Diese Website verwendet nur technisch notwendige Cookies. In der Datenschutzerklärung können Sie mehr dazu erfahren.

Zum Hauptinhalt springen
Logo, Startseite der Hochschule der Medien

Publikation

Digitale Ethik - Leben in vernetzten Welten

In unserem digitalen Alltag treffen wir immer wieder auf neue ethische Herausforderungen - oft, ohne es überhaupt zu bemerken. Doch wie können wir mit Fake News, Cyber-Mobbing und Co. angemessen umgehen? An welchen Regeln und Maßstäben können wir uns orientieren?

Um Fragen und Themen wie diese zu behandeln, haben die HdM-Professoren Dr. Petra Grimm, Dr. Tobias Keber und Dr. Oliver Zöllner den Band "Digitale Ethik - Leben in vernetzten Welten" herausgegeben. Die Idee dazu ist aus der täglichen Arbeit im Institut für Digitale Ethik entstanden, in dem sie das Leitungsteam bilden. Grimm, Keber und Zöllner sind zusammen mit sechs Mitarbeitern des Instituts auch Ko-Autoren des Buches. "Digitale Ethik" ist als Teil der blauen Reihe des Reclam-Verlags (Kompaktwissen XL) im September 2019 erschienen. In einem Interview erzählen die Professoren mehr zu ihrem Projekt.

Sie haben bisher eher zu spezialisierten Themen wie "Privatheit im Netz", "Verhältnis Mensch und Maschine oder "Perspektive der narrativen Ethik" geschrieben. Nun haben Sie ihr Gesamtwissen gebündelt und einen Band zur Einführung in die digitale Ethik publiziert. Was waren die Beweggründe dafür?

Zöllner: Wir sind der Meinung, dass es solch eine grundlegende Einführung im deutschen Sprachraum noch nicht gab. Bisher hat eine richtige Handreichung gefehlt, die auch an Schulen und in der universitären Lehre einsetzbar ist.

Keber: In der Lehrveranstaltung fragen die Studierenden zu Beginn: "Was ist das begleitende Lehrbuch?". Wenn der Professor dann sagen muss, dass es eigentlich keines gibt, ist das bedingt gut. Daher war es uns ein Anliegen, alle Aspekte in einem Werk aus unterschiedlichen Perspektiven griffig zusammenzufassen.

Warum haben Sie sich für die Zusammenarbeit mit dem Reclam-Verlag entschieden?

Grimm: Bei einem Vorgespräch haben wir uns gedacht, das wäre doch der passende Verlag, um die digitale Ethik von verschiedenen Perspektiven didaktisch gut aufzubereiten. Daraufhin habe ich mit dem Reclam-Verlag Kontakt aufgenommen und ihm unser Konzept erläutert. Wie man sieht, ist unsere Idee mit Begeisterung aufgenommen worden. Die Entscheidung, das Buch herauszubringen, fiel dann sehr schnell.

Zöllner: Zudem hatte der Verlag einen entscheidenden Vorteil: Die Bücher sind unschlagbar günstig. Insgesamt war die verlegerische und Lektoratsbetreuung sehr gut und angenehm.

Das Buch richtet sich vor allem an ältere Schüler und Studierende und ist speziell für den Einsatz an Lehreinrichtungen ausgerichtet. Worin lagen dabei die Schwierigkeiten, das komplexe Thema der digitalen Ethik für diese Zielgruppe aufzubereiten?

Zöllner: Bei der Arbeit an diesem Projekt durften wir nicht für Experten schreiben und mussten neben Fremdwörtern auch Prozesse und Strukturen erklären. Zudem sollte man möglichst auf Fußnoten verzichten, was für wissenschaftliche Autorinnen schwierig ist. Das war eine gewisse Selbstdisziplinierung, die aber auch Spaß gemacht hat.

Keber: Das Format ist eine der größten Herausforderungen, die es gibt. Es ist sehr schwierig, komplexe Sachverhalte für jeden verständlich, kurz und dennoch korrekt darzustellen. Deshalb ist das Werk auch so wichtig.

Um die Thematik einfach verständlich zu machen, führen Sie mit Geschichten und Fallstudien an die Probleme heran. Haben Sie und Ihre Ko-Autoren dabei auch Erfahrungen aus dem eigenen Leben geteilt?

Grimm: Das Buch umfasst verschiedene Arten von Geschichten, auch aus eigenen Berufserfahrungen. Ein Beispiel dafür ist der Selbstversuch einer Mitarbeiterin, die Fitness-Apps testete, um das Thema "Glück" und "Selbstoptimierung" zu beleuchten. Unser Ansatz ist der einer "Narrativen Ethik": Das heißt, auf der Grundlage von Geschichten und Erzählungen ethische Fragen zu reflektieren und abstrakte Sachverhalte zu konkretisieren.

Zöllner: Dazu kommen aber auch zitierte Geschichten aus unterschiedlichen Medienquellen oder fiktionale Elemente.

Worin sehen Sie die Stärke dieser Publikation?

Grimm: Das Buch bietet eine Art barrierefreien Zugang zur Ethik. Es ist ein Versuch der Übersetzung, von einer wissenschaftlichen Sprache in eine alltagsverständliche Sprache. Zudem bietet das Buch eine Multiperspektivität. Das Institut für Digitale Ethik ist so konzipiert, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Disziplinen ihre Sichtweisen und Kompetenzen einbringen können.

Keber: Das ist sozusagen Vielfalt by Design. In Teilen haben die Autoren dann diese eigene Expertise verwerten können (etwa im Gaming). Zudem bietet der Band eine Sammlung unterschiedlichster Aspekte, die die digitale Ethik hat.

Ist schon ein weiterer Band geplant?

Zöllner: Zunächst steht in ein paar Jahren wohl die zweite Auflage des Buches an, um die Inhalte auf dem neuesten Stand zu halten. Aber wir werden auf jeden Fall die Köpfe zusammenstecken und schauen, was zum Thema Digitale Ethik dringend noch geschrieben werden muss!

Jennifer Mareen Kögel

VERÖFFENTLICHT AM

22. Oktober 2019

KONTAKT

Prof. Dr. Petra Grimm

Professorin

Medienwirtschaft

Telefon: 0711 8923-2202

E-Mail: grimm@hdm-stuttgart.de

Prof. Dr. Tobias Keber

Professor

Medienwirtschaft

Telefon: 0711 8923-2718

E-Mail: keber@hdm-stuttgart.de

Prof. Dr. Oliver Zöllner

Professor

Medienwirtschaft

Telefon: 0711 8923-2281

E-Mail: zoellner@hdm-stuttgart.de

ARCHIV

Forschung
WAS DENKEN SIE DARÜBER?