Große Worte und Ideen auf der Kreative Bühne

„Schau dich an! Nein… Ich sag: Schau dich an!
Du bist hier.
Sieh nur, was aus dir geworden ist!
Schau dich an, sag ich, denn das alles, das gehört dir.
Der ganze Moment und alles, was in ihm verborgen ist.“

Schon mit den ersten Zeilen ihres Pick-me-up-poems verzauberte Fee das Publikum der Kreativen Bühne. Eindrücklich und klangvoll erzählte die Slammerin in ihrem Text vom Fallen, vom Scheitern und vom wieder Aufstehen und stärker sein. Ein Gefühl, das sicher alle kennen, nicht nur die Jungen Wilden.
Am ersten Publikumstag der Frankfurter Buchmesse wurde den zahlreich erschienenen Zuschauern eine bunte Mischung an Erfahrungsberichten kreativer Menschen geboten. Thema der Veranstaltung waren die verschiedenen Möglichkeiten, eigene Projekte und Ideen auf unterschiedlichen Wegen und Kanälen zu publizieren.

Die Bloggerin Anka Malterer aus Stuttgart machte den Anfang auf der großen Bühne. Mit ihrem Blog Ankas Geblubber hat sie es geschafft, ihre Liebe zum Wort mit anderen Bloggern, Lesern und Autoren zu teilen. Seit Anka den Blog nach ihrem Abitur als Kommunikationskanal für Freunde ins Leben gerufen hat, wurde er mit steigender Leserzahl rasch bekannt und angesehen. Heute zählt Ankas Geblubber mit einer Reichweite von jeweils über 1.000 Followern auf Facebook, Youtube, Google und Instagram zu den erfolgreichsten Buchblogs Deutschlands. Anfang des Jahres stand er auf der Shortlist des avj Medienpreises, welcher hervorragendes journalistisches Engagement im Kinder- und Jugendbuchbereich honoriert.

Auch die Mediapublishing-Studentin Lena Hofhansl überzeugte das Publikum mit Emotionen. Mit klarer Stimme und gekonnten Pausen trug sie Textproben aus dem Gedichtband Nachtlilien und ihrem ersten Roman Vom Sinn des Scheiterns vor. Beide Werke hat Lena im Eigenverlag GEGEN_KULTUR veröffentlicht. Die teils düsteren, teils traurig-wütenden Texte sprechen von der alltäglichen Ohnmacht und dem Aufschrei eines Menschen gegen diese Verhältnisse. Ihre Geschichten entstünden ganz spontan beim Renovieren oder beim Abspülen, erzählte Lena. Auf GEGEN_KULTUR beteiligt sie sich zudem an der Agitationszeitung Versus, die dreimonatig kostenlos erscheint.

Vom Schreiben und Veröffentlichen eines Print-Magazins berichteten die Technikphilosophie-Studenten Felix Reuß und Samuel Pędziwiatr von der TU München. In ihrem Philosophiemagazin fatum geht es um die Schnittstelle zwischen Technik und Philosophie. Gefüllt mit literarischen Essays und Interviews über die Beziehung zwischen Mensch und Maschine erscheint fatum halbjährlich mit einer Auflage von 800 Exemplaren. Das Magazin wird durch die Universität finanziert und unentgeltlich mit Hilfe der Studenten und eines alten grünen VW-Busses vertrieben.

Mit einer Kostprobe aus ihrem Jugendbuch Mach Fehler, welches druckfrisch zur Buchmesse bei Oetinger34 erschienen ist, rundete die Slammerin und U20-Poetry-Slam-Gewinnerin Fee die Veranstaltung ab. Ihre Erfahrungen, Gefühle nicht nur mit Worten sondern über Gestik und Mimik zu vermitteln, merkt man ihr an. Jedes Wort, jeder Vers ihrer Texte haben einen Rhythmus, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Wie auch die vorangegangenen Redner zeigte Fee, wie man mit einfallsreichen Ideen und einer Leidenschaft fürs Schreiben andere begeistern kann, egal ob es sich dabei um einen online Blog, einen kunstvoll gestalteten Gedichtband oder eine hochwertige Zeitschrift handelt.
Die letzten Zeilen aus Fees Pick-me-up-poem sind allen Teilnehmern der Kreativen Bühne gewidmet, als Dank für einen wunderbaren Nachmittag:

Und jetzt bist du hier.
Ich sag: Sei stolz auf dich!
Du hast Großes erreicht.
Schau dich an! Nein.. ich sag: Schau dich an.
Du bist hier.

 

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