ZUSAMMENERBEITSMODELLE ZWISCHEN WISSENSCHAFT UND WIRTSCHAFT IM BEREICH STRATEGIEENTWICKLUNG UND ZUKUNFTSFORSCHUNG
FORSCHUNGSLEUCHTTURM INFORMATION EXPERIENCE AND DESIGN (IXD) RESEARCH GROUP
Die Forschung zu Information Experience wurzelt im Informationsdesign und beschäftigt sich mit Grundlagen und Methoden, um Erleben von Informationen und Informationsmedien besser zu verstehen und wirkungsvoll zu gestalten. IXD setzt gegenüber Informationsdesign mit dem Fokus des Erlebens von Informationsinhalten und -medien – der Information Experience – neue Forschungsprioritäten. Ziel ist es, Prinzipien und theoretische Grundlagen des Erlebens der Nutzung von Informationsmedien zu erforschen und gewonnene Erkenntnisse für die Aufbereitung und Gestaltung von Informationen sowie Technologien nutzbar zu machen. IXD versteht sich als Forschungsgruppe, die Design Research betreibt. Gestaltung von Information, Kommunikation und Medien sind Ausgangspunkt sowie Mittel und Ziel der Forschungsarbeiten.
Forschung findet in drei Schwerpunkten in IXD statt:
(1) Human-centered Innovation and Design: Die Neugestaltung bzw. Erneuerung von Produkt- und Dienstleistungsportfolios sind Grundlagen wirtschaftlichen Handelns. Der Mensch-zentrierte Innovations- und Gestaltungsansatz bedeutet, dass zukünftige Produkte, Dienstleistungen oder Lösungen nicht nur auf technologischen Fortschritt oder betriebswirtschaftliche Effizienz abzielen, sondern vor allem die Bedürfnisse, Wünsche und Fähigkeiten der Menschen berücksichtigen. Soziale und kulturelle Faktoren sowie deren potentielle zukünftige Entwicklungen werden hierbei einbezogen. Die Forschung hierzu bezieht sich auf “Future Literacy”, d.h. wie die Fähigkeit, die Zukunft zu verstehen, strategisch zu gestalten und in sie auf positive Art und Weise zu intervenieren ausgebaut, gestärkt und vermittelt werden kann.
(2) Design for Wellbeing: Die Forschung zu positiver User Experience (UX) und deren Ausprägungen hinsichtlich Interaction, Interface und Visual Design wird auf neue Formen der Mensch-Computer-Interaktion angewandt, wie Künstliche Intelligenz, Roboter, Augmented und Virtual Reality. Im Fokus steht Forschung zur Veränderung von Arbeitsumgebungen durch positive UX. Um kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) erfolgreiche Digitalisierung zu ermöglichen, wird erforscht, wie die international etablierte menschzentrierte Gestaltung für gute Usability und positive User Experience (UUX) umgesetzt und entsprechende UUX-Methoden angemessen entwickelt werden können.
(3) Design for Understanding: Im Fokus steht die Erforschung des Verstehens und Erlebens von Informationsinhalten und -medien (z.B. Texte, Websites, Infografiken, Fragebögen, Audioinhalte) und diesbezügliche Einflüsse des Informations- bzw. Interaktionsdesigns. Dabei geht es darum, in experimentellen Studien das Verständnis und die kritische Reflexion und Bewertung der Inhalte sowie das emotionale Erleben (Valenz, Arousal) bzw. die Immersion, d.h. das Eintauchen in die Inhalte eines Mediums, zu untersuchen und zu fördern.
URL: https://www.hdm-stuttgart.de/hochschule/forschung/forschungsschwerpunkte/information_experience
FORSCHUNGSPROJEKT
ASTRAL - anTICIPATING Strategic LoNG-TERM CHALLENGES
Schnellere Innovationszyklen, weltweite Krisen, Nachhaltigkeitsanforderungen und die Herausforderungen im Zusammenhang mit der grünen Transformation setzen europäische KMU unter erheblichen Leistungsdruck, um auf dem Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Insbesondere der Hightech- und Deeptech-Sektor ist anfällig für Kombinationen aus langfristigem technologischen, gesellschaftlichen und kulturellen Wandel, die mehrere Dimensionen der Unsicherheit im Zusammenhang mit dem technologischen Wandel umfassen. Dies betrifft insbesondere die Herausforderung, relevante und nachhaltige Anwendungsfälle für neue Technologieentwicklungen zu identifizieren und zu bewerten, sowie die Abhängigkeit von ergänzenden Erfindungen.
Das Hauptziel des Projekts ASTRAL besteht darin, die europäische Hightech- und Deeptech-Industrie und insbesondere KMU und Start-ups in die Lage zu versetzen, relevante futurologische Trends (oder Megatrends) zu erkennen, die damit verbundenen Geschäftsmöglichkeiten zu nutzen und sie in umsetzbare und nachhaltige langfristige Strategien für Wettbewerbsvorteile und zur Bewältigung kommender Unsicherheiten in einer Zukunft von mehr als 10-20 Jahren umzusetzen. Daher wird gemeinsam ein ganzheitlicher Ansatz des zirkulären Lernens erstellt, gestaltet und entwickelt, um sowohl aus Bildungs-, Forschungs- und Ausbildungssicht als auch aus geschäftlicher Sicht langfristige Fähigkeiten zur Zukunftsprognose zu entwickeln. Darüber hinaus konzipiert und etabliert ASTRAL Pilot-Kooperationslabore zur Verbindung von drei Helices der Quintrupelhelix: Hightech-/Deeptech-Sektorindustrie, Weiterbildungseinrichtungen und Hochschulen sowie Politik. Kooperationslabore dienen dazu, die Lernergebnisse Weiterbildungseinrichtungen und Hochschulkurse in die Praxis umzusetzen, indem gemeinsam an der Entwicklung und Nutzung von Langzeit-Zukunftszenarien zur Strategieentwicklung, zur Inkubation und Validierung neuer Geschäftsideen sowie zum gegenseitigen Lernen, zur Reflexion und zum Feedback gearbeitet wird. Sie informieren und beteiligen politische Entscheidungsträger auch über ihre Strategien zur intelligenten Spezialisierung im Rahmen des Entrepreneurial Discovery Process.
Eckpunkte des Projektes
- Laufzeit: 01.2025 bis 12.2027
- Fördervolumen: 1.500.000,- EUR, Fördergeber: EU, ERASMUS+
- Partner: 11 Einreichtungen aus Wissenschaft und Wirtschaft in Dänemark, Frankreich, Belgien, Spanien und Deutschland
- Anzahl Mitarbeiter HdM: 2 ingesamt ca. 12
FORSCHUNGSTHEMA:
Das internationale Projekt mit 11 Partnern bietet eine breite Themenidentifikation. Der Hauptschwerpunkt des Projekts ist die Etablierung von Kooperationslaboren zwischen Wissenschaft und Wirtschaft (und Politik) mit unterschiedlichen Formaten. Zu bearbeitende Fragestellungen können unter anderem sein:
- Welche Zusammenarbeitsformate existieren und haben sich etabliert?
- Welche Formate müssten bedarfsgerecht gestaltet und etabliert werden?
- Wie finden sich Kooperationspartner?
- Auf welcher Basis werden gemeinsame Projekte iniitiert?
WISSENSCHAFTLICHE BETREUUNG:
Prof. Dr. Christoph Kunz, kunz@hdm-stuttgart.de, Tel: +49 711 8923-3157, Raum: I208/N8
FACHRICHTUNG / STUDIENGÄNGE:
Zukunftsforschung, Trendforschung, Design, User Experience, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftswissenschaften, Sozialwissenschaften
NOTWENDIGES VORWISSEN:
Wirtschaftswissenschaftliche Grundkenntnisse, qualitative und quantitative Sozialforschung, Interesse zur Einarbeitung in Trend- und Zukunftsforschung
Literatur
- Amer, Muhammad & Daim, Tugrul & Jetter, Antonie. (2013). A review of scenario planning. Futures. 46. 23–40.
- Feldhusen, Joerg & Grote, Karl-Heinrich & Nagarajah, Arun & Pahl, Gerhard & Beitz, Wolfgang & Wartzack, Sandro. (2013). Vorgehen bei einzelnen Schritten des Produktentstehungsprozesses. 10.1007/978-3-642-29569-0_6
- Horx (2010). Trendforschung - eine kleine Einführung
- Inayatullah, Sohail. (2017). Molitor: Pattern the Future You Wish to See. World Futures Review. 10. 194675671774727. 10.1177/1946756717747271.
- Merleau-Ponty (1964). The Primacy of Perception: And Other Essays on Phenomenological Psychology, the Philosophy of Art, History, and Politics
- Peris-Ortiz, Marta; Ferreira, João; Farinha, Luís; Fernandes, Nuno (2016-05-27). "Introduction to Multiple Helix Ecosystems for Sustainable Competitiveness". Multiple helix ecosystems for sustainable competitiveness. Cham: Springer. pp. 1–14. doi:10.1007/978-3-319-29677-7. ISBN 978-3-319-29677-7. OCLC 950971633.
- Spaniol, Matthew & Rowland, Nicholas. (2018). Defining Scenario. Futures & Foresight Science. 1. e1. 10.1002/ffo2.3.
- Winkler, Jens & Moser, Roger. (2016). Biases in future-oriented Delphi studies: A cognitive perspective. Technological Forecasting and Social Change. 105. 63-76. 10.1016/j.techfore.2016.01.021.