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Spannende Podiumsdiskussion über die Grenzen von Satire

Die Diskussionsteilnehmer (v.l.): Manuela Kaczmarek, Tommy Nube, Stephan Mühlich, Maria Ebert, Fabian Öhrle, Kostas Koufogiorgos sowie Prof. Ulrich Huse
Die Diskussionsteilnehmer (v.l.): Manuela Kaczmarek, Tommy Nube, Stephan Mühlich, Maria Ebert, Fabian Öhrle, Kostas Koufogiorgos sowie Prof. Ulrich Huse
Blick in den gut gefüllten Hörsaal
Blick in den gut gefüllten Hörsaal
Die Plakatausstellung im Foyer der HdM (Fotos: fr048)
Die Plakatausstellung im Foyer der HdM (Fotos: fr048)

Am 27. März veranstaltete der Studiengang Mediapublishing an der Hochschule der Medien Stuttgart eine Podiumsdiskussion, die von Studierenden in einem Seminar im WS 18/19 vorbereitet worden war. Ausgangspunkt der Veranstaltung mit dem Titel »Wenn der Witz zu Waffe wird – Wie weit darf Satire gehen?« war der 200. Jahrestag der Karlsbader Beschlüsse, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Presse- und Meinungsfreiheit im Deutschen Bund stark einschränkten.

Teilnehmer der Podiumsrunde waren der in Stuttgart ansässige Karikaturist Kostas Koufogiorgos, der evangelische Hochschulpfarrer Stephan Mühlich, der politische Kabarettist Tommy Nube sowie die Journalistin Maria Ebert (Deutscher Presserat). Als Moderatoren führten die Studierenden Manuela Kaczmarek und Fabian Öhrle durch den Abend. Die Begrüßung erfolgte durch Prof. Ulrich Huse, der das Seminar geleitet hatte. Er ging noch einmal auf die Ereignisse 1819 ein und schlug den Bogen zur heutigen Diskussion über Satire(freiheit).

 

»Satire ist eine Waffe«

Danach gingen die Gäste dem spannenden Thema auf den Grund, ob - wie schon Kurt Tucholsky behauptete - Satire wirklich alles darf. Wo beginnen Persönlichkeitsrechtsverletzungen, Blasphemie und Beleidigung? Oder fällt Satire immer unter die Meinungs-, Presse- oder Kunstfreiheit? »Satire ist eine Waffe, in den falschen Händen eine gefährliche«, erklärte Kostas Koufogiorgos und erinnerte an die menschenverachtenden Karikaturen des NS-Propagandablatts ›Der Stürmer‹. Anhand aktueller und historischer Beispiele bewerteten die Diskussionsteilnehmer verschiedene Fälle wie zum Beispiel die bekannte Titanic-Titelseite mit Papst Benedikt XVI., die 2012 für Aufsehen sorgte, eine Simplicissimus-Karikatur von 1898 sowie die tragischen Ereignisse um das französische Satire-Magazin Charlie Hebdo 2015 und deren Auswirkungen auf die Journalisten heute.

Der Konsens der Podiumsteilnehmer lautete, dass es für eine demokratische Gesellschaft von höchster Bedeutung ist, dass andere Meinungen, seien sie auch noch so abwegig, frei geäußert werden dürfen, um eine Zensur zu vermeiden - ganz im Sinne des (dem französischen Philosophen Voltaire zugeschriebenen) Ausspruchs, an den Stephan Mühlich erinnerte: »Ich achte Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie sie äußern dürfen.«

 

Plakatausstellung und Gespräche

Das Schlusswort und den Dank an alle Beteiligten übernahm der Mediapublishing-Student Lucca Reder. Er lud die rund 100 Gäste dazu ein, die Diskussion bei Snacks und Getränken vor dem Hörsaal fortzusetzen und die Chance zu nutzen, auch die dortige Plakatausstellung zu begutachten, in der die Studierenden Hintergrundinformationen zu berühmten Karikaturen von der Kaiserzeit bis heute zusammengestellt hatten.

 

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29. März 2019