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HdM-Symposium zur Medienethik

„Ökonomisierung der Wertesysteme": Höher, schneller, weiter?

Effizienz erscheint als das zentrale Gebot der Gegenwart. In der digitalisierten Welt orientieren sich Menschen zunehmend an ökonomischen Prinzipien: „Quantifizierung", „Wettbewerbe" und „Selbstoptimierung" sind nur einige Stichworte, die für den Prozess im Alltag stehen.

Welches Bild macht sich der Mensch dabei von sich selbst? Welche Wertvorstellungen entstehen so in der Gesellschaft? Darum geht es beim Symposium zur Medienethik, das am 4. Dezember 2012 ab 10 Uhr bereits zum zwölften Mal an der Hochschule der Medien (HdM) in Stuttgart stattfindet. Neun Referenten aus Wissenschaft und Forschung gehen auf Ursprünge und Auswirkungen der Ökonomisierung in verschiedenen Gesellschaftsbereichen ein und versuchen, Umrisse einer neuen Werteethik aufzuzeigen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Medien, die in ihrer Funktion als Vermittler von Information oder als Faktor der Ökonomisierung betrachtet werden.

Verschärfte Wettbewerbe in der digitalisierten Welt

In der mediatisierten Gegenwart sind „Big Data" (große Datenmengen) der Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg. Nicht nur die weltumspannenden Internetgiganten Google oder Facebook vermarkten bei ihren Netzwerken passgenaue Nutzerdaten nach Kosten-Nutzen-Relationen. Auch die Nutzer selbst unterwerfen sich scheinbar freiwillig dem Diktat der Global Player. Sie sammeln möglichst viele „Freunde", beteiligen sich an Ratings mit dem „Gefällt-mir"-Button und posten Unmengen an emotionalen Nachrichten. Medienunternehmen - Verlage oder Rundfunksender - scheinen ebenso einem Ökonomisierungsschub zu unterliegen: Quote, Aktualitätsdruck oder Newsrooms und verschärfte Wettbewerbsbedingungen sind dafür nur einige Indizien. Wie lassen sich dennoch journalistische Qualitätsstandards garantieren? Welche Macht und Verantwortung haben die Medienunternehmen in der digitalisierten Lebenswelt?

Darauf gehen die Referenten beim Medienethik-Symposium ein. Zu ihnen zählt unter anderem Prof. Peter Voß, ehemaliger Intendant des Südwestrundfunks (SWR) und langjähriger Leiter des ARD-Presseclubs. Er beschreibt den Zusammenhang von Ökonomisierung, Medienmacht und Moral. Welche medienethischen Herausforderungen solch eine Ökonomisierung mit sich bringt, erklärt Prof. Dr. Matthias Karmasin von der Universität Klagenfurt (Österreich). Die Problematik ökonomischer Denkmuster und Schemata im Umgang mit sozialen Netzwerken sind Schwerpunkte des Vortrages von Prof. Dr. Matthias Rath von der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Die zunehmende Ökonomisierung der Wissenschaft hinterfragt Prof. Dr. Mathias Binswanger von der Universität St. Gallen (Schweiz) mit seinem Blick auf „sinnlose Wettbewerbe". In sogenannten „Reflexionslounges", die parallel stattfinden, können die Teilnehmer die Vortragsinhalte mit den Vortragenden und weiteren Referenten vertiefen.

Abschlussvortrag von Eva Illouz

Den Abschlussvortrag des Symposiums übernimmt die Soziologin Prof. Dr. Eva Illouz von der Universität Jerusalem. Sie spricht über „Commodification of Emotions and Romance", über die allmähliche Überführung romantischer Beziehungen in die Warenwelt, in der Gefühle unter den Bedingungen der digitalen Moderne einen Marktwert haben. Die international renommierte israelische Wissenschaftlerin wurde 2009 von der Wochenzeitung "Die Zeit" in eine Reihe von zwölf Intellektuellen gewählt, von denen erwartet wird, dass sie das Denken der Zukunft verändern werden.

Verleihung des Medienethik-Awards META

Im Anschluss an das Medienethik-Symposium verleihen Studierende auch dieses Jahr wieder den Medienethik-Award META. Mit dem META werden Positivbeispiele eines ethischen und wertebewussten Journalismus hervorgehoben und ethische Fragestellungen in der Medienwirtschaft ins Rampenlicht gerückt. Thema des META ist dieses Jahr ebenfalls die „Ökonomisierung der Wertesysteme". Beginn der festlichen META-Verleihung ist um 18.30 Uhr. Die Eröffnungsrede hält Silke Krebs, Ministerin im Staatsministerium des Landes Baden-Württemberg.

Veranstalter des Medienethik-Symposiums sind die Professoren Dr. Petra Grimm, Ethikbeauftragte der HdM, und Dr. Oliver Zöllner, beide vom Studiengang Medienwirtschaft. Das Projekt META wurde 2011 mit dem baden-württembergischen Landeslehrpreis ausgezeichnet.

Die Teilnahme am HdM-Symposium zur Medienethik ist kostenlos. Interessenten sind herzlich eingeladen und können sich online unter http://www.hdm-stuttgart.de/meta/anmeldung (bis zum 3. Dezember 2012) anmelden.

VERÖFFENTLICHT AM

15. November 2012

KONTAKT

Prof. Dr. Petra Grimm

Professorin

Medienwirtschaft

Telefon: 0711 8923-2202

E-Mail: grimm@hdm-stuttgart.de

Prof. Dr. Oliver Zöllner

Professor

Medienwirtschaft

Telefon: 0711 8923-2281

E-Mail: zoellner@hdm-stuttgart.de

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