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»Publishing is a People’s Business«

Gruppenfoto bei Wiley-VCH (Foto: pg026)
Gruppenfoto bei Wiley-VCH (Foto: pg026)
Bei Beltz war die Mitarbeit der Studierenden gefragt (Foto: pg 026)
Bei Beltz war die Mitarbeit der Studierenden gefragt (Foto: pg 026)

Das zweite Semester des Studiengangs Mediapublishing machte sich auf den Weg nach Weinheim, um dort »neben all der Theorie« echte Verlagsluft zu schnuppern. Auf dem Programm standen die Verlage Wiley-VCH und Beltz. Diese Auswahl ermöglichte den Studierenden Einblicke in zwei höchst unterschiedliche Welten: die eines Fachbuch- sowie die eines Kinder- und Jugendbuchverlags.

Wiley-VCH – Große Herausforderungen global meistern

Am Montag, den 10. Dezember, bestiegen 22 Studierende in Begleitung ihrer Professoren Ulrich Huse und Dr. Okke Schlüter den Zug Richtung Weinheim – ein Städtchen, das Pendeln sowohl von Stuttgart als auch Frankfurt ermöglicht. Erstes Ziel war Wiley-VCH, ein Fachverlag, der sich auf Platz 14 des Fachverlags-Rankings befindet und neben Fachzeitschriften, Enzyklopädien und Lehrbüchern auch die erfolgreiche »… For Dummies-Reihe« veröffentlicht. Besonders bekannt ist der Verlag für seine Chemie- und Physikpublikationen – nicht zufällig steht das VCH im Verlagsnamen für Verlag Chemie. Jeder zweite Mitarbeiter ist heute noch Naturwissenschaftler.

In ihrer Begrüßung wies Dr. Eva Wille, Vice President Executive Director Global Chemistry, auf die Internationalität des Unternehmens hin, das neben drei deutschen Standorten Niederlassungen von San Francisco (Kalifornien) und Hoboken (New Jersey) über Chichester (GB) bis nach Melbourne (Australien) hat. Entsprechend international sind auch die Projektteams zusammengesetzt, deren Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Ländern arbeiten und sich in Telefonkonferenzen, kurz ›Calls‹ genannt, auf Englisch abstimmen. Angenehmer Nebeneffekt einer solch globalen Organisationsstruktur sind interessante Dienstreisen, wie Monika Silz, Marketing Managerin Chemistry Journals, in ihrem Vortrag erwähnte.

Im Laufe des Nachmittags erhielten die Studierenden interessante Einblicke in das Marketing, die Redaktion von Fachzeitschriften bis hin zum Content Management. Genereller Tenor:  Im Fachbuchbereich gehen die Print-Umsätze spürbar zurück und können noch nicht durch elektronische Produkte kompensiert werden. Dennoch fühlt sich Wiley-VCH gut gerüstet für jegliche Herausforderung der digitalen Welt. Und in vielen Bereichen verfügt man auch schon über solide Erfahrungen, so etwa mit der Wiley Online Library (WOL). Letztlich entscheide aber nicht die Technik, sondern der Mensch, denn – so Dr. Wille – »Publishing is a People’s Business«.

 

Beltz – Mit Sorgfalt und Begeisterung Kunden für den Verlag gewinnen

Am nächsten Tag erwartete die Studierenden ein absolutes Kontrastprogramm: der Besuch bei der Jugendbuchsparte des Beltz Verlags. Seit 40 Jahren gehört das Familienunternehmen mit diesem Programmbereich zu den führenden deutschen Kinder- und Jugendbuchverlagen. Mehr als eine Generation ist mit den orangefarbenen Einbänden der Bücher von Janosch und Peter Härtling, Klaus Kordon und Christine Nöstlinger aufgewachsen. Aktuell grüßt der Grüffelo in Form eines Pappaufstellers die Studierenden beim Eintritt in den Konferenzraum, in dem sich in hohen Regalen auch das Archiv von Beltz & Gelberg befindet.

Nach freundlichen Begrüßungsworten von Marketingleiter Andreas Horn gab zunächst Frauke Reitze einen Einblick in die Lektoratsarbeit. Von der Idee zum Buch hieß es da – und die 22 Mediapublisher durften zunächst einmal selbst aktiv werden: In kleinen Gruppen wurden alternative Coverentwürfe besprochen und die Argumente dafür und dagegen im Plenum vorgestellt. Interessant wurde es, als Frauke Reitze schließlich die fertigen Bücher zeigte, die dann doch einige Male von der Wahl der Studierenden abwichen. Nach ihrem Vortrag waren die Studierenden nicht nur klüger in Sachen Covergestaltung, sondern wussten auch, welche Hindernisse und Gefahren beim Produzieren von ›Wimmelbuch‹-Bildbänden lauern.

Weiter ging es mit der Herstellung. Abteilungsleiterin Myriam Frericks und Herstellerin Julia Rissler, selber Mediapublishing-Absolventin, berichteten von ihrer Arbeit. Digitaldruck werde immer wichtiger, da die Auflagen, vor allem im Fachbuchbereich, immer weiter zurückgehen. Beltz hat auch eine externe Cross-Media-Abteilung, die sich um den Bereich medienneutrale Datenhaltung kümmert. Seit 2011 bietet der Verlag Titel im ePub-Format an – das elektronische Produzieren hat also auch hier Einzug gehalten. Julia Rissler gab dann nicht nur einen Einblick in die Vielfalt ihrer täglichen Arbeit, sondern eröffnete den Studierenden mit kleinen Anekdoten über meist mehr, manchmal aber auch weniger sorgfältig gedruckte Bücher einen Blick hinter die Kulissen der Herstellung.

Wie Beltz seine Bücher letztendlich verkauft, erklärten abschließend Andrea Fölster, Vertriebsleiterin Sortiment, und ihre Mitarbeiterin Christina Neser. Sie präsentierten das druckfrische Vorschaupaket und betonten die Wichtigkeit des haptischen Erlebnisses einer gedruckten Vorschau. Entscheidend für den Verkaufserfolg sei die Nähe zum Kunden, den das Beltz-Vertriebsteam auch dort sucht, wo Zentraleinkäufer die Verantwortung an sich ziehen. »Wir gehen trotzdem in die Filialen und beraten die Buchhändlerinnen, denn sie müssen die Ware schließlich verkaufen – und das geht nur mit umfassenden Informationen«, so Andrea Fölster.

Bepackt mit reichlich Lesestoff und vielen neuen Erkenntnissen über zwei interessante und überaus gastfreundliche Verlage traten die Studierenden schließlich den Rückweg nach Stuttgart an. (19.12.2012, nisch)

 

 

 

20. Dezember 2012