Portalbeitrag

Referenzarchitektur Portal-Software 2014

Referenzarchitektur Portal-Software 2014
Referenzarchitektur Portal-Software 2014

Portal-Software wird für den Aufbau von prozessorientierten und integrierten Kunden-, Partner- und Mitarbeiterportalen bzw. Intranet benötigt. Der Aufbau von Portal-Software verschiedener Hersteller ähnelt sich dabei durch ähnliche technische Funktionalität. Die Referenzarchitektur für Portal-Software verallgemeinert die Architektur in einem abstrakten Modell. Die hier vorliegende Version 2014 der Referenzarchitektur basiert auf den Vorarbeiten von [Gurzki & Hinderer, 2003] und [Gurzki & Vlachakis, 2005]. Sie wurde an den aktuellen Stand angepasst [Riemke-Gurzki 2014].

Basisdienste

Die Basis von Portal-Software bildet in den meisten Fällen ein Application Server, der die Software unabhängig von der Systemplattform macht. Es bleibt nur eine Restabhängigkeit von der Verfügbarkeit des Application Server auf der Zielplattform. Die Bandbreite der Application Server kann dabei von Java-basierter Servern bis zu Application Servern auf Basis von eingebetteten Skriptsprachen, wie z.B. PHP, reichen. Portal-Basisdienste Die Portal-Basisdienste stellen grundlegende Funktionen für den Betrieb der Portal-Software zur Verfügung. Hierzu gehören

  • Layout Management: Das Layout-Management definiert das Layout von Portal-Seiten mit der Definition von Blöcken für die Anordnung von Anwendungen und Content sowie der Festlegung von Farben und Schriften.
  • Struktur-Management: Das Struktur-Management definiert welche Portal-Seiten existieren und wie diese in einer hierarchischen Struktur angeordnet sind. Ebenfalls wird festgelegt, welche Anwendungen und welcher Content auf den jeweiligen Seiten verfügbar ist.
  • Suche: Der Basisdienst Suche stellt eine Suchfunktion für den Content des Portals sowie nach Anwendungen bereit. Gegebenenfalls kann nach und in definierten Anwendungen gesucht werden.
  • Rechte-/Benutzerverwaltung: Kernaufgabe des Diensts ist die Authentifizierung und Autorisierung der Nutzer. Der Dienst verwaltet die Benutzer des Portals, gegebenenfalls unter Rückgriff auf ein bestehendes Unternehmensverzeichnis. Portal-Seiten und -Anwendungen werden über die Verwaltung Rechte zugewiesen.
  • Prozesssteuerung: Die Prozesssteuerung ermöglicht das Erstellen von neuen Portal-Anwendungen unter Verwendung der Daten und Teilprozesse von Backendsystemen.
  • Personalisierung und Individualisierung: Der Basisdienst ermöglicht mit der Personalisierung eine zielgruppenspezifische Darstellung von Anwendungen und Content. Die Individualisierung erlaubt Nutzern die Portal-Umgebung im vorgegebenen Rahmen anzupassen.
  • Single Sign On (SSO): SSO ermöglicht dem Nutzer durch eine einmalige Anmeldung am Portal alle weiteren Anwendungen ohne erneute Anmeldung zu nutzen. Die Portal-Software sorgt für die Authentifizierung an den integrierten Anwendungen. Dies ist ggf. auch für Legacy-Anwendungen möglich. Anwendungsmodule Anwendungsmodule sind vorgefertigte Anwendungen, die entweder direkt mit der Portal-Software ausgeliefert werden oder als Komponenten vom Hersteller der Portal-Software nachgekauft werden können.

Anwendungs-Container

Im Anwendungs-Container laufen die vom Unternehmen oder Drittanbieter erstellten Anwendungen ab. Über eine Schnittstelle kommuniziert die Portal-Software mit den Anwendungen. Hierbei kann auf verschiedene Schnittstellentechnologien wie z.B. JSR-268 (vgl. [Hepper & Köth 2008]) zurückgegriffen werden.

Portal-Anwendungsdarstellung

Die Portal-Anwendungsdarstellung überführt die von einer Portal-Anwendung generierten Inhalte in verschiedene Darstellungen, wie z.B. in eine Web-Seite oder eine Sprachausgabe für Sprachportale.

Endgeräte

Die Darstellung des Portals erfolgt primär in einem Web-Browser auf einem Desktop-Rechner oder alternativ auf mobilen Endgeräten. Alternativ kann das Portal auch in einer App für Smartphones oder Tablets angeboten werden.

Integrationsdienste

Diese Dienstebene unterstützt mit Middleware- und EAI-Techniken die Anbindung von Backend-Systemen. Sie ermöglichen zusammen mit der Prozessteuerung neue Prozesse auf Frontendebene, die auf Funktionen und Prozessteile von Backendsystemen zurückgreifen.

Portal-Software ist in den vergangenen Jahren zu einer Standardkomponente der betrieblichen Informatiossystem-Infrastruktur geworden. Portale stellen in vielen Unternehmen heute bereits das Standard-Frontend für Web-basierte Applikationen dar.

Literatur

[Gurzki & Hinderer, 2003]
Gurzki, T. & Hinderer, H., 2003. Eine Referenzarchitektur für Software zur Realisierung von Unternehmensportalen. In: U. Reimer, A. Abecker, S. Staab & G. Stumme, Hrsg. WM 2003: Professionelles Wissensmanagement ‐ Erfahrungen und Visionen, GI‐Edition ‐ Lecture Notes in Informatics (LNI). Bonn: Bonner Köllen Verlag.

[Gurzki & Vlachakis, 2005]
Gurzki, T.; Vlachakis, J. (2005): Ratgeber: Konzepte zur Portaleinführung. In: Computerwoche Nr. 33/2005 vom 19.08.2005. IDG Verlag. Seite 22-23.

[Hepper & Köth 2008] Hepper, S. & Köth, O., 2008. IBM developerWorks: What's new in the Java Portlet Specification V2.0 (JSR 286)?. Internet: http://www.ibm.com/developerworks/websphere/library/techarticles/0803_hepper/0803_hepper.html [Zugriff am 02.05.2014].

[Riemke-Gurzki 2014]
Riemke-Gurzki, T. (2014): Unternehmensportale - konzipieren, realisieren, betreiben. BoD, Norderstedt.

 


Weiterführende Links:
Studiengang Online-Medien-Management
Buch Unternehmensportale und Intranet - konzipieren, realisieren, betreiben von Thorsten Riemke-Gurzki


Autoren

Eingetragen von

Name:
Prof. Dr.-Ing. Thorsten Riemke-Gurzki  Elektronische Visitenkarte


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