Studierende entwickeln Web-Carbon-Calculator für eine klimafreundliche Internetnutzung

Wie können wir das Internet klimafreundlicher gestalten? Mit dieser Frage haben sich Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Medien an der Hochschule der Medien (HdM) im vergangenen Semester beschäftigt. In der Lehrveranstaltung "Technisches Projekt Softwareentwicklung" bei Prof. Dr. Barbara Dörsam haben sie eine Anwendung entwickelt, die den CO2-Fußbabdruck von Internetseiten berechnet.

Die Anwendung berechnet den CO2-Fußbabdruck von Internetseiten (Foto: Konrad Röhm)

Wenn wir im Alltag klimafreundlicher agieren wollen, beschäftigen wir uns häufig mit Flügen, Autoabgasen oder Plastikmüll. Die Wenigsten denken an ihre Internetnutzung. Doch auch Online-Aktivitäten haben einen großen Einfluss auf die Umwelt: Jedes Scrollen durch den Social-Media-Feed, das Streamen von Videos oder auch Online-Shopping erzeugt CO2. Eine große Herausforderung ist es, die CO2-Emmissionen der Internetnutzung zu reduzieren - und genau hier soll der HdM-Web-Carbon-Calculator helfen.

Doch wie genau erzeugen Webseiten CO2? Immer, wenn wir das Internet besuchen, überträgt unser Gerät Daten von einem Server auf unseren Bildschirm. Der einzelne Server, der für unsere Webseite zuständig ist, befindet sich häufig in einer Serverfarm. Diese hostet und betreibt zahlreiche Webseiten und benötigt dabei jede Menge Strom. Dieser Strom stammt meistens aus fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Erdgas, mit welchen CO2-Emmissionen einhergehen.

CO2-Fußabdruck für Internet-Seiten

Dabei erzeugen nicht alle Webseiten gleich viel CO2. Zu viele Server-Anfragen, zu große Bilder und unnötige Prozesse verursachen eine hohe Emission - es entstehen also Unterschiede zwischen den verschiedenen Webseiten. Der HdM-Web-Carbon-Calculator hat das Ziel, den verschiedenen Webseitenentwicklerinnen und -entwicklern einen Überblick über ihre CO2-Bilanz sowie Hinweise auf Optimierungspotenziale zu geben. Dabei stuft die Anwendung eine Webseite zuerst anhand von Kategorien, wie beispielsweise den Serveranfragen, die bei Besuch gestellt werden müssen, oder der Größe des Datentransfers in drei Stufen (grün, gelb und rot) ein. Im zweiten Schritt zeigt sie spezifisch auf, an welchen Stellen CO2 eingespart werden könnte.

Weiterentwicklung in diesem Semester

Zwei der vier Gründerinnen und Gründer, Johannes Moser und Dominik Langenbeck, entwickeln die Anwendung im Wintersemester 2023/2024 weiter. „In den kommenden Monaten möchten wir ein schöneres Design entwickeln, die Verständlichkeit der Ergebnisse erhöhen und die Wartezeit nach der Anfrage verkürzen", beschreibt Langenbeck. Außerdem muss auch der Web-Carbon-Calculator noch an seiner CO2-Effizienz arbeiten. Zwar seien schon viele Bereiche grün, dennoch gebe es Optimierungspotenziale. Den Zwischenstand können alle Interessierten bereits jetzt einsehen. Die nächste Version ihrer Anwendung stellen die beiden auf der Semesterabschlussveranstaltung MediaNight am 1. Februar 2024 ab 18 Uhr an der HdM vor.

Konrad Röhm