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Forschungsleuchtturm:

Creative Industries and Media Society (CREAM)

Embodied Design in der Nachhaltigkeitskommunikation

Nachhaltigkeit ist zu einem wesentlichen Handlungsziel der Gesellschaft geworden. Dabei bedarf es der Kommunikation, um das abstrakte Konzept greifbar zu machen und ein gesellschaftliches Problembewusstsein sowie angemessenes Handeln zu fördern. Ein vielversprechender innovativer Ansatz in diesem Kontext ist das Embodied Design (Papadopoulos, 2020) – ein Gestaltungsansatz für Innovation und Kommunikation, der auf den Annahmen der embodied cognition basiert und die Wechselwirkungen zwischen Körper, Emotion und Sprache in kommunikativen Kontexten integriert. Grundlegend ist dabei die Annahme, dass Körper und Kognition nicht getrennt und unabhängig voneinander funktionieren, sondern sich gegenseitig bedingen und beeinflussen. Folglich sind kognitive Prozesse immer im Bezug zum gesamten Körper zu betrachten (Damasio, 2014; Johnson, 2005; Storch, 2006). Trotz zunehmender Anerkennung einer embodied cognition in der Wissenschaft mangelt es an Ansätzen, die Rolle des Körperlichen in der Kommunikation zu erforschen und eine Brücke zur Praxis zu schlagen. An diesem Forschungsdesiderat anknüpfend werden im Projekt kommunikative und innovative Lösungen für die Nachhaltigkeitskommunikation erforscht. Neben Framing-Ansätzen liegt ein Schwerpunkt auf der konzeptuellen Metapherntheorie, denn Metaphern entstehen aus den körperlichen Interaktionen mit der Welt und aktivieren im Gebrauch wiederum diese Erfahrungserlebnisse. Dadurch beeinflussen sie die Wahrnehmung, das emotionale Erleben sowie das Denken und Handeln der Rezipienten (vgl. Huber, 2008). Aufgrund ihrer multimodalen Realisierungsmöglichkeiten eröffnen Metaphern einen großen Gestaltungsraum für die Kommunikation zwischen Menschen als auch zwischen Mensch und Maschine (z. B. in Apps). Ergänzend werden im Projekt implizite Testverfahren eingesetzt, um die meist feinen Wechselwirkungen zwischen Körper, Emotion und Sprache im Kontext der Nachhaltigkeit messbar zu machen. Dadurch sollen Gelingensbedingungen für eine wirksame Nachhaltigkeitskommunikation identifiziert werden.

 

Anforderungen an die Bewerberinnen und Bewerber.

Studium in Kommunikations- oder Kognitionswissenschaften, Informations- oder Kommunikationsdesign, Psychologie, Philosophie oder vergleichbare Fachrichtungen.

 

Name der Betreuungspersonen: Prof. Dr. Judith Papadopoulos

 

Literatur:

  • Barsalou, L. W. (1999). Perceptual symbol systems. Behavioral and brain sciences, 22, 577-609.
  • Barsalou, L. W. (2008). Grounded cognition. Annual Review of Psychology, 59, 617–645.
  • Damasio, A. (2014). Descartes’ Irrtum: Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. München: List.
  • Gibbs, R. W. (2008). Metaphor, imagination, and simulation: psycholinguistic evidence. In R. W. Gibbs (Ed.), The cambridge handbook of metaphor and thought. Cambridge: Cambridge University Press.
  • Gibbs, R. W. (2013). Walking the walk while thinking about the talk: embodied interpretation of metaphorical narratives. Journal of Psycholinguistic Research, 42, 363–378.
  • Grady, J. E. (2005). Image schemas and perception: Refining a definition. In B. Hampe (Hrsg.), From perception to meaning. Image schemas in cognitive linguistics (S. 35–56). Berlin: Walter de Gruyter.
  • Huber, A. (2008). Metaphorik und Handeln. Metaphorisches Priming am Beispiel der Vorgesetzten-Mitarbeiter-Kommunikation. Eine experimentelle Untersuchung in virtuellem Setting. (Dissertation), Universität Duisburg-Essen. Retrieved from https://duepublico.uni-duisburg-essen.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-5681/index.html
  • Hübler, A. (2001). Das Konzept "Körper" in den Sprach- und Kommunikationswissenschaften. Tübingen, Basel: A. Francke.
  • Johnson, M. (2005). The philosophical significance of image schemas. In B. Hampe & J. E. Grady (Hrsg.), From perception to meaning. Image schemas in cognitive linguistics (S. 15–33). Berlin: de Gruyter.
  • Keefer, L. A., Landau, M. J., Sullivan, D., & Rothschild, Z. K. (2014). Embodied metaphor and abstract problem solving: Testing a metaphoric fit hypothesis in the health domain. Journal of Experimental Social Psychology, 55, 12–20.
  • Lakoff, G., & Johnson, M. (1980). Metaphors we live by. Chicago: University of Chicago Press.
  • Landau, M. J., Arndt, J., & Cameron, L. D. (2018). Do metaphors in health messages work? Exploring emotional and cognitive factors. Journal of Experimental Social Psychology, 74, 135–149.
  • Papadopoulos, J. (2020). Communication, perception and innovation: Seeing the world through metaphorically coloured glasses. In M. Filimowicz & V. Tzankova (Hrsg.), Reimagining Communication: Experience (vol 2). London: Routledge.
  • Papadopoulos, J. (2020). Embodied Design in Innovation und Kommunikation. Durch erlebensbezogenes Denken neue Handlungsräume entdecken – Theorie und Praxis. Wiesbaden: Springer Gabler.
  • Scherer, A. M., Scherer, L. D., & Fagerlin, A. (2015). Getting ahead of illness: using metaphors to influence medical decision making. Med Decis Making, 35(1), 37–45.
  • Schildknecht, C. (1996). Metaphorische Erkenntnis – Grenze des Propositionalen? In H. J. Schneider (Ed.), Metapher, Kognition, Künstliche Intelligenz (S. 33–52). München: Fink.
  • Schrauf, J. (2011). Vom Konkreten im Abstrakten. Eine kognitionslinguistische Analyse zu Konkreta und Abstrakta. (Dissertation), Phillips Universtität, Marburg.
  • Spieß, C. (2014). Diskurslinguistische Metaphernanalyse. In M. Junge (Hrsg.), Methoden der Metaphernforschung und -analyse (S. 31–58). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
  • Storch, M., Cantieni, B., Hüther, G., & Tschacher, W. (2006). Embodiment. Die Wechselwirkung von Körper und Psyche verstehen und nutzen. Bern: Hofgrefe Verlag.
  • Storch, M., & Tschacher, W. (2014). Embodied Communication. Kommunikation beginnt im Körper, nicht im Kopf. Bern: Hofgrefe Verlag.
  • Thibodeau, P. H., & Boroditsky, L. (2011). Metaphors we think with: The role of metaphor in reasoning. PloS One, 6(2), e16782.
  • Wilson, M. (2002). Six views of embodied cognition. Psychoconomic Bulletin & Review, 9(4), 625–636.