Werte, Ängste, Hoffnungen: Digitalisierung verändert Alltag und Beruf
Der digitale Wandel verändert die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und miteinander interagieren. Doch überrollt der Wandel unsere Gesellschaft oder können wir ihn aktiv und mündig mitgestalten? Fragen wie diesen widmete sich das Verbundprojekt "Digital//Dialog21" zwischen 2019 und 2021, gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg. Das Konsortium bestand aus der Hochschule Furtwangen (HFU), der Hochschule der Medien Stuttgart (HdM), der Pädagogischen Hochschule (PH) Ludwigsburg sowie weiteren Kooperationspartnern. Im Mittelpunkt stand die Analyse zentraler Wertekonflikte und potenzieller digitaler Vulnerabilitäten.
Das Institut für Digitale Ethik (IDE) untersuchte dabei in einer empirischen Studie die Wertekonflikte der Digitalisierung, wie sie in den erzählten Alltagswelten auftreten. Die Ergebnisse dienten als Grundlage für ethische Empfehlungen und Handlungsempfehlungen und mündeten in die Entwicklung dreier medienethischer Tools. Sie wurden im Nomos-Verlag veröffentlicht.
Medienethische Tools für eine wertegeleitete Digitalisierung
Die am IDE entwickelten medienethischen Tools fördern Fähigkeiten wie die zur selbstständigen Reflexion und helfen dabei, digitalethisches Grundwissen aufzubauen. Der Podcast "Digital & Glücklich" überträgt die Ansätze der aristotelischen Tugendethik auf das 21. Jahrhundert und bietet so eine zeitgemäße und angewandte Auslegung einer ethischen Theorie. Das "Märchenbuch der Digitalen Ethik" ist das erste Buch seiner Art. und macht Digitale Ethik für den Unterricht praxistauglich. Der Privat-o-Mat stellt die Frage: "Wie hast du’s mit dem Datenschutz" und ermöglicht so eine spielerische Reflexion der eigenen Datenschutzkompetenz. Er wurde für den Digital Autonomy Award der Gesellschaft für Informatik nominiert.
Abschlussveranstaltung des Forschungsprojekts am 2. Mai 2022 in Stuttgart
Die Ergebnisse der Studie „Werte, Ängste, Hoffnungen“ sowie die drei medienethischen Tools wurden in einer gemeinsamen Abschlussveranstaltung mit allen Kooperationspartnern am 2. Mai 2022 im Evangelischen Bildungszentrum Herbstenhof in Stuttgart der Öffentlichkeit präsentiert.
Wissenschaftliche Publikationen
Im Rahmen von "Digital//Dialog21" entstanden die folgenden wissenschaftlichen Publikationen:
Doria, Jan; Grimm, Petra; Hohendanner, Michel; Kuhnert, Susanne (2024): Designing and Evaluating an Interactive Learning Technology to Foster Privacy Literacy. In: IEEE Transactions on Learning Technologies 17, S. 827–840. https://doi.org/10.1109/TLT.2023.3333930.
Grimm, P. (2021). Werte: Was können ethische Ansätze für eine werteorientierte Digitalisierung leisten? In C. Piallat (Hrsg.), Digitale Gesellschaft. Der Wert der Digitalisierung (S. 55–96). transcript Verlag. https://doi.org/10.14361/9783839456590-003.
Grimm, P., Müller, M. & Trost, K.‑E. (2021). Werte, Ängste, Hoffnungen: Das Erleben der Digitalisierung in der erzählten Alltagswelt. Nomos/Academia. https://doi.org/10.5771/9783896659651.
Grimm, P. (2022). Die Perspektive der Digitalen Ethik. Zugluft(3), 20–27. https://www.hs-furtwangen.de/fileadmin/user_upload/ze_iaf/Dokumente/220718_Zugluft_03_DD21_WEB.pdf
Hohendanner, M. (2022). Kompetenzen und Verantwortung einer Disziplin im medienethischen Diskurs. Zugluft(3), 114–117. https://www.hs-furtwangen.de/fileadmin/user_upload/ze_iaf/Dokumente/220718_Zugluft_03_DD21_WEB.pdf
Kuhnert, S. (2022). Ein Märchenbuch als medienethisches Tool. Zugluft(3), 118–123. https://www.hs-furtwangen.de/fileadmin/user_upload/ze_iaf/Dokumente/220718_Zugluft_03_DD21_WEB.pdf
Kuhnert, S. (2023). Wunderbare Ethik? Märchen als Bildungsmedium für eine Digitale Ethik. In P. Grimm, H. Pechlaner & O. Zöllner (Hrsg.), Medienethik: Bd. 20. Medien – Ethik – Digitalisierung: Aktuelle Herausforderungen (S. 143–162). Steiner.
Trost, K. E. (2022). Wie wir die Digitalisierung unbewusst gestalten können. Zugluft(3), 34–39. https://www.hs-furtwangen.de/fileadmin/user_upload/ze_iaf/Dokumente/220718_Zugluft_03_DD21_WEB.pdf