HdM verlängert Kooperation mit dem Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg
Durch die Vertragsverlängerung läuft die Kooperation bis Ende 2023, Fotos: LKA BW
Seit 2020 kooperieren das Kriminaltechnische Institut des LKA Baden-Württemberg und das Institut für Angewandte Künstliche Intelligenz (IAAI) der Hochschule der Medien (HdM) im Forschungsprojekt DOKIQ (Dokumentenuntersuchungssoftware). Im Projekt wird eine Künstliche Intelligenz (KI) für die Erkennung von gefälschten Dokumenten erforscht und entwickelt. Die Zusammenarbeit wurde jetzt bis Ende 2023 verlängert.
Die Vertragsunterzeichnung zwischen Andreas Stenger, Präsident des LKA-BW, und Peter Marquardt, ehemaliger Kanzler der HdM, fand am 26. Juli 2022 im LKA statt. Dabei wurden der HdM-Delegation, die zur Vertragsunterzeichnung vor Ort war, interessante Fachbereiche vorgeführt, z. B. die Cyber- Security, die Brandursachenanalyse, die Sprengstoff-Entschärfung und das 3D-Cave - eine Virtual-Reality Anwendung, in der Tatorte detailgetreu nachgebildet werden.
Auch weitere potenzielle KI-bezogene Forschungsfelder wurden diskutiert. Neben der Cyber-Security könnten zukünftig auch in den Bereichen Image-Retrival oder im Kontext des 3D-Cave Forschungskooperationen entstehen. "Die von uns entwickelte DOKIQ-Software ist bereits im Einsatz. Die durch sie ermöglichte Beschleunigung des Dokumentenprüfprozesses ist auch für andere kriminaltechnische Ämter von Interesse. Z.B. wird DOKIQ auch schon vom LKA Hessen eingesetzt und soll auch zukünftig vom LKA Nordrhein-Westfalen eingeführt werden", erklärt Prof. Dr.-Ing. Johannes Maucher, Leiter des IAAI. Daher wird die Forschungskooperation bis Ende des Jahres 2023 verlängert, wodurch sich der Gesamtauftrag für die HdM auf knapp 1.2 Mio Euro erhöht. "Die Software muss für jedes Anwender-Amt entsprechend der jeweiligen Untersuchungsprioritäten angepasst und erweitert werden. Das ist jeweils auch mit neuen Forschungs- und Entwicklungsherausforderungen verbunden", so Maucher weiter. Seit Projektbeginn arbeiten die drei Doktoranden Daniel Grießhaber, Patrick Takenaka und Manuel Eberhardinger an DOKIQ - deren Forschung wird durch die Verlängerung weiterfinanziert.
"Wir haben beim LKA BW viele weitere zukunftsorientierte Anwendungen gesehen, bei denen KI und andere interessante Techniken eingesetzt bzw. gerade entwickelt werden, die zu den fachübergreifenden Forschungskompetenzen an der HdM gut passen", so HdM-Rektor Prof. Dr. Alexander W. Roos. Das LKA profitiere dabei von der anwendungsorientierten Forschung, die an der HdM betrieben wird. "Das IAAI ist wie maßgeschneidert für diese Forschungsvorhaben, da dort Kompetenzen und Erfahrungswerte gefragt sind, die alle drei Fakultäten der HdM umspannen und fakultätsübergreifend im IAAI gebündelt werden", ergänzt Maucher.
Über das Projekt DOKIQ
Das Forschungsprojekt untersucht, welche Möglichkeiten sich bei der automatisierten und intelligenten Fälschungserkennung mittels Künstlicher Intelligenz (KI) bieten und wie dieses Know-how für die Polizeiarbeit nutzbar gemacht werden kann. Gefälschte Dokumente und Identitätsbetrügereien sind in vielen Kriminalitätsbereichen allgegenwärtig. Potentielle Folgen einer defizitären Identitätsfeststellung sind beispielsweise die Verschleierung der Vorbereitung und Verübung schwerer Straftaten wie etwa terroristischer Anschläge. Der Einsatz von KI bei der Fälschungserkennung soll die Dokumentenprüfung der Sachbearbeiter deutlich beschleunigen, das Erkennen von Zusammenhängen und Serien unterstützen und erlangtes Wissen konservieren.
Mit dem Projekt werde eine sehr aktuelle Herausforderung der weltweiten Deeplearning-Community aufgegriffen - die Fragestellung, wie Domänenwissen - hier das Wissen der Sachbearbeiter - in das durch Deeplearning modellierte datenbasierte Wissen integriert werden kann. An der HdM - mit ihrer Expertise im Bereich Druck- und Medientechnik - wurde der Schwerpunkt Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen seit 2007 sukzessive auf- und ausgebaut. Heute werden alle KI-bezogenen Aktivitäten in den Bereichen Forschung und Lehre im IAAI koordiniert.
- Kristina Simic
Kontakt:
Prof. Dr. Johannes Maucher
Telefon: 0711 8923-2178
E-Mail:
maucher@hdm-stuttgart.de
Weiterführende Links:
Zur Website des IAAI
14. September 2022