Abschlussarbeit

Entwicklung und Evaluation eines Prototyps zur Integration von 3D-Audio in einen virtuellen Wavetable Synthesizer

3D-Audio-Formate haben Einzug in die Produktion populärer Musik erhalten. In aktuellen Workflows ist die Spatialisierung für 3D-Audio zumeist Teil des Postproduktionsprozesses. Um die gestalterischen Potentiale von 3D-Audio voll auszuschöpfen, ist möglicherweise ein Umdenken in bestehenden Workflows nötig. Grundlegender Vorschlag dieser Arbeit ist es, die Gestaltung der räumlichen Attribute als Teil der Komposition und des Sounddesigns zu betrachten und diese zum Komponisten zu verlagern.

Ein Ansatz für diese Verlagerung kann die Integration von 3D-Audio in virtuelle Instrumente zur Klangerzeugung darstellen - wofür aktuell kaum Beispiele bestehen.

Im Rahmen dieser Arbeit wird ein Prototyp implementiert, der mehrere Vorschläge für die Integration von 3D-Audio in einen virtuellen Wavetable Synthesizer macht. Der Synthesizer erzeugt objektbasierten, formatagnostischen 3D-Audio Output mit einer Vielzahl an Audioobjekten. Mit polyphonen Voices und unabhängigen Wavetable Oszillatoren können zwei verschiedene Arten von Klangkomponenten auf die Audioobjekte verteilt werden. Zudem besteht die Möglichkeit diese über Hüllkurven und LFOs sowie MIDI-Befehle dynamisch zu panoramisieren. Darüber hinaus wird eine makroskopische Steuerung über einen Ankerpunkt vorgeschlagen, der das einfache Kontrastieren der räumlichen Ausdehnung ermöglicht.

In der Evaluation des Prototyps mit Experten aus den Bereichen Komposition & Sounddesign sowie der Postproduktion wurde die Verlagerung der Spatialisierung in Richtung der Komponisten begrüßt. Die einzelnen Vorschläge der Implementierung wurden überwiegend positiv bewertet. Der Ansatz der räumlichen Verteilung polyphoner Voices sowie die Steuerung der Bewegung mehrere Audioobjekte über einen Ankerpunkt erhielten großen Zuspruch. Zudem konnten in der Evaluation wichtige Entwicklungspotentiale, wie beispielsweise die Reduktion auf wirkungsorientierte Parameter, erkannt und weiterführende Ideen generiert werden. Es wurde deutlich, dass künstlerische Forschung gepaart mit Erkenntnissen der Psychoakustik und innovativen Designs virtueller Instrumente notwendig ist, um die Entwicklungen an der Schnittstelle von Klangerzeugung und 3D-Audio weiter voranzutreiben.

 

 


Autoren: Kieser, Jonas
Seiten: 105


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Autoren

Name:
Jonas Kieser

Eingetragen von

Name:
Prof. Dr. Frank Melchior  Elektronische Visitenkarte


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