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CONMEDIA

Politik in der Filterblase

Politik und Social Media – passt das zusammen? Mit dieser Frage haben sich 25 Studierende der Studiengänge Medienwirtschaft und Unternehmenskommunikation der Hochschule der Medien Stuttgart (HdM) im Wintersemester 2022/2023 beschäftigt. Das Ergebnis ihrer Arbeit zeigt die CONMEDIA unter dem Titel „#FastFeed – Politik gefangen im Algorithmus?“, die am 18. Januar 2023 zum fünften Mal im Landtag Baden-Württemberg zu Gast war.

CONMEDIA 2022/2023
(Fotos: Landtag BW)

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Der erste Griff am Morgen geht zum Handy, wir sind ständig online, die Informationsflut erschlägt einen förmlich: Vom Algorithmus gesteuert wird die Filterblase, in der sich Mediennutzende bewegen, immer kleiner. „Auch in der Politik ist Social Media schon längst angekommen", stellt Laura Grabowski fest, die die Veranstaltung mit Luisa Bleich moderiert. Beide absolvieren neben ihrem Masterstudium das Qualifikationsprogramm Moderation am Institut für Moderation (IMO) der HdM.

Politik auf Social Media

Landtagspräsidentin Muhterem Aras begrüßt die Gäste, darunter auch 50 Abgeordnete des Landtags. Im Gespräch mit den Moderatorinnen betont sie die Vorteile der Sozialen Medien für die Politik. „Im Idealfall gehen wir dorthin, wo die Menschen sich aufhalten", so Aras. Das sei in vielen Fällen auf Social Media, wo Politikerinnen und Politiker sie direkt erreichen können. So gebe es auch Themen, auf die Politikerinnen und Politiker erst über diese Plattformen aufmerksam würden.

Bei einer spontanen Umfrage stimmten die im Landtag zu ihrem Medienverhalten ab.
Bei einer spontanen Umfrage stimmten die im Landtag zu ihrem Medienverhalten ab.

Doch nicht alles Politische auf Social Media ist so positiv. Gerade Verschwörungserzählungen und Fake News stoßen in den auf den Plattformen auf Nährboden. Denn nicht alle Betreiber löschen konsequent derartige Inhalte, erzählt Natascha Hetzel, die zu diesen Themen an der Universität Hohenheim forscht. Negative Inhalte würden von den Algorithmen außerdem in besonderem Maße aufgegriffen und verbreitet, was beim "Negative Campaigning" in der Politik eine große Rolle spielt, so Kerria Drüppel. Die Masterstudentin der Universität Hohenheim forschte im Rahmen einer Lehrveranstaltung zu "Negative Campaigning" während des Bundestagswahlkampfs 2021.

Vor dem Landtag stellten die Studierenden eine Diskussion in FIlterblasen nach.
Vor dem Landtag stellten die Studierenden eine Diskussion in FIlterblasen nach.

Dass die meisten Menschen in den Sozialen Medien aktiv sind, zeigt auch eine spontane Umfrage unter den Gästen im Landtag. Täglich eine bis drei Stunden verbringt der Großteil auf Social Media und konsumiert dort auch politische Inhalte. Dieser Konsum kann aber schnell einseitig werden, unterstützt vom Algorithmus. Dann bleibt jeder in seiner eigenen Filterblase und gesellschaftspolitische Diskussionen führen zu keinem Ergebnis. Wie beispielsweise der Streit um die „Genderdebatte", den die Studierenden in kreativer Weise auf der Fläche vor dem Landtag bildlich darstellen: Zwei Menschen unterschiedlicher Meinung dazu treffen dort aufeinander, beide von ihrer Filterblase eingeschlossen, die die Studierenden mit einem Wasserlaufball sichtbar machten. So merkt man schnell, dass es zu keinem Konsens kommen kann, wenn niemand auch die andere Seite bedenkt.

Der Weg in die Filterblase und wieder hinaus

Filterblasen umgeben uns nicht nur online immer und überall. „Auch unser Freundeskreis ist zum Beispiel eine Filterblase", sagt Vera Bauer, Journalistin und YouTuberin. Ihre Erfahrungen auf der Social Media-Plattform TikTok zeigen, wie leicht es ist, in eine Filterblase zu geraten und wie schwer es sein kann, diese wieder aus eigenem Antrieb zu verlassen. Die Algorithmen der Plattform sind so programmiert, dass sie nur Inhalte vorschlagen, die zu bereits konsumierten Inhalten passen.

Diesen Prozess nutzte der Blogger Christian Buggisch bewusst aus und berichtet dem Publikum von seinem Experiment nach den Präsidentschaftswahlen in den USA 2016: Auf Facebook trainierte er den Algorithmus so, dass er immer mehr und immer extremere rechtspopulistische Inhalte angezeigt bekam. Ein Jahr lang war er in dieser Blase unterwegs und teilte seine Erfahrungen auf seinem Blog.

Journalismus auf Social Media - Geht das?

Auf dem Podium diskutierten Helene Reiner, Dario Nassal und Daniel Moßbrucker über Journalismus auf Social Media. (Fotos: Landtag BW)
Auf dem Podium diskutierten Helene Reiner, Dario Nassal und Daniel Moßbrucker über Journalismus auf Social Media. (Fotos: Landtag BW)
Der beste Weg, gar nicht erst von einer Filterblase umgeben zu werden, ist Medienkompetenz, darüber ist sich Journalistin Helene Reiner mit ihren Kollegen Dario Nassal und Daniel Moßbrucker einig. Bei der abschließenden Runde diskutieren sie auf dem Podium fünf Thesen zum Thema Politik, Journalismus und Diskurs auf Social Media. Mit zuvor aufgenommenen Statements ist auch Mirko Drotschmann alias „MrWissen2go" an dieser Diskussion beteiligt. Für alle ist Social Media eine Chance für den Journalismus, besser zu werden. Durch den direkten Austausch mit den Nutzenden kann gezielt auf Feedback eingegangen werden. Auch sinnvolle Diskussionen in den Kommentarspalten der Plattformen sind möglich, wenn sie durch umsichtiges Community Management moderiert werden.

Die CONMEDIA

Die CONMEDIA ("content in media") ist eine Eventreihe, die in jedem Semester von rund 30 Studierenden aus den Studiengängen Medienwirtschaft (Bachelor) und Unternehmenskommunikation (Master) der HdM in einem interdisziplinären journalistischen Transferprojekt konzipiert und organisiert wird. Ziel der Veranstaltung ist die inhaltliche Aufbereitung und anschließende mediale Präsentation eines gesellschaftspolitisch relevanten Themas. Betreuer sind die HdM-Professoren Stephan Ferdinand und Eckhard Wendling. Die Aufzeichnung der CONMEDIA ist jederzeit über den YouTube-Kanal des Landtags Baden-Württemberg abrufbar.

 

Isabell Gritzka

RELEASED ON

24. Januar 2023

CONTACT

Prof. Stephan Ferdinand

Professor

Medienwirtschaft

Telefon: 0711 8923-2256

E-Mail: ferdinand@hdm-stuttgart.de

Bettina Opifanti, Tina Schnitzler
Studentische Ansprechpartnerinnen
E-Mailbo025@hdm-stuttgart.de, ts215@hdm-stuttgart.de

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