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WI International - Auslandssemester an der University of Sidney


Für WI-Studierende Marlene war schon zu Beginn des Studiums klar, dass Sie mindestens ein Semester im Ausland verbringen möchte. Nach einem Praxissemester in Singapur war für Marlene klar - dies war nicht ihr letztes Semester im Ausland.

Kaum zurück in Deutschland, informierte sie sich welche Ziele für ein theoretische Semester in Frage kämen. Letzendlich fiel die Entscheidung darauf, die University of Sidney in Australien als Freemover zu besuchen. Sie ließ sich von Land und Leute verzaubern und beschloss, auch ihre Bachelorarbeit in Australien zu schreiben.

 

Wir haben mit Marlene über das Thema Bachelorarbeit gesprochen, welche Herausforderungen auf sie zukamen und wie sich die Corona-Pandemie auf ihren Aufenthalt auswirkte.

 

Du hast Deine Abschlussarbeit in Australien geschrieben - erzähl mal!
Genau. Ich habe meine Abschlussarbeit bei thyssenkrupp Materials Trading Australia geschrieben, das ist ein Tochterunternehmen der deutschen thyssenkrupp AG im Bereich Steel Trading. Der Stahl wird hauptsächlich aus Ostasien importiert und in Australien und Neuseeland vertrieben. Ich war allerdings in der Abteilung Operations, wo es um Logistik, Datenpflege, Administration und Kundenservice geht.

 

Was war das Thema deiner Abschlussarbeit?
Der Titel meiner Arbeit ist „Design and Development of an Integrated Relational Database Derived from a Business Process Analysis - The Concept of Data Integration as a Strategy for Digitalisation". Es ging darum, anhand einer Geschäftsprozessanalyse Herausforderungen im operativen Geschäft aufzuzeigen, zu analysieren und dann ein Konzept zur Lösung dieser Herausforderungen zu entwickeln. Dieses Konzept war in meinem Fall eine relationale Datenbank, die durch die zentralisierte und integrierte Datenhaltung zur fehlenden Digitalisierung des Unternehmens beiträgt.

 

Was hat Dich an diesem Thema so fasziniert, dass Du dieses ausgewählt hast?
Ich fand das Thema unglaublich spannend, weil mir bewusst wurde, dass die Digitalisierung noch lange nicht in jedem Unternehmen angekommen und vollständig umgesetzt ist. Obwohl man davon ausgeht, dass ein international agierendes Unternehmen sicher gut aufgestellt ist, hat sich gezeigt, dass es in vielen Bereichen Verbesserungspotenzial gibt. Für mich als Digital Native ist der Umgang mit digitalen Dokumenten und vielerlei Software eine Selbstverständlichkeit, aber viele meiner Kollegen haben jahrzehntelang mit analogen Akten gearbeitet und die Prozesse waren dementsprechend alle darauf ausgerichtet. Außerdem habe ich in der Bachelorarbeit mein erstes eigenes kleines Consultingprojekt umgesetzt, was mich darin bestärkt hat, dieses Karriereziel weiter anzustreben.

 

Wie hat es sich ergeben, dass Du deine Abschlussarbeit in Australien geschrieben hast?
Ich hatte mir zu Beginn des Studiums schon fest vorgenommen, mindestens ein Semester im Ausland zu verbringen und bin dann für mein Praxissemester nach Singapur. Dort habe ich praktisch „Blut geleckt" und habe mich, kaum wieder zuhause in Deutschland, über möglichen Universitäten für ein theoretisches Semester informiert. Australien war eines der wenigen Länder, in denen das Sommersemester ungefähr zeitgleich mit Deutschland beginnt und daher ist meine Wahl letztendlich auf die University of Sydney gefallen, wo ich als Freemover schließlich ein Semester studiert habe. Dabei habe ich mich, wie wahrscheinlich schon viele vor mir, absolut in Land und Leute verliebt und mich dazu entschlossen, noch ein bisschen länger zu bleiben und auch die Bachelorthesis in Australien zu schreiben. Ich arbeite sehr gerne in multikulturellen Umfeldern, weil man nicht nur fachlich, sondern auch menschlich sehr viel lernt. Außerdem ist die internationale Arbeitserfahrung bei vielen Arbeitgebern gerne gesehen. Bis ich letztendlich das passende Unternehmen gefunden habe, hat es ein bisschen gedauert, weil an vielen australischen Universitäten keine abschließende Bachelorarbeit geschrieben wird und die Unternehmen dementsprechend nicht mit dem Konzept Bachelorthesis vertraut sind. Nach dieser Erkenntnis habe ich mich dann nach deutschen Unternehmen umgesehen und bin dabei auf thyssenkrupp gestoßen. Die Stelle war nicht ausgeschrieben, aber über eine Initiativbewerbung und mit viel Engagement von meinem Betreuer wurde ich dann eingestellt.

 

Welche Herausforderungen haben sich bei dem Schreiben der Arbeit für Dich ergeben?
Abgesehen von der Bachelorthesis, hatte ich zum Studienabschluss noch 2 ECTS an der HdM zu erbringen. Weil ich auch schon das Semester vor der Thesis in Sydney war, kam leider keine Blockveranstaltung zu Beginn des Semesters in Frage und so musste ich zunächst einen Kurs finden, den ich auch remote belegen konnte. Ich habe mich natürlich schon frühzeitig informiert und damals war noch nicht klar, dass sowieso das gesamte Semester digital stattfinden würde. Abgesehen davon ist eine Bachelorthesis natürlich auch ein umfangreiches Projekt und mir standen häufiger meine Ansprüche an mich selbst im Weg. Oft hat man an sich selbst sehr viel höhere Ansprüche als andere Personen - da hat mir dann immer der Austausch mit meinen Betreuern geholfen und mich wieder ein bisschen in die Realität zurückgeholt.

 

Wie lief die Zusammenarbeit mit Dir als Studierende, deinem Betreuer im Unternehmen sowie deinem Betreuer an der Hochschule?
Die Betreuung hätte nicht besser sein können! Mit meinem Erstbetreuer Herrn Forster war ich ja schon vertraut durch viele Kurse, Projekte und auch ein Tutorium. Ich habe schon sehr früh mein Konzept vorgestellt und mir seine Meinung eingeholt und er konnte mir bei Fragen immer sofort weiterhelfen. Mein Zweitbetreuer war ebenfalls sehr engagiert, weil ihm das Thema sehr am Herzen liegt und hat sich auch außerhalb seiner Arbeitszeiten und am Wochenende sehr viel Zeit genommen.

 

Inwiefern hat sich die Corona Krise auf deinen Aufenthalt und ggf. auch auf das Schreiben der Arbeit bzw. das Arbeiten im Unternehmen ausgewirkt?
Von der australischen Regierung wurde schon sehr früh kommuniziert, wie ernst die Lage ist und es wurde die Empfehlung ausgesprochen, dass ausländische Staatsangehörige zurück in ihre Heimatländer reisen sollten. Ich habe lange überlegt, ob ich die Thesis in Deutschland zu Ende schreibe oder das Risiko, nicht jederzeit zurückfliegen zu können, eingehe und in Sydney bleibe. Ich habe mich letztendlich dafür entschieden zu bleiben, weil die allgemeine Lage in Sydney deutlich entspannter war als in Europa und ich mich mit einem sicheren Job in einer guten Position befand. Mitte April wurde, wie in vielen anderen Unternehmen, die Arbeit ins Home Office verlagert. Durch die täglichen Skype Calls konnte ich aber problemlos weiter an der Thesis arbeiten und hatte durch das Wegfallen der Anfahrtszeiten natürlich auch noch deutlich mehr Zeit. Die wenigen Tage, die ich zwischendurch dann doch immer mal wieder im Büro war, haben sich sehr abenteuerlich angefühlt, weil die sonst so belebte Stadt wie leergefegt war. Es war auf alle Fälle eine sehr besondere Zeit, die mir sicherlich lange in Erinnerung bleiben wird.

 

Wie geht es nun nach dem Bachelor für Dich weiter? Wo siehst Du Dich in Zukunft?
Ich bin momentan noch in Sydney, hier überbrücke ich die Zeit bis zum Wintersemester. Ab Oktober möchte ich dann im Master Wirtschaftsinformatik weiterstudieren, am liebsten in Berlin.

 

Was hat Dir insgesamt am WI Studium besonders gut gefallen? Wo lagen die Herausforderungen?
Ich fand insbesondere die enge Betreuung der Professoren toll, die alle immer sehr am Wohl ihrer Studierenden interessiert waren. Auch wenn ich persönlich an keiner Partnerhochschule war, gibt es viele tolle Kooperationen, die für eine eher kleine Hochschule wie die HdM auch nicht selbstverständlich sind. Außerdem gibt es viele Projekte mit Unternehmen, was natürlich eine super Grundlage für Praxissemester und Bachelorarbeit bietet. Herausfordernd fand ich es vor allem, mich für die Wahlpflichtfächer zu entscheiden. Bei dem großen Angebot fiel es mir schwer zu entscheiden, was am besten in mein Skillset passt und wo ich mich gerne weiterentwickeln würde.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

 

30. Oktober 2020