die besten Existenzgründer finden wollen. Veranstalter des Hochschulwettbewerbs ist die Initiative für Existenzgründungen und Unternehmensnachfolge (ifex) des Landesgewerbeamtes Baden-Württemberg. Als Projektträger fungieren die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) und die Hochschule der Medien in Stuttgart (HdM). Dort wurde der so genannte priME-Cup entwickelt, bei dem in der ersten Runde innerhalb jeder Hochschule bis zu fünf Teams der unterschiedlichsten Fachrichtungen gegeneinander antreten und die besten Unternehmensnachfolger ermitteln. Diese treffen dann in der nächsten Runde - im Master-Cup - auf die Gewinner aus den anderen Hochschulen. Die erfolgreichen Teams des Master-Cups schließlich, treten im Champions-Cup gegeneinander an, der Ende Juni im Haus der Wirtschaft in Stuttgart stattfindet. Zu gewinnen gibt es neben einer Reihe von Sachpreisen rund 80 attraktive Praktikantenstellen, die von namhaften Unternehmen europaweit bereitgestellt werden.

Den beteiligten Studenten bringt das Planspiel neben praktischer Erfahrung in BWL und Unternehmensführung "jede Menge Spaß." Die eigentliche Absicht aber zielt dahin, das Bewusstsein für Existenzgründungen innerhalb der Studierenden zu wecken, wie Projektleiter Helmut Wittenzellner, Professor an der HdM, erläutert. Mehr als 300.000 Unternehmen stünden in den kommenden Jahren zur Unternehmensnachfolge an, wovon eine große Anzahl mangels geeigneter Nachfolger still gelegt werden müsse. "Eine Verschwendung von Know-how und anderen Ressourcen", sagt Wittenzellner. Deshalb sieht er in dem Wettbewerb einen Beitrag der Hochschulen zur Existenzgründungskultur. "Wenn es uns gelingt, in einem spielerischen Training den einen oder anderen der Teilnehmer für eine Existenzgründung zu sensibilisieren und ihm ein wenig Mut zu machen, dann haben wir bereits viel gewonnen."

Die Bel Ray AG, Gewinner der Vorrunde an der HdM, wird sich demnächst in der zweiten Runde, dem Master-Cup, mit erfolgreichen Teams aus anderen Hochschulen messen müssen. Ob die in der ersten Runde so erfolgreiche Strategie sich unter den veränderten Rahmenbedingungen genauso durchsetzen wird, muss sich dann herausstellen.

Weitere Informationen zum priME-Cup erteilt Prof. Dr. Helmut Wittenzellner, Hochschule der Medien, Tel. 0711 685 6696, E-Mail: wittenzellner@hdm-stuttgart.de.

VERÖFFENTLICHT AM

28. April 2003

KONTAKT

Prof. Dr. Helmut Wittenzellner
Telefon0711 685 6696
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