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Besuch beim Galiani Verlag

Als Studiengang Mediapublishing der HdM besuchten wir im Mai 23 auch den Galiani Verlag, einen Tochterverlag von Kiepenheuer & Witsch (KiWi) mitten im quirligen Berlin, in der Friedrichstraße. Nach einigen Treppen gelangen wir in die Räume des Verlags, die an eine Wohnung im gemischt retro-modernen Stil erinnern. In einem hellem Raum mit Wänden voller Bücher und einem wuchtigen Holztisch, auf dem schon einige Werke aufgestellt sind, stehen Stühle in Reihen für uns bereit.

Wolfgang Hörner, der Verleger, erzählt uns, wie Galiani in den 90ern als Berliner Standort des Eichborn Verlags mit dem Namen: „Eichborn Berlin“ gegründet wurde. Im ersten Jahr bestand er aus genau einer Person: Hörner selbst. Später kam Esther Kormann dazu, dann immer weitere Mitarbeiter. Heute besteht er aus fünf Mitarbeitern und einem Volontär.

Hörner betont, dass sie mit Debuts heute großer Autor*innen wie Karen Duve, Frank Schulz und Jan Costin Wagner großes Glück hatten. Allerdings kam es irgendwann zu Komplikationen mit Eichborn - Hörner kündigte und gründete den Galiani Verlag mit KiWi, was auf der Frankfurter Buchmesse 2008 verkündet wurde. Auf dieser wurden auch die Autor*innen informiert - eine enge, persönliche Autor*innenbindung, ein beträchtliches PR-Know-How und eine hervorragende Vernetzung in der Branche führt dazu, dass viele dem Verlag folgen.

 

Der Galiani Berlin Verlag hat heute seinen eigenen Namen, ein eigenes Programm und seine eigenen Autor*innen. Wie genau sieht die Verbindung zu Kiepenheuer & Witsch aus? In Berlin finden das Lektorat, die Programmplanung, die Pressearbeit und alles rund um Marketing statt, wie die Websitegestaltung, Newsletter und Eventmanagement. KiWi in Köln übernimmt den Vertrieb, die Rechte und Lizenzen, die Buchhaltung und teilweise die Produktion. Die aufwendige Herstellung ist eines der Merkmale, auf das Hörner besonders stolz ist. Daher wird für sehr aufwendige Projekte Hanne Mandik, eine Gestalterin und Buchwissenschaftlerin aus Köln engagiert. Auch bei einem von Hörners persönlichen Lieblingsprojekten, die Reihe „Illustrierte Lieblingsbücher“ mit Kat Menschek, ist sie beteiligt.

 

Generell besteht das Programm von Galiani aus vielen Reihen. Von dem KiWi-Programm unterscheidet es sich hauptsächlich durch Klassiker und sehr aufwendige Titel. Er achte darauf, mindestens einen Klassiker pro Saison im Programm zu haben, so Hörner. Auch die aufwendigen, teuren Folianten seien nichts für „die KiWis“, wie die Mutter bei Galiani liebevoll genannt wird. Das Programm geht quer durch alle Sprachen und Jahrhunderte – von Shakespeare und Kafka bis hin zu Kochbuch-Erzählungen und Kaukasus Reisen.

Dass der Verleger seinen Beruf liebt, bemerkt man auch an Sätzen wie: „Ich will nur Bücher machen, die ich selber wirklich klasse finde und versuche, Leute dafür zu finden. Das kann aber auch schiefgehen“. Aber natürlich ist auch Hörners langjährige Presseerfahrung nicht unbeteiligt am Erfolg der Titel. Gründe, ein Werk ins Programm zu nehmen, sind nicht nur, dass es gut ins Programm passt oder gut geschrieben ist, sondern auch, ob Hörner die richtigen Kontakte hat, um das Werk ins Gespräch zu bringen. Er beschreibt es als „gutes Gefühl“, klärt später jedoch auf, dass es sich dabei eigentlich um jahrelange Erfahrung, die richtigen Kontakte und Gespräche mit Kollegen handelt, die ihm dieses gute Gefühl für ein Buch vermitteln. Und das Konzept funktioniert. Neben Preisen wie „schönste Bücher des Jahres“ hat er immer wieder Bestseller im Programm wie „Asta Nielsen: Im Paradies“ oder die Titel von Sven Regener.

 

Clara Solarek