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Interview mit Lucie Mödl - Mediapublishing und was dann?

von Lea Sandkühler

 

Lucie Mödl ©OPTENDA

Lucie Mödl hat Mediapublishing studiert. Allerdings ist sie nicht den “klassischen” Weg in einen Verlag gegangen, sondern arbeitet jetzt bei einem Softwareunternehmen (Optenda) im Marketing. Ihr Pflichtpraktikum hat sie im Sparkassenverlag absolviert. Und auch, wenn Verlag dran stand, ging es eher um die Herstellung von Marketingmaterialien, sagt sie. Wieso sie dennoch froh ist, Mediapublishing studiert zu haben, und wieso der Weg in den Verlag nicht gegeben sein muss, erfahrt ihr im Interview.


Lea: Hi Lucie! Stell dich doch mal in 3 Sätzen vor.
Lucie: Ich bin Lucie. Ich bin jetzt 28 und arbeite seit gut anderthalb Jahren als Marketingmanagerin bei Optenda. Wir sind eine Tochterfirma der STEAG GmbH. Wir sind mit 16 Leuten ein ganz kleines Team - ein kleiner sympathischer Laden (schmunzelt).
Lea: Beschreibe deinen Berufsalltag in 3 Worten.
Lucie: Bunt oder besser: vielfältig, busy und abwechslungsreich.  
Auch das Verfassen von kurzen LinkedIn-Texten gehört zu Lucies Aufgaben.Lea: Was macht dir am meisten Spaß in deinem Beruf?
Lucie: Eben, dass es so abwechslungsreich ist und dass ich mich überall ein bisschen ausprobieren kann. Das ist wirklich wie eine kleine Spielwiese, wo ich alles mal probieren kann. Da sind meine Vorgesetzten auch wirklich offen, wenn ich sag, ja komm, das machen wir mal.
Was ich mittlerweile auch echt cool finde, ist das Texte schreiben, gerade bei Blogbeiträgen oder LinkedIn Postings, wenn es darum geht, tiefere Kenntnisse “seicht” zu verpacken oder Fachbeiträge anzuteasern, das finde ich witzig. Wir machen das auch so, dass wir alles mit einer Spur Humor verkaufen, das gefällt mir (lacht).  
Lea: Das klingt aber wirklich total gut! Du hast ja auch Mediapublishing studiert. Wann hast du deinen Abschluss gemacht?  
Lucie: Im Sommersemester 2017.
Lea: Was hat dir am Studiengang besonders gefallen?
Lucie: Es wird ein bisschen eintönig bei mir, glaub ich (schmunzelt). Ich fand gut, dass man viele verschiedene Sachen (Kurse Anm. d. Red.) hatte. Ich war gar nicht so krass in dem Verlagsthema drin, aber ich fands halt cool, dass man alles ein bisschen angerissen hat. Sei es jetzt Gestaltung, Herstellung oder technische Grundlagen sowie BWL und Projektmanagement, vor allem letzteres hilft mir jetzt eigentlich auch (im Berufsalltag Anm. d. Red.).
Lea: Und welche Skills konntest du im Studium hinzugewinnen? Wie helfen sie dir im heutigen Berufsalltag?    
Lucie: Gerade den Umgang mit Programmen wie InDesign, Photoshop und manchmal auch Illustrator habe ich während des Studiums erlernt. Auch die Basics des Druckens helfen mir ab und zu dabei, da sind wir (die Mediapublishing-Absolventen) ja echte Profis. Auch Mediaplanung und Urheber-/Verlagsrecht sind für mich wichtige Themen. Letzteres verfolgt mich leider öfter als mir lieb ist (lacht). Wobei so schlimm ist es natürlich nicht. Datenschutz ist schlimmer … Und obwohl ich nicht so oft in Gruppen arbeite wie damals an der Uni, hilft es mir, mich auf verschiedene Menschen und Persönlichkeiten einzulassen. Im Studium war das mit den Gruppenarbeiten aber schlimmer, haltet also durch, es wird besser!
Lea: Welches Fach hat dir besonders gut gefallen?
Lucie: Die Gestaltungsprojekte fand ich eigentlich immer ganz cool. Was war das nochmal, eine Zeitschrift designen? Oder Medienkreation bei Stefan Schmid, wo man Cover von Büchern neugestalten konnte.    

 "Wenn man in die Verlagswelt starten will, hat man mit Mediapublishing auf jeden Fall eine mega Grundlage"

Lea: Hattest du mit einem speziellen Fach Probleme? Was hat dir damals geholfen?
Lucie: Da ich nicht so fokussiert auf das Thema Buch war, waren die vielen wirklich buchlastigen Vorlesungen manchmal nicht so meins. Obwohl ich wirklich sagen muss, dass man mit dem Studiengang ja wirklich viel machen kann, eben weil man so viele verschiedene Themen anreißt. Wenn man aber in die Verlagswelt starten will, hat man mit Mediapublishing auf jeden Fall eine mega Grundlage, glaube ich. Aber auch sonst stehen einem echt die Türen offen, vor allem weil man an der HdM ja eh ein bisschen flexibler ist und in andere Studiengänge zumindest mal reinschnuppern kann.
Auch das Remote Arbeiten gehört bei Optenda mittlerweile zur neuen Normalität.Lea: Wieso hast du dich entschieden, einen Job außerhalb von Verlagen zu wählen?
Lucie: Was mich bei Büchern immer gestört hat, da steht immer der Inhalt im Fokus. Es geht immer nur um das Buch - auch wenn das jetzt vielleicht doof klingt. Ich arbeite aber lieber mit einer Marke, also wenn du über dem Produkt wirklich etwas Übergreifendes aufbauen kannst. Also quasi mit der Positionierung und Markenwerten, Brand Management also.

"Hätte ich etwas anderes studiert, hätte irgendwas vom Gesamtbild irgendwie gefehlt"

Lea: Hast du dich manchmal gefragt, ob ein anderer Bachelorstudiengang für diesen Weg besser gewesen wäre? Zu welcher Antwort bist du gekommen?
Lucie: Bei manchen Dingen, die mir zu buchlastig waren, hab ich es dann einfach als Horizonterweiterung   gesehen und nicht als etwas, das ich später mal machen wollte.  (lacht). Im Master (Unternehmenskommunikation, Anm. d. Red.) habe ich dann aber gemerkt, dass viele meiner Kommiliton:innen, die im Bachelor Journalismus   studiert haben, nicht so das Gespür für die Gestaltungssachen hatten und die ganzen Programme teilweise nicht kannten. Rückblickend finde ich es also schon gut so. hätte ich etwas anderes studiert, hätte irgendwas vom Gesamtbild irgendwie gefehlt.
Lea: Was rätst du angehenden Mediapublishern?
Lucie: Probiert euch ruhig mal aus, auch in den anderen Studiengängen und nutzt das Angebot, das die HdM euch bietet. Und falls euch ein Wahlkurs mal gar keinen Spaß machen sollte, dann quält euch nicht ein Semester damit.
Lea: Würdest du dich erneut für MP entscheiden? Wenn ja, warum?
Lucie: Im Endeffekt war echt die Vielfalt der ausschlaggebende Punkt, von daher ja.   Auch einige Punkte aus den oberen Antworten, kann man hier noch dazuzählen.
Lea: Vielen Dank für deine Zeit!  


Foto1: Lucie Mödl ©OPTENDA

Foto 2 & 3: Lea Sandkühler