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WI Alumni - Was ist aus uns geworden?

Was machen unsere WI-ler*innen nach dem Abschluss? Wie hat das Studium ihre Laufbahn beeinflusst und welche Hürden gab es beim Berufseinstieg? Drei unserer Alumni haben wir um ein Interview gebeten und mit Ihnen über Ihren Einstieg in die Berufswelt gesprochen.

 

Eine der spannendsten Frage für Studieninteressierte bei der Wahl des Studiengangs ist, was ich später damit werden kann. Dabei spielen vielschichte Kriterien eine Rolle. Wie sind meine Chancen nach dem Studien einen Direkteinstieg beim Arbeitgeber zu bekommen? Was werde ich verdienen? Bereitet mich das Studium angemessen auf die angestrebte Karriere vor? Wie vielfältig kann ich später meinen Job aussuchen?

Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, haben die Studierenden des Projekts "Applied Business Marketing" (ABM) unsere Alumni kontaktiert und mit Marlene, Lisa und Melanie Interviews geführt und nachgefragt wie es Ihnen nach dem erfolgreichen Bachelorabschluss ergangen ist.

 

ABM: Wie sah Ihr beruflicher Werdegang nach dem Studium aus? Welche Stationen haben Sie durchlaufen, um dorthin zu gelangen, wo Sie heute sind?

Marlene: Ich habe meine Bachelorthesis damals bei thyssenkrupp Materials Trading in Sydney verfasst und bin anschließend direkt dort eingestiegen. Meine erste Rolle war im Customer Service, wo ich die Chance hatte, mit unserem SAP ERP zu arbeiten und vieles noch sehr manuell und mühsam war. Nach einiger Zeit habe ich die Rolle des Customer Service Team Lead angenommen, wo der Fokus nun viel stärker auf Prozessoptimierung und Automatisierung liegt. Heute bin ich neben dem Customer Service Team auch für die Digitale Transformation und verschiedene IT-Projekte im Unternehmen verantwortlich. Ich verwalte und entwickle eine relationale Datenbank kontinuierlich weiter, befasse mich mit Datenanalyse und unterstütze aktuell die Entwicklung und Implementierung eines neuen CRMs und ERPs.

 

Lisa: Nach meinem Studium habe ich die Möglichkeit bekommen, direkt bei meinem derzeitigen Arbeitgeber in Vollzeit als Data Analyst einzusteigen. Davor habe ich in hiesigem Unternehmen ein Praktikum absolviert und meine Bachelorthesis geschrieben.

 

Melanie: Nach dem Studium habe ich eine herausfordernde Stelle bei einer mittelständischen Partnergesellschaft für Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung und Rechtsanwälte angenommen. Ich war für den Bereich der Steuerberatung auf der Fachbereichsseite als Schnittstelle zur IT eingestellt und bekam die Chance, die interne Digitalisierung der deutschlandweiten 16 Standorte im Bereich der Steuerberatung zu standardisieren und digitalisieren. Dort war ich im ersten Jahr alleine unterwegs, bis ich eine Werkstudentin zur Unterstützung erhalten habe. Bis zum Jahr 2023 hat sich daraus ein „Tax Technology Team", in einer Größenordnung von ungefähr 10 Personen entwickelt, in welchem ich die Teamleitung für den Bereich der internen Digitalisierung und die Betreuung der dualen Studenten des Studiengangs „Digital Business Management" übernommen habe. Zwischen Projektmanagement in der Softwareeinführung oder -entwicklung, Entwicklung von neuen Projektmanagementstandards im Bereich Steuern sowie der Mitarbeiterentwicklung konnte ich in dieser Station meines Werdegangs sehr viele wertvolle Erfahrungen sammeln und viel für mich selbst lernen. Das war zu Beginn eine große Herausforderung, jedoch haben mir es die Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau vor dem Studium und diverse Werkstudententätigkeiten während des Studiums ermöglicht, diesen Weg einschlagen zu dürfen und 3 Jahre voller beruflicher Erfolge feiern zu dürfen. Im Jahr 2022 habe ich zusätzlich ein nebenberufliches Unternehmen gegründet und betreue Kunden im Bereich Social Media Management und Prozessberatung. Ich habe mich dann aber schweren Herzens dazu entschieden, neue Wege einzuschlagen und meinen Hauptjob zu wechseln. Seit Juli 2023 bin ich bei einer Bausparkasse in Kornwestheim in der Informatik Gesellschaft als IT-Projektleitung tätig und nutze die Möglichkeit, neue Erfahrungen in einem IT-Großprojekt zu sammeln.

 

ABM: Inwiefern hat Ihr Studium Ihre berufliche Entwicklung beeinflusst und Ihnen geholfen, die Grundlagen für Ihre Karriere zu legen?

Marlene: Mein Studium hat mich bestens auf meine jetzige Rolle vorbereitet. Ich arbeite genau am Schnittpunkt zwischen Softwareentwicklern und End Usern und die fundierten Kenntnisse in den Bereichen der Informatik, Wirtschaft und Informationstechnologie tragen maßgeblich dazu bei, dass ich wichtige Empfehlungen aussprechen und Entscheidungen treffen kann.

 

Lisa: Das Studium hat bereits wesentliche Grundlagen in den Bereichen des Projektmanagements und Agilen-Methoden vermittelt, welche in jedem größeren Unternehmen gefordert werden. Neben den Grundlagen sind natürlich fachspezifische Kenntnisse sehr relevant, weshalb es wichtig ist, sich in den letzten Semestern auf eine Vertiefung zu spezialisieren. Gerade ich technischen Berufen sind hier Data Analysten und Scientisten genauso wie Softwareentwickler sehr gefragt.

 

Melanie: Es gibt viele Einflüsse und Inhalte des Studiums, die mir enorm viel in der Praxis gebracht haben. Für mein Nebengewerbe waren vor allem die Kurse rund um Social Media und Prozesse wichtig und haben hier nicht nur theoretische Grundlagen aufgebaut, sondern auch für die Praxis im Unternehmen bzw. dem Nebengewerbe geholfen. Die Kurse von Prof. Friedrichsen oder Prof. Forster sind sehr praxisnah und der Einsatz hat sich wirklich gelohnt. Die erste Werkstudententätigkeit in einem Verlag in Stuttgart im Bereich Online Marketing hat letztendlich zu einem tollen Praktikumsplatz geführt. Hier hatte ich die Möglichkeit, den Projektleiter bei der Einführung eines neuen CRM-Systems zu unterstützen und war auch hier wieder sehr im Bereich Prozessoptimierung und Projektmanagement unterwegs. Diese Erfahrungen haben mir in bisher allen Jobs weitergeholfen. Auch das berühmte IT-Projekt hat mir sehr viel für die Praxis vermittelt, was ich während diesem Projekt vielleicht noch nicht ganz so erahnen konnte. Der Aufbau einer 3-Schichten Architektur, die Vorgehensweise in der Softwareentwicklung und Konzeption hat letztendlich sehr viel gebracht, um Verständnis für IT-Projekte aufzubauen und zu verstehen, was bei einer Softwareentwicklung berücksichtigt werden muss und die Programmierfähigkeit auszubauen. Das kommt mir in meiner aktuellen Tätigkeit sehr zu Gute.

 

ABM: Welche Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Weg nach dem Studium überwunden, und wie haben Sie diese bewältigt?

Marlene: Ich war mir lange nicht sicher, ob ich sofort nach dem Bachelorstudium ein Masterstudium aufnehmen möchte. Ich habe mich schließlich dagegen entschieden, um zuerst ein wenig Arbeitserfahrung zu sammeln und zu sehen, welche Kenntnisse ich vertiefen möchte. Mittlerweile bin ich im Masterstudium der Wirtschaftsinformatik an der Fernuni Hagen eingeschrieben und kann meine Module gemäß meinen Interessen und Arbeitserfahrung auswählen.

 

Lisa: Glücklicherweise hatte ich durch meine Erfahrung im Unternehmen keine Probleme, eine Festanstellung in meinem gewünschten Fachgebiet zu bekommen, aber viele Absolventen finden sich nach dem abgeschlossenen Studium häufig ohne Jobangebot wieder, meistens aufgrund mangelnder Praxiserfahrung. Darum sollte man während des Studiums bereits Praktika und Werkstudentenjobs ausüben und, wenn die Möglichkeit besteht, eine Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben. Interne Absolventen haben meist eine höhere Übernahmechance.

 

Melanie: Ich war in der Schule und auf dem Berufskolleg immer mit wenig Lernaufwand und sehr guten Noten durchgekommen. Das hatte mich direkt im ersten Semester kalt erwischt und ich musste lernen zu lernen. Die ersten Prüfungen gingen richtig daneben und ich bin in zwei Klausuren durchgefallen. Nachdem ich erkannt habe, dass im Studium anders vorgegangen werden muss und mehr von einem erwartet wird als an der Schule, habe ich mich mehr den Lerngruppen angeschlossen und für mich eine gute Methode finden können, um den theoretischen Inhalt aufzunehmen.

 

ABM: Gab es bestimmte Fähigkeiten oder Kenntnisse, die Sie während Ihres Studiums erworben haben und die sich als besonders hilfreich für Ihre berufliche Laufbahn erwiesen haben?

Marlene: Durch meine Arbeit mit relationalen Datenbanken hat sich SQL und mein Wissen zu Datenbanken als sehr nützlich erwiesen. Prozessmodellierung und -analyse waren über die Jahre außerdem extrem wertvoll.

Darüber hinaus sind Soft Skills wie Leadership in meiner Rolle sehr wichtig. Ich arbeite in einem multinationalen Unternehmen und leite ein extrem diverses Team, das Modul ‚Cross-Cultural Management‘, das ich während meines Auslandssemesters an der University of Sydney belegt habe, hat mich darauf bestens vorbereitet.

 

Lisa: Grundlegend kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass neben dem Programmieren, Datenbanken und (agilen) Projekt-Softskills in einem technischen Beruf nicht allzu viele Inhalte aus dem Studium wiederzufinden sind. Im Unternehmen läuft es dann doch meist anders ab, als man es an der Uni gelernt hat. Was man aber auf jeden Fall aus dem Studium mitnehmen kann und sollte, ist die Fähigkeit zu lernen und selbstständig zu arbeiten. Neben guten Noten werden diese Eigenschaften bei Absolventen grundlegend vorausgesetzt.

 

Melanie: Insbesondere das Prozessmanagement und Programmieren. Auch wenn ich nicht die beste Programmiererin bin, da ich mich mehr auf die Schnittstellenfunktion fokussiert habe, sind diese Fähigkeiten unfassbar wichtig in meinem Beruf. Man kann mit Programmieren als auch dem Fachbereich kommunizieren und versteht, was beide Seiten wollen oder brauchen, um ihre Anforderungen umsetzen. Auf der persönlichen Ebene konnte ich sehr wertvolle Erfahrungen im Auslandssemester in Norwegen sammeln. Ich kann nur jeder/m Studierenden empfehlen, sich um ein Auslandssemester zu bemühen und auf diese unglaubliche Reise zu gehen, neue Freundschaften aus der ganzen Welt zu knüpfen und sich in einem fremden Land zurechtzufinden.

 

ABM: Wie haben Sie Ihre ersten beruflichen Erfahrungen nach dem Studium gefunden und gibt es Ratschläge, die Sie Absolventen auf der Suche nach ihrem ersten Job geben würden?

Marlene: Während meiner Thesis hat sich sehr schnell gezeigt, dass ich das Arbeitsumfeld und die Rahmenbedingungen mochte und mir war sehr schnell klar, dass ich gerne langfristig bleiben wollte. Mein Rat wäre daher, die Abschlussarbeit bei einem Unternehmen zu schreiben, das auch langfristig als potenzieller Arbeitgeber in Frage kommt. Die Bachelorthesis bietet eine hervorragende Möglichkeit, das Können zu beweisen und ein Netzwerk zu entwickeln.

 

Lisa: Das wichtigste Take-Away für mich war die Erkenntnis, dass nicht nur Berufseinsteiger Fragen haben oder bei einem Thema nicht weiterkommen, sondern auch Kollegen, die seit Jahren in den Bereichen arbeiten. Wenn man nicht weiterweiß, sollte man immer bei erfahrenen Kollegen nachfragen und um Hilfe bitten, jeder hat mal bei null angefangen. Des Weiteren sollte man sich vor der Jobsuche überlegen, welche Rolle die Arbeit im Leben einnehmen soll. Wer sich vor Jobstart darüber bewusst ist, wie viel Energie und Zeit investiert werden kann/soll, wird sich bei der Aufgabenausführung und -verteilung leichter tun, Grenzen aufzusetzen. Gerade zu Beginn fällt Nein sagen doch oft schwer. Die Priorisierung des Arbeitspensums ist gerade dann wichtig, wenn die top Arbeitgeber das persönliche Ziel sind.

 

Melanie: Ein Ratschlag ist auf jeden Fall die Zeit im Studium zu nutzen, um mehrere Werkstudententätigkeiten in verschiedenen Bereichen durchzuführen. Mir hat das sehr geholfen, um nach dem Studium überhaupt zu wissen, in welche Richtung ich gehen möchte, was mir Spaß macht und liegt oder auch was mir nicht so viel gibt. Zusätzlich finde ich es wichtig zu erkennen, dass die Inhalte des Studiums an der HdM sehr an der Praxis orientiert ist und die Profs durchaus nützliches Wissen vermitteln. Vieles, was wir dort gelernt haben, wird im Beruf so gelebt und umgesetzt oder kann einem dabei helfen, sich auf die nächsten Schritte, beispielsweise in einem Projekt, vorzubereiten.

 

ABM: Inwiefern haben sich Ihre beruflichen Ziele seit dem Studium geändert, und wie sind Sie damit umgegangen?

Lisa: Zu Beginn des Studiums wollte ich eine Fachexpertenkarriere für mein späteres Arbeitsleben. Durch Praktika und erste Berufserfahrungen habe ich festgestellt, dass ich bei Themen der Projektleitung des Fachexpertenbereichs mehr Spaß an der Arbeit habe und somit nach einiger Zeit im Expertenbereich von der Fachkarriere zur Leadkarriere übergegangen bin. Ein Wechsel ist meist immer möglich, vorausgesetzt man hat Erfahrungen aus dem Expertenbereich, um derartige Projekte erfolgreich zu leiten. Daher ist Praxiserfahrung sehr wertvoll und wegweisend.

 

Melanie: Ich bin sehr offen ins Studium reingegangen und hatte daher kaum berufliche Ziele. Ich wusste nur, dass der Studiengang mich überzeugt hatte und meine Zukunft in diesem Bereich sehen konnte. Ich wusste schon relativ früh, dass es für mich nicht in die reine Entwicklung oder Programmierung gehen wird und das hat sich auch bis heute nicht geändert.

 

ABM: Gibt es etwas, das Sie gerne gewusst hätten, als Sie frisch von der Universität kamen und in die Arbeitswelt eintraten?

Marlene: Viel wichtiger als Hard Skills sind meiner Meinung nach Soft Skills wie Kommunikation, Teamarbeit und Problemlösungskompetenz. Prozesse, Anwendungen oder fachliche Branchenkenntnisse können recht einfach erlernt werden, aber oftmals sind es die Soft Skills, die den entscheidenden Unterschied im beruflichen Erfolg ausmachen.

 

Lisa: Auch wenn Praxis und hervorragende Noten das Wichtigste sind, um Jobangebote oder sogar eine Auswahl an Angeboten zu bekommen, im Berufsleben zählt meist Learning-By-Doing. Für die wenigsten Aufgaben im Berufsalltag hat man gerade zu Beginn bereits das Wissen und die Aufgabenpalette ist sehr vielfältig. Nach einiger Zeit wächst man in jede Rolle hinein.

 

Melanie: Da ich durch die Ausbildung und einem Jahr im Beruf als Groß- und Außenhandelskauffrau bereits Berufserfahrung sammeln durfte, kam für mich nicht viel Neues in der Arbeitswelt hinzu. Im Beruf wird nicht nach Schulnoten beurteilt, sondern mit Leistung, Einsatz und Ergebnissen. Wer anspruchsvolle Aufgaben und Verantwortung übernehmen möchte, der kann mit Motivation und Engagement viel erreichen. Es schadet nie, einen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen und das Gesamte im Blick zu behalten. Daher ist es aus meiner Sicht wichtig, vor allem beim Beginn einer neuen Tätigkeit viele Fragen zu stellen und zu verstehen. Ich habe zu Beginn meiner Karriere eher weniger Fragen gestellt als zu viele, um den Eindruck zu vermitteln, dass ich sofort verstehe, was von mir erwartet wird oder wie in einer Steuerberatung gearbeitet wird. Das war rückblickend nicht ganz so gut und hätte mir und meinem Gegenüber die ein oder andere Extrarunde bzw. den Extratermin erspart. Im Laufe der Zeit habe ich auch immer wieder festgestellt, wie wichtig und hilfreich gute Vernetzung auf sämtlichen Ebenen im Unternehmen oder auch außerhalb ist. Aus meiner Sicht ist das ein Erfolgsfaktor, den man nicht unterschätzen sollte. Man muss nicht immer alles selbst wissen oder können, durch die richtigen Kontakte kennt man die Ansprechpartner, kann manchmal gewissen Prozesse beschleunigen oder sich einfach nur über Projekte oder Probleme austauschen, was mir oft dabei geholfen hat, einen neuen Blickwinkel zu erhalten und die Perspektive zu wechseln.

 

 


Kontakt:
Christina Straus
E-Mail: straus@hdm-stuttgart.de

16. Mai 2024

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