Rückblick: Startups in der Buchbranche
Bereits am ersten Messetag wurde ein spannendes Thema auf der Bühne von „Studium rund ums Buch“ angesprochen: Startups in der Buchbranche. Trotz starker Konkurrenz in Halle 4.1 hörten die Besucher gebannt unseren Gästen Zoë Beck und Patrick Schmidt zu.
Zoë Beck von culturbooks, einem reinen E-Book Verlag, berichtete mit Begeisterung und Natürlichkeit von ihren Erfahrungen aus ihrem Startup.
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Zoë Beck berichtet über ihr Startup culturbooks
Begonnen hat alles mit dem culturmag, einem digitalem Kulturmagazin, für das viele Autoren Kolumnen geschrieben haben, die nach einer Zeit nicht mehr verfügbar waren. Daraus entstand die Idee, diese Beiträge auch als E-Book auszugeben. Mit der Zeit wurden nicht nur Artikel wiederverwendet, sondern auch Lizenzen aus kleinen sympathischen Verlagen vertrieben, im Print vergriffene Bücher neu verlegt und auch eigene Originale und Erstausgaben veröffentlicht. Das Besondere dabei: es werden nur Inhalte ausgesucht, bei denen culturbooks mit Herzblut dabei ist.
Dennoch steht auch culturbooks vor der Schwierigkeit in der Buchhandlung wahrgenommen zu werden. Das gedruckte Buch im Regal ist besser wahrzunehmen, als das E-Book, das nur mit Postern und Flyern auf sich aufmerksam machen kann.
Doch hat das E-Book viele Vorteile: es hat eine flexible Preisgestaltung und es kann spontaner auf Ereignisse reagiert werden, da die Vorplanung zu einem Titel nicht den Zeitaufwand eines gedruckten Buches hat. Auch Genres, die nicht richtig zugeordnet werden können, finden bei culturbooks einen Platz.
Nach Zoë Becks Plädoyer für das E-Book stellte Patrick Schmidt sein Unternehmen vor: mit dem Startup Brainyoo wird das Lernen ganz einfach. Mit der kostenlosen Lernsoftware können Lerninhalte durch ein Karteikartensystem auch auf dem Smartphone gelernt werden. Bereits 2006 wurde das Startup gegründet und die Software von einem Mitbegründer selbst geschrieben. Nach einem Testing 2008 mit Jurastudenten und der Weiterentwicklung der Software musste diese 2012 verworfen werden. Ein komplettes Jahr musste neu entwickelt werden. Nach einer Betaphase konnte die Software 2015 endlich an den Markt gehen.

Patrick Schmid berichtet über Brainyoo
Patrick Schmidt ließ seine Zuhörer daran teilhaben, wie schwierig die Gründung und vor allem die Finanzierung eines Startups sein kann. Banken sei die Investition in Startups zu riskant, das ganze Unternehmen könnte schließlich scheitern. Generell, so Herr Schmidt, sei die Kultur des Scheiterns in Deutschland noch nicht angekommen. In den USA sei Scheitern ein Vorteil, da aus Fehlern Erfahrungen gezogen werden können. Es werde einem gescheiterten Unternehmer sogar Vertrauen entgegengebracht. In Deutschland werde einem ein Stempel mit “Loser” aufgedrückt.
Zum Glück sind Brainyoo und culturbooks bisher nicht gescheitert (Brainyoo hat inzwischen sogar viele namhafte Partner). Patrick Schmidt und Zoë Beck konnten dem Publikum so Lust auf die Selbstständigkeit machen.
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