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Forschungsleuchtturm: CREAM

Forschungsthema: Kritische Bewertung von Web-Inhalten bei der Recherche nach kontroversen Themen

Name der Betreuungsperson: Prof. Dr. Yvonne Kammerer, kammerer@hdm-stuttgart.de

 

 

Im Zuge der Digitalisierung ist der kompetente Umgang mit Online-Informationen zu einer Schlüsselkompetenz des 21. Jahrhunderts geworden. Sei es bei der Informationsrecherche mittels Suchmaschinen oder bei der Nutzung sozialer Netzwerke – im Web sind wir häufig mit verschiedenen Perspektiven und auch gezielten Desinformationskampagnen konfrontiert. Werden falsche, verzerrte oder unvollständige Informationen einseitig rezipiert, ohne sie kritisch zu hinterfragen oder mit widersprechenden Informationen zu vergleichen, kann dies zu falschen Überzeugungen und negativen Konsequenzen auf persönlicher sowie gesellschaftlicher Ebene führen.

In den vergangenen Jahren zeigten verschiedene Studien (z.B. Braasch, & Bråten, 2017; Braasch et al., 2012; Kammerer et al., 2016), dass das Feststellen von Widersprüchen zwischen Informationsquellen bei Lesenden zu einer kritischeren Berücksichtigung und Bewertung von Informationen über die Urheber:innen der Inhalte führt. Aufbauend darauf soll in diesem Forschungsprojekt der Einfluss expliziter „Widerspruchs-Hinweise“, d.h. Hinweise, dass es zu Informationen einer Informationsquelle in anderen Informationsquellen auch gegenteilige Informationen gibt, untersucht werden. Fördern solche Widerspruchs-Hinweise eine differenziertere Betrachtung des Themas und eine kritischere Bewertung der Vertrauenswürdigkeit der Informationsquellen?

Zur Untersuchung der Wirkung solcher Widerspruchs-Hinweise soll eine experimentelle Online- oder Laborstudie durchgeführt werden, in der die Studienteilnehmer:innen aufgefordert werden, sich mittels bereitgestellter Webseiten oder Videos über ein wissenschaftsbezogenes Thema (z.B. ein medizinisches oder ernährungsbezogenes Thema) zu informieren. Konkret könnte in der Studie beispielsweise variiert werden, ob Widerspruchs-Hinweise präsentiert werden oder nicht. Für die konkrete Interface-Gestaltung, wie diese Widerspruchs-Hinweise angezeigt werden könnten, ist außerdem denkbar, im Vorfeld eine qualitative Studie durchzuführen. Zusätzlich könnten im Rahmen der experimentellen Studie vor und nach der Informationsrecherche die Einstellungen der Studienteilnehmer:innen zum Recherche-Thema erfasst werden (vgl. z.B. Knobloch-Westerwick et al., 2015), um einen eventuellen Einfluss der Widerspruchs-Hinweise auf die Einstellungsänderung (z.B. Einstellungsdepolarisation, vgl. z.B. Greitemeyer, 2014) zu untersuchen.

 

Anforderungen an die Bewerberinnen und Bewerber

Studium in Kommunikations- oder Kognitionswissenschaften, Informations- oder Kommunikationsdesign, Psychologie oder vergleichbare Fachrichtungen

Notwendiges Vorwissen: Grundkenntnisse in statistischen Datenanalysen (mit R oder SPSS), Interesse an medienpsychologischen Fragestellungen sowie quantitativen empirischen Forschungsmethoden

 

Literatur

 

Braasch, J. L., & Bråten, I. (2017). The discrepancy-induced source comprehension (D-ISC) model: Basic assumptions and preliminary evidence. Educational Psychologist, 52(3), 167-181.

 

Braasch, J. L., Rouet, J. F., Vibert, N., & Britt, M. A. (2012). Readers’ use of source information in text comprehension. Memory & Cognition, 40(3), 450-465.

 

Greitemeyer, T. (2014). I am right, you are wrong: How biased assimilation increases the perceived gap between believers and skeptics of violent video game effects. PLoS One, 9(4), Article e93440.

 

Kammerer, Y., Kalbfell, E., & Gerjets, P. (2016). Is this information source commercially biased? How contradictions between web pages stimulate the consideration of source information. Discourse Processes, 53, 430-456.

 

Knobloch-Westerwick, S., Johnson, B. K., & Westerwick, A. (2015). Confirmation bias in online searches: Impacts of selective exposure before an election on political attitude strength and shifts. Journal of Computer-Mediated Communication, 20(2), 171-187.