The Great Graphic Boom
In Zusammenarbeit mit dem National Museum Oslo präsentiert die Stuttgarter Staatsgalerie außergewöhnliche Werke der amerikanischen Druckgrafik von 1960 bis 1990. Die Ausstellung läuft noch bis zum 5. November 2017.
Kalter Krieg, Protestbewegung, Popkultur - all diese Themen bewegten seit den 1960er Jahren nicht nur Amerika, sondern auch die Welt. Eine frühe Art der Massenkommunikation, die Druckgrafik, hatte in dieser Zeit in den USA ihren großen Boom - schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts diente sie vor allem dazu, religiöse oder politische Inhalte, auch satirisch oder ironisiert, einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Ende der 1950er wurde die Druckgrafik schließlich zur Kunst erhoben. Denn zu diesem Zeitpunkt begannen die bedeutendsten Künstler der amerikanischen Avantgarde, vertreten etwa durch Abstrakten Expressionismus, Hard Edge, Pop Art oder Minimal Art, mit verschiedensten Drucktechniken zu arbeiten bzw. zu experimentieren.
Einzelblätter, Portfolios und Künstlerbücher entstanden in großer Zahl. Insbesondere die Künstler der Pop Art reagierten damit auf die industrielle Massenfertigung wie auch die Werbesprache der Medien. Bekannstestes Beispiel hierfür sind sicher die Werke Andy Warhols - wer kennt nicht seine bunte "Marylin" oder "Liz", die ebenfalls in der Staatsgalerie zu sehen ist, oder die bunten Siebdrucke der "Campbell's Soup"-Dose, die einen Alltagsgegenstand zum Kunstobjekt machten. Roy Lichtensteins comicartig anmutende Werke, dessen "Weinendes Mädchen" das Plakatmotiv der Ausstellung in der Staatsgalerie bildet, sind ebenfalls zu sehen, genauso wie Werke von Jackson Pollock, Frank Stella, Bruce Naumann oder Robert Indiana.
Einige der Künstler hatten sich bereits als Maler etabliert. In den bevorzugten Medien der Lithographie wie dem Siebdruck, aber auch anderen Drucktechniken, schufen sie daneben eigenständige Kunstformen, mit denen sie in die Fußstapfen der Pioniere moderner Graphik wie Paul Gauguin, Edvard Munch und Pablo Picasso traten.
"The Great Graphic Boom", in der auch 17 Leihgaben des Kooperationspartners, des Nationalmuseums in Oslo hängen, zeigt in eindrucksvoller Breite die verschiedensten Stilrichtungen und Ausprägungen der amerikanischen Druckgrafik und deren Etablierung zu einer eigenständigen Kunstform und ist noch bis zum 5. November 2017 in der Stuttgarter Staatsgalerie zu sehen.
Foto Startseite: Staatsgalerie Stuttgart; Roy Lichtenstein, Weinendes Mädchen, 1963, Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, © Estate of Roy Lichtenstein/ VG Bild-Kunst, Bonn 2017