Einblicke - Interview mit Prof. Dr. Nils Högsdal
Prof. Dr. Nils Högsdal
Prof. Dr. Nils Högsdal ist Prorektor für Innovation an der Hochschule der Medien Stuttgart. Im Studiengang Intra- und Entrepreneurship (tech) ist er als Studiengangsleiter tätig. In einem kurzen Interview gibt er einen Einblick in seinen Alltag und erklärt, warum sich seiner Meinung nach berufsbegleitende Weiterbildung lohnt.
Herr Högsdal, was ist Ihre aktuelle Stellenbezeichnung und was sind Ihre Aufgaben am Weiterbildungszentrum der Hochschule der Medien?
Stellenbezeichnung: Professur = Corporate Finance und Entrepreneurship
Aufgaben im WBZ: Prorektor für Innovation, was auch den strategischen Bereich Weiterbildung umfasst.
Wie würden Sie einem Laien Ihr Fachgebiet erklären?
Es geht erstens darum, wie neue Geschäftsmodelle einerseits bei Startups wie etablierten Unternehmen entstehen. Das ist ein wissenschaftlich fundierter Prozess mit zahlreichen Methoden und Werkzeugen, der zeigt, dass man Kreativität tatsächlich lernen kann. Darüber hinaus beschäftige ich mich in meinem Fachgebiet mit Finanzierung (von Geschäftsmodellen), das bedeutet, mit der Frage, wie und woher man Kapital bekommt, aber auch mit dem Ziel, dass es sich für alle Beteiligten rechnet. Damit decke ich in meinen Veranstaltungen auch Themen wie Unternehmensbewertung oder Aspekte von Controlling ab.
Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung auf Ihrem Fachgebiet?
Zunächst: Stichwort Digitalisierung, Dekarbonisierung und Demografischer Wandel: Die Schlagzahl erhöht sich. Neue Geschäftsmodelle und Startups werden für die Wirtschaft immer wichtiger. Wir werden in den nächsten Jahren deutlich mehr erklären und begründen müssen, gerade auch gegenüber der Politik, welche Maßnahmen uns hier helfen und es nicht mehr dem Zufall überlassen, wie Innovationen entstehen. Zum anderen erlebe ich gerade - Stichwort Zinswende - dass Themen wie Liquidität, Cashflow und Rentabilität zunehmend an Bedeutung gewinnen, da die Zeiten des „billigen Kapitals" vorerst vorbei sind.
Was ist der Mehrwert an einer berufsbegleitenden Weiterbildung?
Ich habe gestern eine Studie gelesen, in der belegt wird, dass ein Masterabsolvent gegenüber einem Bachelorstudierenden etwa 1500 Euro mehr Einkommen im Monat hat. Jenseits des Finanziellen lernt man in einem berufsbegleitenden Studium, methodisch zu arbeiten: Sie lernen, wissenschaftlich zu arbeiten, Theorien und Konzepte für die eigene Arbeit zu nutzen und kritisch zu denken. Gleichzeitig ist eine Weiterbildung aber auch eine inhaltliche Vertiefung: Wenn wir unseren MBA anschauen, so ist hier der ganzheitliche Anspruch, Menschen fit für die Übernahme unternehmerischer Verantwortung zu machen.
Ich engagiere mich in der beruflichen Weiterbildung, weil...
unsere AbsolventInnen, die mit einem Bachelorabschluss bereits hervorragende Berufsaussichten haben, es verdient haben, i.S. des Lebenslangen Lernens weitermachen zu können, ohne den geliebten Beruf aufgeben zu müssen.
Akademische Weiterbildung ist wichtig, weil...
wir auch hier von Studieren reden. Das Wort kommt von „nach etwas streben", d.h. es geht nicht einfach darum, ein paar neue Skills zu erwerben, sondern sich umfassend in neuen Themen einzuarbeiten und sich weiterzuqualifizieren.
Welche drei Begriffe fallen Ihnen zum Weiterbildungszentrum ein?
persönlich, am Puls der Zeit, professionell
28. November 2023