Diese Website verwendet nur technisch notwendige Cookies. In der Datenschutzerklärung können Sie mehr dazu erfahren.

Zum Hauptinhalt springen
Logo, Startseite der Hochschule der Medien

Auszeichnung

Hochschulratsvorsitzender ist IBM Fellow

Seit September 2015 engagiert sich Andreas Bieswanger, Chief Technical Officer im Böblinger Forschungs- und Entwicklungslabor der IBM, im Hochschulrat der Hochschule der Medien (HdM), inzwischen als dessen Vorsitzender. In seinem Arbeitsalltag befasst er sich mit technologischen Innovationen und geschäftlichen Herausforderungen für die Zukunft des Konzerns. Von der IBM wurde Andreas Bieswanger nun zum "Fellow" ernannt.

Hochschulratsvorsitzender der HdM und IBM Fellow: Andreas Bieswanger (Foto: IBM)

Hochschulratsvorsitzender der HdM und IBM Fellow: Andreas Bieswanger (Foto: IBM)

Der Titel gilt als die höchste Stufe einer technischen Karriere bei dem Unternehmen. Aktuell dürfen sich nur 102 der weltweit über 350.000 Mitarbeiter so nennen. Wir haben mit ihm über sein Engagement an der HdM gesprochen.

HdM: Herr Bieswanger, wofür gibt es die Auszeichnung?
Andreas Bieswanger: Das IBM Fellow Programm zeichnet herausragende technische Mitarbeiter des Unternehmens aus, die für ihre nachhaltigen Leistungen und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg gewürdigt werden. Der Titel wurde bereits 1963 vom damaligen IBM CEO Thomas Watson Jr. eingeführt. Dabei haben die Vorstände der Konzernbereiche ein Vorschlagsrecht im Nominierungsprozess. Anhand eines umfangreichen Verfahrens wird die Eignung der Kandidaten bestätigt. Die Kriterien umfassen unter anderem die individuellen Beiträge zu erfolgreichen Produkten, technische Führungsqualitäten, strategisches Denken, Innovationsfähigkeit und die Fähigkeit, die künftige technische Ausrichtung des Konzerns mitzugestalten. Außerdem werden Referenzen von Kunden und Führungskräften aus dem Unternehmen im Rahmen des Validierungsprozesses eingeholt. Anschließend trifft der CEO die endgültige Entscheidung. Fellows werden jedes Jahr benannt, dieses Jahr waren es insgesamt zwölf.

HdM: Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung?
Andreas Bieswanger: Zu Beginn meiner Laufbahn bei IBM hätte ich es mir nicht träumen lassen, dass ich einmal in den Kreis der Fellows aufgenommen werde. Dafür gibt es ja keinen klaren Pfad. Ich bin sehr glücklich über die Anerkennung und freue mich sehr darüber - für mich und meine Beiträge, aber vor allem für mein Team. Denn in dieser komplexen Welt können Einzelne nie das schaffen, was gemeinsam möglich ist. Wir machen zusammen einen exzellenten Job bei der Weiterentwicklung des IBM Mainframes, und dies wird hier honoriert. Die Ernennung zum Fellow ehrt mich und gleichzeitig empfinde ich ein gutes Stück Demut. Denn Alan Turing Preisträger und Nobelpreisträger, wie etwa der Festplatten-Erfinder Reynold B. Johnson, die Informatikerin Frances Allen, eine Pionierin in der Compilertechnik, oder der Physiker Georg Bednorz als Entdecker von Hochtemperatur-Supraleitern, zählen ebenfalls zu dem Kreis. Das sind riesige Fußstapfen, in die ich da trete.

HdM: Warum engagieren Sie sich im Hochschulrat der HdM?
Andreas Bieswanger: Eine fundierte Ausbildung, Weiterbildung und lebenslanges Lernen sind zentrale Themen. Mit den Möglichkeiten meiner fortschreitenden Karriere möchte ich gerne etwas zurückgeben. Im Unternehmen engagiere ich mich schon lange im Mentoring und der Förderung von Nachwuchstalenten. Es ist sehr spannend und befriedigend, Kolleginnen und Kollegen bei ihrer Karriereentwicklung zu fördern. Das wollte ich gerne auch außerhalb der IBM tun. Die HdM ist mir inzwischen ausgesprochen ans Herz gewachsen.

HdM: Was ist Ihnen in der Begleitung der HdM-Entwicklung wichtig?
Andreas Bieswanger: Zu unseren Aufgaben im Forschungs- und Entwicklungslabor der IBM zählt unter anderem die strategische Planung. Wir beschäftigen uns etwa damit, welche Herausforderungen am Markt in zwei, fünf oder sieben Jahren zu meistern sind. Dieses Denken und das Wissen aus der Praxis kann ich einbringen und dazu beitragen, die HdM für die Zukunft zu rüsten. Auch Erfahrungen zu der Art, wie wir arbeiten - mit Methoden wie Co-Creation und Design Thinking - kann ich beisteuern. Eine partizipative Kultur ist mir sehr wichtig. Man muss in die Breite gehen, Input von allen mitnehmen, damit sie gemeinsam getragen werden kann. Diesen Weg hat die HdM aktuell in ihrem Prozess zur Leitbild-Entwicklung eingeschlagen. Das sehe ich auch im Unternehmen. Es ist nicht mehr so, dass alle links laufen, wenn dies vorgegeben wird. Den Einzelnen mehr Autonomie zugestehen und gemeinsam vorankommen - darum geht es. Da ist der Blick von außen ein Impuls, man kann überlegen, wo die Reise hingehen kann, wie man sich bestmöglich aufstellt.

HdM: Welche Herausforderungen sehen Sie für die HdM und ihre Studierenden?
Andreas Bieswanger: Wir leben in einer Zeit mit einer hohen Innovationsgeschwindigkeit im technologischen Bereich und auch in der Medienlandschaft. Man denke nur an die Diskussion um Fakten und Fakes im Kontext der Corona-Pandemie oder deren ethische Dimension auf allen Ebenen. Es geht darum, am Ball und beweglich zu bleiben - nicht um starres Lernen oder Festhalten an Entwicklungen. Dabei muss man auch immer wieder Bestehendes in Frage stellen und Ansätze neu überdenken.

HdM: Worauf legen Sie Wert in der Qualifizierung von Nachwuchstalenten?
Andreas Bieswanger: Heute geht es um lebenslanges Lernen. Eine gute Grundausbildung, auf die man aufbauen kann, ist wesentlich. Aber auch die Bereitschaft, sich immer wieder neues Wissen aneignen zu wollen, ist entscheidend. Wir alle müssen sensibel sein für neue Themen, wie etwa die Künstliche Intelligenz. Vieles, was wir vor wenigen Jahren noch für Utopie gehalten haben, ist heute schon Standard.

HdM: Was geben Sie den Studierenden mit auf den Weg?
Andreas Bieswanger: Getreu meinem Motto "The greatest risk is not taking one" finde es wichtig, bei Chancen beherzt zuzugreifen, auch wenn man den Ausgang nicht komplett vorhersehen kann. Mir hat es in meiner beruflichen Laufbahn immer gutgetan, ein Risiko zu wagen. Das kann natürlich auch schiefgehen, ist aber immer ein Zugewinn, und man lernt viel dabei. Erfolgreich wird dieser Ansatz, wenn man einmal mehr aufsteht als hinfällt. Nutzen Sie Ihre Chancen!

Kerstin Lauer

Alan Turing Preisträger

Der nach Alan Turing benannte Preis gilt als höchste Auszeichnung in der Informatik und wird jährlich von der Association for Computing Machinery (ACM, New York) an Personen verliehen, die sich besonders um die Entwicklung der Informatik verdient gemacht haben.

VERÖFFENTLICHT AM

18. Mai 2020

ARCHIV

Netzwerk
WAS DENKEN SIE DARÜBER?


Andrea Asche

am 20.05.2020 um 12:02 Uhr

Das gibt unserer Leitbildentwicklung weiteren Auftrieb und Ermutigung für die weitere Entwicklung und Implementierung des Leitbilds an der HdM. Ich freue mich, dass wir mit unserem partizipativen Ansatz bei der Leitbildenwicklung auf einem guten Weg sind und unsere Arbeit Zustimmung und Unterstützung durch den Vorsitzenden des Hochschulrates, Herrn Bieswanger, findet.