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Brandstätter brennt für Bücher

Verlagsleiterin Elisabeth Stein vor dem ›Mood Board‹ einer Brandstätter-Novität
Verlagsleiterin Elisabeth Stein vor dem ›Mood Board‹ einer Brandstätter-Novität
Präsentation der Marketingaktivitäten durch Vertriebsleiter Horst Grabensberger (Fotos: jk144)
Präsentation der Marketingaktivitäten durch Vertriebsleiter Horst Grabensberger (Fotos: jk144)

Am zweiten Tag der Wien-Exkursion nach Wien stand ein Besuch beim Christian Brandstätter Verlag auf dem Programm. In einem gemütlichen Altbau-Büro im 8. Bezirk empfingen der Verleger und die leitenden Mitarbeiter die Gäste aus Deutschland. Rasch entwickelte sich ein interessanter Austausch mit Nikolaus Brandstätter, Elisabeth Stein, Barbara Blaha und Horst Grabensberger über den österreichischen Buchmarkt und das Verlegen schöner Bücher.

Wandel als Chance, Bilder als sicheres Fundament

Zu Beginn skizzierte Verleger Nikolaus Brandstätter die aktuellen Entwicklungen. »Marktumbrüche muss man in einem Verlag als Chance sehen«, erklärte der junge Verleger, der 2005 die Leitung des 1982 von seinem Vater gegründeten Unternehmens übernommen hat. Christian Brandstätter hatte  es zu einem der führenden Bildband- und Kunstbuchverlage Österreichs ausgebaut. Sein Sohn und Nachfolger ist sich sicher, dass es das gedruckte Buch auch in Zukunft noch geben wird. Die große Herausforderung bestehe darin, den Lesern weiterhin besondere Lese-Erlebnisse zu bieten. Eine Chance sieht Brandstätter auch im Online-Marketing. So setzt der Verlag auf Blogs der Autoren, die inhaltsgesteuert gespeist werden, anstatt nur platte Werbung zu machen.

Seit drei Jahren befinde sich der Verlag in einem Prozess der ständigen Weiterentwicklung, der in Workshops vom gesamten Team vorbereitet und gesteuert werde. Zusätzliche wurde mit einem Strategie- und Marktberater zusammengearbeitet. Wichtig sei auch die Konzentration auf das Kerngeschäft, so Brandstätter. Das bedeute, dass manchmal auch ›Herzensprojekte‹ aufgegeben werden müssten, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Die Orientierung nach Deutschland sei unbedingt nötig, da der österreichische Markt mit seinen 8,5 Millionen Einwohnern zu wenig Reichweite erzeuge.

Qualitätvolle Produkte, ideenreiches Marketing

Elisabeth Stein, Verlagsleiterin der Abteilung Kunst & Kultur, präsentierte anschließend ihren Programmbereich und beschrieb die Verwirklichung einer Idee bis zur Umsetzung. Immer wichtiger werde die Qualität der Ausstattung, »die Leser veranlasst, den Griff zum Buch zu machen.« Stein betonte nachdrücklich, wie wichtig es geworden ist, mit gut vernetzten Autoren zusammen zu arbeiten, denn diese seien wichtige Multiplikatoren. Ebenso habe die Kooperation mit anderen Firmen an Bedeutung gewonnen, so ist z. B. in einem Brandstätter-Kochbuch ein Plakat eines Supermarkts beigelegt.

Barbara Blaha, Programmleiterin im Bereich Wissen & Entdecken, berichtete danach von der Sachbuchreihe, die Brandstätter seit knapp zwei Jahren führt. Sachbücher seien günstiger und schneller produzierbar und benötigten keine so großen Vorfinanzierungen wie Bildbände. Auch in diesem Segment müsse sehr viel Wert auf den Bekanntheitsgrad der Autoren gelegt werden, um im Buchhandel wahrgenommen zu werden.

Horst Grabensberger gab den Studierenden schließlich Einblicke in seine Arbeit als Vertriebsleiter. Brandstätter arbeitet beim Vorschauversand mit sieben weiteren Verlagen zusammen; die Vorschauen werden gemeinsam gedruckt und ausgeliefert. Eine besonders interessante Kooperation ist Brandstätter im letzten Jahr mit thalia.at eingegangen: Die Buchhandelskette hatte um ein Präsentationskonzept zum Thema Kochbuch gebeten, das Grabensberger mit eigenen und Titeln andere Verlag einschließlich der Deko erstellte. Diese Aktion startete Anfang des Jahres und wurde von dem Brandstätter-Vertriebsleiter persönlich koordiniert.

Auch bei diesem Verlagsbesuch wurde deutlich, dass Verlage vor allem durch das Engagement und den Ideenreichtum ihrer Mitarbeiter leben, so dass auch kleine Teams mit einem anspruchsvollen und durchdachten Programm in einer schnelllebigen Buch- und Verlagswelt erfolgreich sein können.

(av024 / rs087)

19. Mai 2015