Snapshots from the Future – Mit einem Futures Bazaar machen Studierende Zukunftsszenarien für Bibliotheken 2035 erlebbar
Wie sieht die Zukunft der Bibliothek aus? Mit dieser Frage haben sich die Studierenden der Fakultät Information und Kommunikation der Hochschule der Medien Stuttgart in einem Projektseminar unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Seidl und Prof. Cornelia Vonhof auseinandergesetzt. Sie haben dazu mit Methoden der Zukunftsforschung gearbeitet und den Einsatz Generativer Künstlicher Intelligenz getestet.
Eine erste Erkenntnis für die Studierenden: Im Feld der Zukunftsforschung spricht man nicht von der einen vorhersagbaren Zukunft, sondern von einem Möglichkeitsraum verschiedener Zukünfte, die wir durch unser Handeln mitgestalten können. „Futures Thinking", eine Spielart der Zukunftsforschung, stand methodisch im Mittelpunkt des Projektmoduls. Es ging also nicht darum, den Versuch zu unternehmen, die Zukunft möglichst präzise vorherzusagen, sondern plausible Szenarien - „Schnappschüsse vom Leben in der Zukunft" - für mögliche Zukünfte zu entwickeln.
Damit sahen sich die 20 Studierenden aus vier unterschiedlichen Studienngängen zwei Herausforderungen gegenüber: Zum einen, ihre individuelle Kompetenz aufzubauen, um Szenarien entlang etablierter Vorgehensweisen entwickeln zu können und dabei in allen Schritten und Iterationen den Einsatz von generativen KI-Tools zu testen. Zum anderen sahen sie sich aber auch vor die Herausforderung gestellt, ihre Arbeitsergebnisse - also die entwickelten Zukunftsszenarien - an die Fachcommunity zu vermitteln, um eine breite Auseinandersetzung mit den Arbeitsergebnissen anzuregen.
Der Semesterverlauf folgte dem iterativen Prozess, in dem Zukunftsszenarien entwickelt werden. Eine gründliche und professionelle Recherche legte dabei die Basis für alle weiteren Schritte. Insgesamt recherchierten und analysierten die Studierenden im Lehrprojekt 105 Trends und 210 Signals, die sie in Kleingruppen zu insgesamt 16 Zukunftsszenarien weiterentwickelten. So entstanden bei drei der Gruppen Szenarien mit dem Fokus auf die Zukunft von Stadtbibliotheken, während sich eine der Gruppen der Zukunft der wissenschaftlichen Bibliotheken widmete.
Futures Bazaar - Zukunftsszenarien greifbar machen
Mit dem Futures Bazaar wählten die Studierenden zum Abschluss des Semesters ein kreatives und interaktives Format, um ihre Arbeitsergebnisse in einem halbtägigen Event der Fachcommunity vorzustellen. Der Bazaar funktioniert wie eine Messe, auf der Teilnehmende an verschiedenen Ständen durch Inszenierungen, Storytelling, konkrete Objekte - sogenannte „Artifacts from the Future" - und Simulationen in mögliche Zukünfte eintauchen können. Eingerahmt wurde der Futures Bazaar durch einen gemeinsamen Icebreaker und einen theoretisch-methodischen Input, der das Vorgehen bei der Erstellung der Szenarien transparent machte und Einblicke in die Arbeit mit KI-Tools zur Entwicklung von Szenarien bot.
Die Teilnehmenden, die aus ganz Deutschland angereist waren, ließen sich von den Studierenden auf die Reise ins Jahr 2035 mitnehmen. Die interaktive Präsentationsform regte intensive Diskussionen unter dem Fachpublikum und mit den Studierenden an. Das Lehrprojekt hat eindrucksvoll gezeigt, dass die kreative Auseinandersetzung mit Zukunftsszenarien neue Denkanstöße liefern kann - sowohl für die Studierenden als auch die Fachcommunity. Durch die immersive Darstellung der entwickelten Zukunftsbilder konnten die Teilnehmenden nicht nur über mögliche Entwicklungen für Bibliotheken im Jahr 2035 reflektieren, sondern auch Handlungsimpulse für die Gegenwart ableiten.
Kontakt:
Prof. Cornelia Vonhof / Prof. Dr. Tobias Seidl
E-Mail:
vonhof@hdm-stuttgart.de
28. Januar 2025