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Studium

Erstmals Urkunden für interdisziplinäre KI-Kompetenzen verliehen

Am 24. Juni 2025 hat die Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) erstmals Urkunden für die erfolgreiche Absolvierung des neuartigen Lehrprogramms „Interdisziplinäre KI-Kompetenzen“ vergeben. 13 Studierende haben es erfolgreich durchlaufen und erhalten ihre Zertifikate mit ihrem Bachelorzeugnis. Das Programm wurde im Projekt „IKID – Interdisziplinäres KI-Exploratorium“ entwickelt. IKID wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt mit rund zwei Millionen Euro gefördert.

Die HdM hat erstmals Urkunden für die erfolgreiche Absolvierung des neuartigen Lehrprogramms "Interdisziplinäre KI-Kompetenzen“ vergeben (Foto: HdM Stuttgart / Julian Ullrich)

Die HdM hat erstmals Urkunden für die erfolgreiche Absolvierung des neuartigen Lehrprogramms "Interdisziplinäre KI-Kompetenzen“ vergeben (Foto: HdM Stuttgart / Julian Ullrich)

Künstliche Intelligenz (KI) ist längst kein reines IT-Thema mehr. Sie verändert Unternehmensstrategien, stellt neue ethische Fragen und bringt komplexe juristische Herausforderungen mit sich. Viele Studiengänge bereiten Studierende jedoch nur punktuell auf diese Wechselwirkungen vor. Im Projekt IKID verfolgen Forschende deshalb einen integrativen Ansatz: Sie verbinden technologische Grundlagen mit Perspektiven aus Wirtschaft, Ethik und Recht - und machen KI als gestaltbare Zukunftstechnologie erlebbar.

Akzent für KI-Lehre

„Mit IKID schaffen wir ein Bildungsangebot, das KI nicht nur aus Sicht der Informatik erklärt, sondern in all ihren gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und rechtlichen Bezügen reflektiert", so Projektleiter Prof. Dr. David Klotz. „Wir setzen damit einen bundesweiten Akzent für eine verantwortungsbewusste, anwendungsorientierte KI-Lehre, die über Fachgrenzen hinausdenkt. Unsere ersten Zertifikatsträger und Zertifikatsträgerinnen haben gelernt, was KI kann und welche Verantwortung damit verbunden ist", so Klotz.

Das IKID-Programm umfasst die vier Disziplinen Wirtschaftsinformatik, Ethik, Betriebswirtschaft und Recht. Prof. Dr. David Klotz, Prof. Dr. Petra Grimm, Prof. Dr. Jürgen Seitz, Prof. Dr. Peter Thies und Prof. Dr. Nils Heide bringen ihre fachlichen Perspektiven ein und sichern die disziplinäre Anbindung der Module. Die konkrete Entwicklung der Inhalte, die Gestaltung der Lehrmaterialien, die technische Umsetzung sowie die didaktische Konzeption des Programms haben acht wissenschaftliche Mitarbeitende in enger Abstimmung übernommen.

Programmstruktur

IKID startete als Pilotformat in den Studiengängen Medienwirtschaft, Wirtschaftsinformatik und digitale Medien, Online-Medien-Management, Informationsdesign und Informationswissenschaft und ist inzwischen fest in den Studien- und Prüfungsordnungen mehrerer Bachelorstudiengänge verankert. „Damit unterstreicht die HdM ihren Anspruch, KI-Kompetenzen als integralen Bestandteil aller medienbezogenen Ausbildungsprofile zu verankern und Studierende optimal auf ein von KI geprägtes Arbeitsumfeld vorzubereiten", erläutert Prof. Dr. David Klotz.

Seit dem Start im Wintersemester 2023/2024 haben bis jetzt über 100 Studierende an mindestens einem Modul teilgenommen. 13 von ihnen haben das gesamte Programm durchlaufen und die Voraussetzungen für das Zertifikat erfüllt.

Das IKID-Programm besteht aus einer Grundlagenveranstaltung und drei projektbasierten Vertiefungen.

In der Grundlagenveranstaltung wird Studierenden aus unterschiedlichen Studiengängen ein gemeinsames Fundament im Themenfeld der Künstlichen Intelligenz vermittelt. Im Teilbereich Informatik erarbeiten sich die Studierenden zum Beispiel ein grundlegendes Verständnis zentraler KI-Technologien, lernen Schlüsseltechnologien wie maschinelles Lernen, Natural Language Processing oder Computer Vision kennen und sammeln erste praktische Erfahrungen mit relevanten Tools und Daten. In der wirtschaftlichen Richtung werden Kenntnisse zur Bewertung und Umsetzung von KI-Projekten sowie zur Entwicklung von Geschäftsmodellen vermittelt. Im ethischen Teil setzen sie sich mit den normativen Grundlagen der KI-Ethik auseinander, analysieren Wertekonflikte und lernen Methoden kennen, um ethische Überlegungen systematisch in die Konzeption und Anwendung von KI-Systemen zu integrieren. Bei der rechtlichen Vertiefung werden Themen wie Datenschutz, Dateneigentum, Verantwortung und Haftung beleuchtet.

Projektmodule: Anwendung, Reflexion, Gestaltung

Nach dem Grundlagenmodul folgen drei interdisziplinäre Lehrprojekte. Ziel der Projektmodule ist es, die zuvor einzeln betrachteten Disziplinen praxisnah miteinander zu verknüpfen, Synergien nutzbar zu machen und mögliche Zielkonflikte zwischen technischen, wirtschaftlichen, ethischen und rechtlichen Anforderungen zu erkennen und zu bearbeiten.

Im Modul „AI Media Products" setzen sich die Studierenden mit den Einsatzmöglichkeiten generativer KI in der Medienwelt auseinander. Im Projekt „KI, Desinformation und Manipulation" steht die Rolle öffentlich-rechtlicher Medien als Akteure mit Bildungsauftrag im Mittelpunkt, und wie KI in diesem Kontext sowohl Risiko als auch Werkzeug sein kann. Im Modul „AI Start-up Game" entwickeln Studierende in einem Planspiel ein KI-basiertes Geschäftsmodell und simulieren dessen Umsetzung.

Didaktisches Konzept: Erleben und Verstehen

Didaktisches Herzstück des IKID-Programms ist die Kombination aus Theorievermittlung, praktischer Anwendung und reflexiver Auseinandersetzung. In eigens entwickelten physisch-virtuellen Demonstratoren - etwa zu personalisierter Werbung oder biometrischer Erkennung - experimentieren Studierende mit realen KI-Technologien und erleben deren Wirkungsweisen. Die cloudbasierte „Learning Sandbox" erlaubt orts- und zeitunabhängiges Arbeiten.

Seit dem Start des Programms wird jede Veranstaltung systematisch evaluiert. Die Ergebnisse fließen in die Weiterentwicklung der Inhalte und Methoden ein, um mit den rasanten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz in technisch-inhaltlich und didaktischer Hinsicht Schritt zu halten.

Wissenstransfer und Open Access

Ab dem Wintersemester 2025/2026 wird das IKID-Programm dauerhaft in mehrere Studiengänge integriert. Die Ergebnisse des Projekts fließen in eine eigene Whitepaper-Serie ein, die auf der Website des Institute for Applied Artificial Intelligence (IAAI) der HdM erscheint. Nach Projektende im November 2025 sollen die entwickelten Konzepte bereitgestellt werden, um auch anderen Hochschulen den Zugang zu ermöglichen.

 

VERÖFFENTLICHT AM

30. Juni 2025

KONTAKT

Prof. Dr. David Klotz

Studiendekan

Wirtschaftsinformatik und digitale Medien

Telefon: 0711 8923-3267

E-Mail: david.klotz@hdm-stuttgart.de

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