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Lehrprojekte zu Künstlicher Intelligenz am Institut für Digitale Ethik

Das Institut für Digitale Ethik bereitet seine Studierenden auf die Zukunft vor: Technologien der Künstlichen Intelligenz (KI) wie Bild- und Textgeneratoren, künstlich erzeugte Stimmen und Deep Fakes verändern die Medienbranche. Die Medienschaffenden von morgen benötigen eine digitalethische Wertehaltung, um kompetent mit diesen Herausforderungen umzugehen. Dafür führt das IDE eine Reihe von KI-Lehrprojekten durch, die an dieser Stelle dokumentiert werden.

SS 2024: Entwicklung einer KI-Strategie für einen fiktiven TV-Sender

IKID-Studierende entwickeln KI-Strategie für fiktiven TV-Sender

Dass Generative Künstliche Intelligenz mehr umfasst als Informatik, ist mittlerweile eine Binse. Und: Spätestens seit der Veröffentlichung von ChatGPT ist klar, dass derlei Tools nicht nur Wirtschaft, Industrie und Arbeitsmarkt fundamental verändern werden, sondern unsere Gesellschaft in Gänze. Was es daher in der Hochschullandschaft braucht: Lehrangebote, die einen ganzheitlichen Zugang zu KI-Themen verfolgen und mehrere fachliche Perspektiven integrieren. Doch wie geht das? Wie also bereitet man eine heranwachsende Generation von Studierenden auf diese veränderten Anforderungen vor?

Die Antwort des IKID-Projektteams am Institut für Digitale Ethik in Zusammenarbeit mit dem Institute for Applied Artificial Intelligence (IAAI): Die Gestaltung von Lehrveranstaltungen, in denen die Studierenden GenAI-Anwendungen so realistisch wie möglich erfahren – und dabei KI vor allem auch selbst anwenden müssen. Anders gesagt: mit einem praxisorientierten Ansatz, mit dessen Hilfe KI-relevante Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse in interdisziplinärer Weise vermittelt werden.

Im Projektseminar „AI Media Products“ hat ein interdisziplinäres Team von Forschenden und Lehrenden der HdM in den vergangenen beiden Semestern genau diesen Weg beschritten, der da lautet: fächerübergreifende Zusammenarbeit auf beiden Seiten – auf der der Lehrenden und der der Studierenden. Das Ziel: interdisziplinäre KI-Kompetenzen aufzubauen und dabei ebenso bedeutsame Schlüsselqualifikationen (interdisziplinäre Kommunikation, Teamfähigkeit, Reflexionsfähigkeit, etc.) zu erwerben.

Case Study: Generative KI für fiktiven TV-Sender

Das Konzept: Im Rahmen einer Case Study versetzen sich die Studierenden in die Rolle eines interdisziplinär zusammengesetzten Beraterteams. Von einem fiktiven Medienunternehmen aus der TV-Branche werden diese Expert:innen aus den Fachbereichen Technik, Wirtschaft, Ethik und Recht damit beauftragt, Generative KI und speziell die Voice-Cloning-Technologie in Formate des Fernsehsenders wie Nachrichten, Doku oder Reality zu implementieren. Dabei sollen sie auch Devices wie Smartglasses berücksichtigen und dem Sender schließlich einen aus wirtschaftlich-ökonomischer Sicht sinnvollen Plan aufzeigen, wie er sein Angebot zukunftsfähig aufstellen kann, beispielsweise auch im Streaming-Bereich.

Im Rahmen des konkreten Anwendungsfalls eruieren Studierenden daher zunächst, welche der bestehenden KI-Tools zu ihrem Use Case passen. Anschließend entwickeln sie ein neues Format und setzen dieses auch um. Mithilfe sozialwissenschaftlicher Methoden erproben sie dieses – und erstellen schließlich einen Business-Plan. Dabei sollen die Projektteams auch soziale, ethische und natürlich rechtliche Standards berücksichtigen, etwa indem sie ihrem Unternehmen einen Wertekatalog verleihen und diesen in Form von ethischen Leitlinien konkretisieren.

Topmodel mit Promi-Klon

Die KI-basierten Medienprodukte, die im Rahmen des Seminars entstanden, können sich sehen lassen: Eine Gruppe nahm sich einer bekannten TV-Show an und erstellte mithilfe von Voice Cloning das Audio-Interface eines synthetischen Promi-Klons, mit dem Zuschauende interagieren können und so nebenbei exklusive Einblicke hinter die Kulissen erhalten.

Eine weitere Gruppe zeigte anhand eines dokumentarischen Formats, wie KI-generierte Medieninhalte in Form von Voice Cloning, Avataren und generierten Bild- und Videoinhalten neu gedacht werden können.

Nicht minder innovativ – das Projekt der dritten Gruppe: KI-generierte Avatare präsentieren mit geklonten Stimmen die Nachrichten aus verschiedenen Ländern in mehreren Sprachen und erweitern so den globalen Zugang zu journalistischen Informationen.

Den glamourösen Abschluss bildete ein spezielles Format, in dem ein KI-generierter Corporate Influencer prominente Persönlichkeiten interviewt und so tiefe Einblicke, exklusive Informationen und außergewöhnliches Entertainment bietet.

Studienangebot zu interdiziplinärer KI-Lehre im Rahmen des IKID-Projektes

Im Projektseminar „AI Media Products“ haben Studierende aus fünf Studiengängen der HdM in verschiedenen Semesterstufen zusammengearbeitet. Um Wissensbestände zu vereinheitlichen, erhielten die Kommiliton:innen im Zuge der Propädeutik zunächst eine Einführung in KI-bezogene Grundlagen der relevanten Disziplinen Wirtschaft, Recht, Ethik und Informatik. Weiterhin lernten sie in einem Workshop, wie interdisziplinäre Zusammenarbeit konstruktiv gestaltet werden kann.

Das „AI Media Products“-Projektseminar wird von den Professor:innen Petra Grimm (Ethik), Nils Heide (Recht) und Jürgen Seitz (Wirtschaft, Technik) betreut. Weiterhin eingebunden sind die Mitarbeitenden Janina Gabrian (Wirtschaft), Jan Doria (Ethik-Propädeutik, Interdisziplinaritäts-Workshop) und Marcel Schlegel (Ethik) sowie Cornelius Specht und Malte Grosse (beide Informatik-Propädeutik).

Das Projektseminar ist Teil des neuen interdisziplinären KI-Studienangebots der HdM, das schrittweise für verschiedene Studiengänge ausgerollt wird. Entwickelt und evaluiert werden die KI-Lehrveranstaltungen im Rahmen des Drittmittelprojekts IKID, gefördert vom BMBF.