Abschlussarbeit

Rekrutierung von ausländischen Fachkräften

Eine Analyse der Erwerbsmigration nach §§ 18 Abs. 4, 18b, 18c, 19a und 20 Aufenthaltsgesetz

Der demografische Wandel und seine weitreichenden Folgen sind in der Politik angekommen. Entgegen der weit verbreiteten Auffassung führt die demografische Entwicklung nicht nur zu einer schrumpfenden Bevölkerung, sondern auch zu einer gra-vierenden Strukturveränderung. Letztere zeigt sich beispielsweise in einer Verknappung der Erwerbsbevölkerung.Projektionen von Fuchs et al. zeigen, dass die wachsende Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Arbeitnehmern alleine nicht ausreichen, um das Arbeitskräftepotenzial zu kompensieren.  Zuwanderung ist nun ein Instrument, um den Erwerbsquotienten zu erhöhen und damit einer ungünstigen Entwicklung sowie einer Schrumpfung der Bevölkerungszahl entgegenzuwirken. Daher empfiehlt das Institut der deutschen Wirtschaft eine Zuwanderung bis 2035 per Saldo mit mehr als sieben Millionen Menschen. Auf diese Weise kann die Einwohnerzahl in Deutschland auf dem Stand von 2014 mit knapp 80,6 Millionen gehalten werden. Seit dem Ölpreisschock 1973 ist die deutsche Einwanderungspolitik auf den Schutz des Arbeitsmarktes ausgerichtet.6 Sie ist durch die Befürchtung geprägt, dass Zuwanderung von Arbeitskräften mit steigender Arbeitslosigkeit, fallenden Löhnen und einem gewissen Wohlfahrtstourismus einhergeht. Jedoch unterscheidet sich die Qualifikationsstruktur der Neuzuwanderer erheblich von deren der Gastarbeiter in den 60er Jahren. So ist der Anteil an hochqualifizierten Einwanderern, die seit 2005 nach Deutschland gekommen sind, fast doppelt so hoch wie in der deutschen Erwerbsbe-völkerung. Die Entspannung des Arbeitsmarktes ab 2006 mit einer niedrigen Arbeitslosigkeit hat zu einem Richtungswechsel bei der Migrations- und Integrationsdebatte geführt. Nach und nach wird Zuwanderung auch als Chance, und nicht nur als Bedrohung wahrgenommen. Die Rekrutierung von ausländischen Fachkräften soll helfen, den wachsenden Bedarf an Fachkräften in Deutschland zu stillen und die Auswirkungen des demografischen Wandels für die Rentenversicherungssysteme abzuschwächen. Auch besteht ein großer Bedarf an aktuellen Informationen über die zukünftige demografische Entwicklung in Deutschland nach der Rekordzuwanderung des Jahres 2015 mit 1,1 Millionen Nettozuwanderern. 

 

Ziel der Arbeit von Frau Binder ist es, das Migrationspotenzial für Deutschland zu identifizieren und die wichtigsten Herkunftsländer und Berufssparten zu analysieren. Zudem wird die Qualifikationsstruktur der Erwerbsmigranten nach §§ 18-20 AufenthG untersucht und das aktuelle Arbeitsmigrationssystem bewertet. In komparativ-statischen Modellen werden die möglichen Arbeitsmarkteffekte von Migration dargelegt. Ferner werden weitere Chancen und Problemfelder bei der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte aufgezeigt. Die vorliegende Bachelorarbeit beruht auf einer ausführlichen Literaturrecherche und berücksichtigt Ergebnisse der Standardliteratur sowie aktuelle Beiträge und Studien zum Thema Erwerbsmigration, Erwerbspersonenpotenzial und Fachkräftemangel. Zunächst wird der demografische Kontext in die Arbeit eingebettet. In diesem Kapitel werden die aktuelle Situation zum Fachkräftemangel sowie das künftige Erwerbspersonenpotenzial betrachtet. Es wird veranschaulicht, welche zukünftige Nettozuwanderung notwendig wäre, um das Erwerbspersonenpotenzial auf dem aktuellen Stand zu halten.  Der Hauptteil der Arbeit befasst sich mit den gesetzlichen Grundlagen, der Entwicklung der Arbeitsmigrationspolitik sowie einer aktuellen Bestandsaufnahme. Letzteres Kapitel analysiert anhand Daten des AZR die Herkunftsländer, die Qualifikationsstruk-tur und bewertet das aktuelle Arbeitsmigrationssystem. Anschließend wird auf die theoretischen Lohn- und Beschäftigungseffekte sowie weiteren Problemfeldern der (Erwerbs-)Migration eingegangen 

 

Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und einem Ausblick ab. 

 

 


Autoren: Binder, Yolanda
Seiten: 109


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Autoren

Name:
Yolanda Binder

Eingetragen von

Name:
Prof. Dr. Michael Weißhaupt  Elektronische Visitenkarte


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