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Zu Besuch bei der Abendzeitung München

Am Dienstag, den 5. Mai 2015, hatten wir das Vergnügen, einen Einblick in die Redaktion der Abendzeitung München zu bekommen. Der stellvertretende Chefredakteur Timo Lokoschat stellte uns seine Zeit zur Verfügung, um möglichst viele Fragen unsererseits klären zu können. Eine Frage brannte uns natürlich besonders auf den Lippen: Wie hatte sich die Abendzeitung seit dem Insolvenzantrag gewandelt?

Die Zeitung blickt auf eine ereignisreiche Vergangenheit zurück. Im März 2014 stellte man einen Insolvenzantrag. Schuld daran waren nicht nur die rückgängigen Verkaufszahlen, sondern auch der teure Mietvertrag (1 Millionen Euro im Jahr – heutiger Mietpreis: 100.000 Euro im Jahr) sowie die hohen Druckkosten. Letztere kamen aufgrund eines überteuerten Druckvertrags zustande, aus dem die Abendzeitung nicht mehr austreten konnte. Die circa 70 Interessenten, die die Abendzeitung weiterführen wollten, schreckten vor einer Übernahme zurück als klar wurde, dass die Zeitung über 10 Millionen Euro Verlust schrieb. Zum Glück fand sich doch eine Lösung und Martin Balle, Verleger des Straubinger Tagblatts sowie weiterer Zeitungen, kaufte das Blatt.

Infolgedessen wurde die Redaktion in ein neues Gebäude verlegt und sparte somit an der Miete. Auch der Druckvertrag konnte nun mit einer neuen Druckerei geschlossen werden, wodurch enorm viel Geld gespart wurde. Heute hat sich die Redaktion wieder gefangen. Mit einer geprüften Auflage von 50.000 kämpft sich die Zeitung wieder hoch. Der Preis pro Exemplar wurde ebenfalls geändert: So kostet die Ausgabe nun einen Euro anstatt wie noch ein Jahr zuvor 60 Cent. Die Reichweite der Abendzeitung beträgt circa 140.000 Leser. Dieser Zahl kann entnommen werden, dass ein Exemplar von mehreren Personen gelesen wird, zum Beispiel bei einem Familienfrühstück.

Erstaunlich war für uns Studenten die Tatsache, dass die Zeitung Online ganz andere Themen präsentiert als in der Printversion. Die Printausgabe richtet sich an die Leserschaft »60+«. Noch setzt die Zeitung hier ihren Schwerpunkt, da momentan genug Leser dieser Zielgruppe zu erreichen sind. Online hingegen trifft man auf Boulevardnachrichten über »Stars und Sternchen«. Die Zielgruppe, die hier erreicht werden soll, sind jüngere Leser. Nachdem wir zum Schluss noch eine Redaktionsrundführung mitmachen durften, war der Vormittag auch schon vorbei.

Von der Zeitung waren wir begeistert – allerdings waren wir genau aus diesem Grund auch enttäuscht, da es der Zeitung an Zukunftsperspektiven fehlt. Wir hätten uns gewünscht, dass es einen Plan gibt, wie es mit der Abendzeitung München weitergeht. Nichtsdestotrotz waren wir sehr angetan von der Zeitung und haben uns gefreut, so freundlich empfangen worden zu sein.

(km059 und lh047)

19. Juni 2015