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"Ich bin eher ein Pragmatiker" - Prof. Bernhard Hütter geht in den Ruhestand

Bernhard Hütter ist seit 29 Jahren Professor im Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement an der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM). Unter anderem war er Dekan der Fakultät Information und Kommunikation, Bachelor- und Masterstudiengangleiter und konnte in den letzten drei Jahrzehnten einiges erreichen. Am 21. Februar 2018 hat er sich in den Ruhestand verabschiedet. Zeit für einen Rückblick.

David Groß führte ein Interview mit Bernhard Hütter:

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Zahlreiche Gäste kamen zur Verabschiedung von Herrn Prof. Hütter
Herr Prof. Hütter, Sie waren insgesamt 29 Jahre an der HdM. Jetzt gehen Sie in den Ruhestand. Wird man in den letzten Tagen an der Hochschule etwas wehmütig?

Ja, manchmal schon. Es kommen lauter solche Momente, in denen man denkt: Das war jetzt die letzte Vorlesung, die letzte Veranstaltung oder die letzte Fahrt mit der Monatskarte im Zug. Da kommt schon ein bisschen Wehmut auf.

Was hat sich in den letzten drei Jahrzehnten an der HdM und im Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement verändert?

Als ich an einer der Vorgängereinrichtungen der HdM mit meinem Studium begonnen habe, hieß diese noch Fachhochschule für Bibliothekswesen. Auch noch, als ich einige Jahre später als Dozent wieder zurückkam. Der Studiengang war damals noch auf die Ausbildung für öffentliche Bibliotheken ausgerichtet. Es gab außerdem einen eigenen Studiengang für wissenschaftliche Bibliotheken. In den 1990er-Jahren lief die Entwicklung in diesem Berufsfeld aber so stark zusammen, dass man beide Tätigkeitsfelder im Studiengang Bibliotheks- und Medienmanagement vereint hat. Momentan ist allerdings zu erkennen, dass in der Praxis wieder eine stärkere Ausdifferenzierung erfolgt. Im Laufe der Jahre ist auch das Informationsmanagement in allen möglichen Arten von Institutionen zunehmend wichtiger geworden. Unsere neuesten Überlegungen gehen deshalb dahin, mit "Bibliotheks-, Kultur- und Bildungsmanagement" und "Daten- und Informationsmanagement" zwei Schwerpunkte zu setzen. Der Studiengang Bibliotheks- und Informationsmanagement hat sich in den letzten 29 Jahren also stetig weiterentwickelt und neuen Entwicklungen angepasst. Die Fusion der beiden früheren Hochschulen zur HdM im Jahr 2001 und insbesondere der Umzug der Fakultät Information und Kommunikation im Herbst 2014 auf das gemeinsame Campusgelände in Vaihingen haben zusätzliche Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Studiengängen eröffnet.

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Rektor Roos würdigt Herrn Hütters Verdienste
Wie schätzen sie die Zukunftschancen von angehenden Bibliothekarinnen und Bibliothekaren ein?

Die Berufsaussichten sind zurzeit sehr gut. Aus der Praxis kommen viele Rückmeldungen. Vor allem in Leitungsstellen im mittleren Bereich werden in den nächsten Jahren Stellen frei, weil viele Leute altersbedingt in Rente gehen. Die Befürchtung bei der Wirtschaftskrise vor rund zehn Jahren, dass es erhebliche Einbrüche geben könnte und Stellen wegfallen würden, hat sich zum Glück nicht bewahrheitet.

Sie hatten während Ihrer Zeit an der HdM mehrere Funktionen inne. Welche hat Ihnen am besten gefallen?

Von den Tätigkeiten, die ich übernommen habe, war der Dekan die höchststehende im Hierarchiegefüge. Ich hatte Einfluss und konnte selber Richtungen vorgeben und Dinge mitbestimmen. Das war sehr interessant. Am meisten Spaß hat mir aber die Arbeit als Masterstudiengangleiter gemacht. Noch vor den endgültigen Bologna-Prozessen wollte das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg das Konzept "Masterstudiengang" testen. Ich war verantwortlich für den zweiten Masterstudiengang, den es an der damaligen Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen überhaupt gab, und der auch ein berufsbegleitendes Studieren ermöglichte. Das war etwas ganz Neues und ziemlich aufregend. Wir hatten Teilnehmer von Hamburg bis nach Südtirol. Die Planung und Organisation war eine große Herausforderung. Darauf bin ich besonders stolz.

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Herr Hütter erläutert den Kolleg/inn/en die Geheimnisse der Notenvergabe
Gibt es Dinge, die Sie rückblickend anders gemacht hätten?

Ja, mein persönliches Zeitmanagement. Ich hatte das Problem, dass ich ständig unter Termindruck stand und der Arbeit etwas hinterherrennen musste. Ich bin kein Visionär, eher ein Pragmatiker. Also jemand, der in einem vorgegebenen Rahmen versucht, diesen voll auszuschöpfen. Ich denke, dass ich das, was ich tun wollte, gut hinbekommen habe.

Wie geht es nach der HdM weiter?

Erstmal werde ich die neuen Freiheiten ausnutzen. Das heißt zum Beispiel, auch während des Semesters mit meiner Frau zu reisen, was aufgrund der Vorlesungszeiten bisher nicht möglich war. Etwa im Juni oder Dezember. Außerdem habe ich als Jugendlicher unheimlich gerne Super-8-Filme und Videos gedreht, die teilweise noch ungeschnitten bei mir zu Hause herumliegen. Vor allem an Tagen, an denen das Wetter schlecht ist, werde ich versuchen, die Filme so zu bearbeiten, dass man sie auch künftig anschauen oder überhaupt mal anschauen kann. Über den Förderverein werde ich der HdM auch weiter verbunden bleiben.

Was geben Sie den Studenten mit auf den Weg?

Von Anfang an auf das Zeitmanagement achten! Also nicht so wie ich (lacht). Und außerdem daran denken, dass man zwar Studentin oder Student ist und sich ums Studium kümmern sollte, die Freizeit aber nicht zu kurz kommen darf.



Kontakt:
Prof. Cornelia Vonhof / Uli Wesser

24. Februar 2018