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Rebecca Notter – Napier University Edinburgh (UK)

> Wie kamen Sie dazu, für ein Semester nach Edinburgh zu gehen?
Als ich im 5. Semester für mein Pflichtpraktikum in München war und dafür die heimatlichen vier Wände verlassen musste, habe ich Gefallen daran gefunden, in eine neue Umgebung geworfen zu werden. Es fühlte sich an wie ein kleines Abenteuer. Und nach München wollte ich diese Erfahrung durch ein Semester im Ausland erweitern. Schließlich steht man dort zusätzlich vor sprachlichen und auch neuen kulturellen Herausforderungen.
Von den Partnerhochschulen der HdM interessierte mich die Napier University in Edinburgh besonders: Vor meinem geistigen Auge sah ich ein wildes Schottland, wunderschöne Natur, raues Wetter und freundliche, akzentsprechende Highlander. Meine Bewerbung war erfolgreich – und da der Partnerschaftsvertrag zwischen der HdM und der Napier zwei Trimester vorsieht, bin ich für ganze acht Monate nach Schottland gegangen.
> Wie schwer/leicht war es, sich in Edinburgh zurechtzufinden?
Zuerst einmal hatte ich großes Glück bei der Wohnungssuche: Ich wohnte mit einem Schotten aus Edinburgh zusammen, der kurz zuvor ein Auslandssemester an der HdM absolviert hatte. Also war ich von Anfang direkt an der Quelle, wenn Fragen zu Land und Leuten aufkamen. Aber eigentlich musste mir mein Mitbewohner nicht viel Starthilfe geben: Edinburgh ist eine vielseitige, facettenreiche Stadt, die größtenteils zu Fuß bewältigt werden kann. Außerdem verfügt die Stadt über ein großartiges Busliniennetz und aus den Doppeldeckern hat man einen tollen Ausblick – jede Fahrt ist sozusagen Sightseeing. Etwas schwierig ist allerdings, dass die Anzeigen im Bus oft falsch sind oder gar nicht funktionieren. Weshalb man als Anfänger nicht so genau weiß, wo man gerade ist und wann man aussteigen sollte. Google Maps mit einer Standortfunktion hat mir da anfangs großartige Dienste geleistet – und sollte das Internet gerade mal nicht funktionieren, helfen freundliche Passanten gern und meist ungefragt weiter.
> Wie ist die Hochschule ausgestattet? Wie ist das Studienangebot/-niveau, was bringen die Kurse/Lehrveranstaltungen für Mediapublisher/innen?
Die Edinburgh Napier University ist sehr gut ausgestattet. Ich habe am zentralen Merchiston Campus studiert, wo auch das Jack Kilby Computing Center seinen Standort hat. Das JKCC ist ein großer Computerraum, in dem man sich rund um die Uhr an Windows- oder Mac-Rechner setzen kann, die mit den unterschiedlichsten Programmen ausgestattet sind. Auch Laptops kann man hier ausleihen. So konnte ich Illustrator-, Photoshop- oder After Effects-Arbeiten 24h 7 Tage die Woche erledigen. Besondere Programme oder etwa ein Graphic Tablet zum Zeichnen gibt es aber nur in bestimmten Computerräumen.
Ich habe Digital Media an der School of Computing studiert. Für jedes Trimester konnte ich mir jeweils drei Module aus zwei verschiedenen Lernniveaus auswählen. Ich habe mich für die Module aus dem 2nd year entschieden, da diese etwas leichter sind als jene aus dem 3rd year – dem Jahr, in dem die Studierenden ihren Abschluss machen.
Das Angebot selbst ist sehr interessant! Ich habe zum Beispiel Visual Design for Digital Media und Practical Interaction Design studiert und hierbei gelernt, mit Photoshop und Illustrator sowie der Software Axure umzugehen. Ich habe mehr über UX gelernt sowie über die Erstellung von Animatics. Ich denke zwar nicht, dass dies Vorlesungen sind, die für Mediapublisher an erster Stelle wichtig sind, bin mir aber sehr sicher, dass sie mir weiterhelfen werden und mir eventuell später im Beruf auch neue Wege und Lösungen aufzeigen können. Außerdem machte es einfach großen Spaß!
> Was ist im Studium ganz anders als in Stuttgart/Deutschland?
Das Studium hier in Edinburgh fühlt sich viel entspannter an. Das liegt einerseits natürlich daran, dass ich pro Trimester nur zwei von drei Modulen besucht habe. Aber man hat auch weniger Vorlesungen für mehr ECTS-Punkte. Jedes Modul ergibt 10 ECTS und ist meist in eine Lecture und ein Practical eingeteilt. Das bedeutet ca. 4 bis 5 Stunden Präsenz pro Woche und Modul.
Mir gefällt der Gedanke einer Einteilung in Lecture und Practical sehr. Die Lectures sind in verständliche Sinnabschnitte eingeteilt und darauf folgt ein Practical, welches das Gelernte in einer Aufgabe verfestigt. Auch steht am Ende eines Moduls oft ein Assessment in Form eines Projekts, das man in dieser Zeit umsetzt. Es werden extra Practicals für das Projekt eingesetzt und die Dozenten stehen immer für Fragen zur Verfügung oder helfen bei Problemen.
Das Notensystem ist ebenfalls sehr transparent. Man lädt das Assessment in Moodle auf einer Seite hoch, die ausführlich auflistet, für welche Kriterien wie viele Punkte vergeben werden. Später kann man diese Punktevergabe direkt einsehen und verstehen, an welchen Stellen das Projekt noch verbesserungsfähig war. Zusätzlich erhält man ein schriftliches Feedback.
> Können Sie anderen Mediapublishern empfehlen, ein Auslandssemester in Edinburgh zu verbringen?
Ich kann allen auf jeden Fall empfehlen, überhaupt ein Auslandssemester zu machen! Das ist eine wunderbare Zeit, in der man viel Neues erlebt. Man trifft wunderbare, offene Menschen. Man reist herum. Man lernt eine andere Kultur kennen und damit einen neuen Blick auf die Welt. Und man reift selbst. Ich bin ganz sicher nicht mehr dieselbe Person, die ich vor meinem Auslandssemester war.
Und auch Edinburgh kann ich nur empfehlen. Die Menschen hier in Schottland sind wunderbar. Man fühlt sich sofort willkommen und lebt in einer entspannten, freundlichen Atmosphäre. Schottland ist tatsächlich ein wunderschönes Land, das man unbedingt bereisen muss. So viel Regen, wie man Schottland immer nachsagt, habe ich persönlich nicht mitbekommen. Und natürlich habe ich hier mein Englisch mehr als verbessert, meine Fähigkeiten in Photoshop und Illustrator erweitert und Einblicke in andere kreative Bereiche der Medienwelt bekommen, die wir Mediapublisher – als diejenigen, die Medien machen – sicher nutzen und damit vielleicht sogar neue Ideen in die Verlagswelt bringen können. (2018)