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Informationswissenschaften meets Blockchain - Ein Interview

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In diesem Sommersemester fand mit „Blockchain Fundamentals“ an der HdM zum ersten Mal eine Konferenz rund um das Thema Blockchain und Kryptowährung statt. Mit breit gefächerten Vorträgen, anregenden Diskussionen und anschaulichen Live-Demonstrationen wurden den Teilnehmenden die Grundlagen manipulationssicherer Datenketten vermittelt. Robert Vater, Student im sechsten Semester des Studiengangs Informationswissenschaften (IW), hat dort einen Vortrag zur Blockchain-Alternative Tangle gehalten. In einem Interview am Rande der Veranstaltung hat er verraten, wie es für ihn war, als IWler an diesem interdisziplinären Projekt mitzuarbeiten.

 

 

IW: Wie bist du überhaupt zu dem Projekt gekommen?

Vater: Ich wollte auf jeden Fall etwas Technisches belegen. Da ich mich im Internet schon ein bisschen schlau gemacht habe, wie Blockchain funktioniert, dachte ich mir: Okay, das kann ich jetzt in diesem Modul ein bisschen ausbauen.

IW: Wie lange hattest du dich schon mit Blockchain oder Kryptowährungen beschäftigt?

Vater: Gar nicht lange. Zwei, drei Monate zuvor bin ich beim YouTuben über kleine Review-Videos oder Tutorials gestolpert und habe so ein bisschen etwas mitbekommen.

IW: Du studierst im Studiengang Informationswissenschaften. Wo hast du da den Zusammenhang gesehen?

Vater: Auf den ersten Blick scheint es keinen Zusammenhang zwischen unserem Studiengang und der Blockchain-Technologie zu geben. Aber da wir in den Informationswissenschaften inzwischen auch wirklich Technik machen, also Coden lernen, kommt man irgendwann an den Punkt, dass man sich auch für solche Themen interessiert. Natürlich sind die stark technisch, es geht um Netzwerke, egal, ob das nun Blockchain ist. Im Studiengang lernen wir mySQL oder SQLite kennen. Blockchain ist nur ein anderes Back-End und wenn man eines kennengelernt hat, will man auch mehr über andere wissen und lernen.

IW: Also du hattest vorher schon Datenbank-Module belegt?

Vater: Ja, natürlich. Bei Prof. Eckert oder bei Prof. Hennies. Wenn man wirklich technisch interessiert ist und diese Module belegt, dann ist der naheliegende Schritt, dass man im sechsten Semester sagt: Ich mache den Sprung in die Technik und erweitere mein Wissen.

IW: Hatten die Kommilitonen, die sonst noch mit dir im Projekt gearbeitet haben, alle einen technischen Hintergrund?

Vater: Ja, ich habe mich da in eine Gruppe Wirtschaftsinformatiker getraut. Am Anfang habe ich gemerkt, es ist auf jeden Fall ein anderes Gebiet, auf das ich mich wage. Doch es hat gut funktioniert.

IW: Du hast ja heute mit einem Kommilitonen einen Vortrag über Tangle gehalten. Wie bist du dann speziell zu Tangle als Alternative zur Blockchain gekommen?

Vater: Durch Prof. Thies. Er hat empfohlen, im Vortrag auf jeden Fall noch eine Alternative zu Blockchain vorzustellen. Er hat den Begriff Tangle in den Raum gestellt und Philipp und ich haben uns dann für den Vortrag wirklich ein paar Monate damit beschäftigt.

IW: Findest du die Tangle persönlich besser als die Blockchain?

Vater: Dazu kann man keine direkte Aussage machen. Es kommt immer auf den Use Case an. Je nachdem, welchen Use Case ich habe, muss ich entscheiden, welche Technologie am sinnvollsten ist. Das hat auch Herr Thies am Anfang gesagt: Der Vorteil von Blockchain-Technologie ist gerade die Datenintegrität, die erzeugt wird.

IW: Wenn wir gerade beim Use Case sind, um wieder in unsere Fachrichtung zu gehen: Wie siehst du denn die Nutzung von Blockchain oder ähnlicher Alternativen im Bibliothekswesen und bei Informationseinrichtungen? Ist da Anwendungsbedarf?

Vater: Eigentlich weniger. Gerade bei Metadaten im bibliografischen Sinne muss man ja nicht unbedingt eine Integrität von den Daten erzeugen. Wenn man mal einen Titel ändert, dann bricht davon nicht die Welt zusammen. Dafür kann auch eine normale Datenbank verwendet werden. Dann schreibt man es eben wieder um und korrigiert es. Doch wenn es Datensätze sind, die so stehen bleiben müssen, wie sie sind, weil es darum geht, die für juristische Prozesse oder ähnliches einzusehen, dann macht so etwas Sinn.

IW: Lambert Heller von der TIB Hannover schlägt zum Beispiel eine Blockchain als „öffentliches Logfile der Wissenschaft" vor.

Vater: Ja, gerade für wissenschaftliche Daten und Forschungsdaten macht es Sinn. Wissenschaftliche Daten, Rohdaten zum Beispiel, dürfen nicht verfälscht werden. Ein Wissenschaftler, der die Daten genutzt hat, um beispielsweise wissenschaftlich zu arbeiten, publiziert diese anschließend und gibt somit die Forschungsdaten im besten Fall frei. In der guten wissenschaftlichen Praxis muss alles replizierbar sein. Ein anderer Wissenschaftler muss die Forschungsarbeit nachvollziehen können, das Ganze muss unter gleichen Bedingungen wiederholbar sein. In so einem Fall dürfen Daten natürlich nicht verfälscht werden. Also da ist es wieder ein guter Use Case.

Vielen Dank für das Gespräch!

 



Weiterführende Links:
Studiengang Informationswissenschaften
Konferenz-Website

15. August 2019