Zukunftsszenarien für Bibliotheken
Wie sieht die Zukunft der Bibliothek aus? Mit dieser Frage haben sich die Studierenden der Fakultät Information und Kommunikation der Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart in einem Projektseminar unter der Leitung von Prof. Dr. Tobias Seidl und Prof. Cornelia Vonhof auseinandergesetzt. Sie haben dazu mit Methoden der Zukunftsforschung gearbeitet und den Einsatz Generativer Künstlicher Intelligenz getestet.
„Futures Thinking", eine Spielart der Zukunftsforschung, stand methodisch im Mittelpunkt des Projektmoduls. Das Ziel von "Snapshots from the Future" lag somit nicht darin, die Zukunft möglichst präzise vorherzusagen, sondern plausible Szenarien - „Schnappschüsse vom Leben in der Zukunft" - für mögliche Zukünfte zu entwickeln.
Eine umfangreiche Recherche legte die Basis für das Lehrprojekt. Insgesamt recherchierten und analysierten die Studierenden 105 Trends und 210 Signals, die sie in Kleingruppen zu 16 Zukunftsszenarien weiterentwickelten. So entstanden bei drei der Gruppen Szenarien mit dem Fokus auf die Zukunft von Stadtbibliotheken, während sich eine der Gruppen der Zukunft der wissenschaftlichen Bibliotheken widmete.
"Futures Bazaar" - Zukunftsszenarien greifbar machen
Mit dem "Futures Bazaar" wählten die Studierenden zum Abschluss des Semesters ein interaktives Format, um ihre Arbeitsergebnisse Ende Januar 2025 in einem halbtägigen Event der Fachcommunity vorzustellen. Der Bazaar funktioniert wie eine Messe, auf der Teilnehmende an verschiedenen Ständen durch Inszenierungen, Storytelling, konkrete Objekte - sogenannte „Artifacts from the Future" - und Simulationen in mögliche Zukünfte eintauchen können. Eingerahmt wurde die Veranstaltung durch einen gemeinsamen Icebreaker und einen theoretisch-methodischen Input, der das Vorgehen bei der Erstellung der Szenarien transparent machte und Einblicke in die Arbeit mit KI-Tools zur Entwicklung von Szenarien bot. Teilnehmende des Bazaars kamen aus ganz Deutschland.
Die interaktive Präsentationsform regte Diskussionen unter dem Fachpublikum und mit den Studierenden an. Das Lehrprojekt hat gezeigt, dass die kreative Auseinandersetzung mit Zukunftsszenarien neue Denkanstöße liefern kann - sowohl für die Studierenden als auch die Fachcommunity. Durch die immersive Darstellung der entwickelten Zukunftsbilder konnten die Teilnehmenden nicht nur über mögliche Entwicklungen für Bibliotheken im Jahr 2035 reflektieren, sondern auch Handlungsimpulse für die Gegenwart ableiten.