Abschlussarbeit

Musikkonsum, Distinktion und Szene­kultur

Analyse der Identitätsbildung in einer jugendlichen Szene am Beispiel der elektro­nischen Musik

Der Club (früher mal: die
Der Club (früher mal: die "Disco") ist ein Ort der Aushandlung von Identität und Zugehörigkeit.
Man kann sich auch wissenschaftlich mit diesem Phänomen beschäftigen. Die Cultural Studies tun das. (Fotos: Oliver Zöllner)
Man kann sich auch wissenschaftlich mit diesem Phänomen beschäftigen. Die Cultural Studies tun das. (Fotos: Oliver Zöllner)

Musik ist mehr als nur ein ein ästhetisches Vergnügen. Musik ist auch soziales, auf andere Menschen bezogenes Handeln. Musika­lische Szene­kulturen stellen komplexe Systeme dar, die ihren Mitgliedern, aber auch Außen­stehenden eine Vielzahl von Rollen und Werten vermitteln. Im Kern stehen oft Fragen der Identität und das Aushandeln von Zugehörigkeit oder Nicht­zugehörigkeit. Die Erforschung solcher vielschichtiger Prozesse ist in den Cultural Studies seit den 1970er-Jahren etabliert; zu nennen sind hier etwa die Studien von Dick Hebdige (1979), Sarah Thornton (1995) oder Ben Malbon (1999). Dominik Schatz hat sich in seiner Bachelor­arbeit im Studien­gang Medienwirt­schaft daran gemacht, den Zusammen­hang von "Musikkonsum, Distinktion und Szene­kultur" zu erforschen. Am Beispiel der "Sub­kultur", die sich um die elektro­nische Musik (Rave usw.) gebildet hat, untersucht er, wie sich innerhalb dieser Szene Prozesse der Identitätsbildung gestalten.

Im ersten Teil seiner Studie geht Dominik Schatz unter Berück­sichtigung der Fachliteratur zu Identitäts­forschung, Erkenntnis­theorie und der Soziologie der Frage nach, welche Faktoren den (Musik-) Geschmack prägen und welche sozialen Funktionen dieser erfüllt. Hier steht vor allem - im Sinne Pierre Bourdieus - der Geschmack und das Wissen um die Musik als Distinktionsmerkmal wie auch als kulturelles Kapital im Mittelpunkt. Mit Rückgriff auf Sarah Thornton wird der musikalische Geschmack anschließend als "subkulturelle Ressource" eingeführt. Diese Betrachtungen werden nachfolgend auf die Szene der elektronischen Musik übertragen. Um die bestehenden Theorien explorativ zu erweitern und ggf. zu bewerten, führte Schatz fünf nicht-standardi­sierte narrative Interviews durch. Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass die Anhänger der elektronischen Musik keine konkreten Vorstellungen von ihrer Rolle für die Gesell­schaft haben. Dies führt einerseits dazu, dass bestehende Bedeutungs­systeme abgelehnt werden, andererseits aber die Wahrung von ökonomischen und anderen persönlichen Interessen Distinkt­ions­bestre­bungen hervorruft: Man will sich abgrenzen, will nicht "Mainstream" sein. Von den sozialen Faktoren abgesehen, zeigt sich zudem die Möglichkeit einer alternativen Selbst­wahrnehmung, die durch das Umfeld des Musikkonsums und die physischen Reize der elektronischen Musik begünstigt wird.

 

Zum Download der Studie:

Schatz, Dominik (2013): Musikkonsum, Distinktion und Szene­kultur. Analyse der Identitätsbildung in einer jugendlichen Szene am Beispiel der elektro­nischen Musik. Stuttgart, Hochschule der Medien: Bachelorarbeit.

Weiterführende Literatur:

Hebdige, Dick (1979): Subculture: The Meaning of Style. London, New York: Methuen.
Klein, Gabriele (1999): Electronic Vibration. Pop Kultur Theorie. Hamburg: Rogner & Bernhard.
Malbon, Ben (1999): Clubbing. Dancing, Ecstasy and Vitality. London, New York: Routledge.
Thornton, Sarah (1995): Club Cultures. Music, Media and Subcultural Capital. London, New York: Routledge.


Autoren: Schatz, Dominik
Seiten: 90 S. + Anhang (Dokumentation)


Weiterführende Links:
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Autoren

Name:
Dominik Schatz

Eingetragen von

Name:
Prof. Dr. Oliver Zöllner  Elektronische Visitenkarte


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