Buch

Medien im Alltag

Aneignung, Nutzung und Reflexion. Sechs Projektberichte

Der Sammelband
Der Sammelband "Medien im Alltag" (eBook)

„Medien im Alltag“:
Sammelband mit sechs Projektberichten zur Domestizierung von Medien veröffentlicht

Medienangebote sind in der Tat alltäglich und umgeben uns fast rund um die Uhr. Aber wie sind sie in den Alltag und seine Routinen eingebunden, wie lernen Rezipienten mit ihnen umzugehen, wie präsentieren sich Nutzer mit Hilfe von Medien ihrer Umwelt? Dies waren Leitfragen, denen das Seminar „Empirische Medienforschung“ von Professor Dr. Oliver Zöllner im Studiengang Medienwirtschaft mit eigenen Forschungsprojekten nachging. Die Ergebnisse liegen nun vor: als Sammlung von Projektberichten, die als eBook kostenlos beziehbar ist [PDF, ca. 4,7 MB].

Bei ihren empirischen Arbeiten wurden die Studierenden angehalten, selbständig eigene Themenstellungen und Forschungsdesigns zu entwickeln. Didaktisches Ziel des Seminars sollte dabei nicht nur sein, Forschungsprojekte zu planen und empirisch umzusetzen, sondern auch, den Forschungsprozess zu reflektieren – inklusive aller beinahe zwangsläufig auftretenden Fehler, wie sie nur selten in akademischen Publikationen thematisiert werden. Auch das Endprodukt – das eBook – selbst ist ein Ergebnis studentischer Reflexion: Nach Abschluss der Forschungsprojekte kümmerten sich zwei Gruppen von Studierenden um deren Aufbereitung und Gestaltung und lernten so das Tätigkeitsfeld der Redaktion akademischer Texte näher kennen.

Die Inhalte im Einzelnen

Eröffnet wird die Dokumentation mit einem Beitrag zum Thema „Medienerziehung von Kindern im Grundschulalter“. Wie erfolgt Medienerziehung heutzutage? Findet sie aktiv in Schule und Elternhaus statt? Mit diesem Erkenntnisinteresse im Hinterkopf hat eine der sechs studentischen Forschergruppen Befragungen mit knapp 60 Grundschülern sowie ergänzende Interviews mit Eltern und Lehrern geführt.

Die folgende Studie greift Milieukonstruktionen des Instituts SINUS Sociovision auf, die in den letzten Jahren auch in der Medienforschung durchaus prominent geworden sind. Die Autoren legen dar, wie die Domestizierung neuer Medien im Alltag der so genannten „Konsum-Materialisten“ und der „Hedonisten“ erfolgt. Welche Medien nutzen Angehörige dieser modellhaften Lebensstile und inwieweit beeinflussen individuelle Merkmale und Bedingungen, die sich aus der Zugehörigkeit zu spezifischen sozialen Milieus ergeben, ihre Mediennutzungsgewohnheiten?

Eine weitere Projektgruppe analysiert anschließend die „Domestizierung von Online- und Mobilmedien“ aus Nutzerperspektive – und zwar aus der Perspektive unterschiedlicher Erfahrungswelten, die stark von der Zugehörigkeit zu einer Alterskohorte abhängen: Mit Blick auf die so genannten „Digital Natives“ und „Digital Immigrants“ wird hier der Frage nachgegangen, wie sich verschiedene Altersgruppen den Umgang mit neuen Medien erschließen.

Ein beliebtes soziales Netzwerk der Onlinewelt steht im Mittelpunkt der folgenden Untersuchung. Wie beeinflusst das Portal „Xing“ Bewerbungs- und Recruitmentprozesse? Haben Bewerber gar nur noch eine Chance auf einen Arbeitsplatz, wenn sie sich im Netz präsentieren und auf diese Weise Kontakte knüpfen? Welche Auswirkungen auf den Alltag von Bewerbern und Personalern können beobachtet werden?

Eine Online-Community mit ganz anderer Ausrichtung ist „studiVZ“. Wie sich Mitglieder dieses Netzwerks strategisch präsentieren und dabei zugleich mit virtuellen und realen Identitäten umgehen, wird in einem weiteren Projektbericht analysiert. Hier wird nicht zuletzt das neue Verständnis von „Freundschaft“ hinterfragt, das soziale Online-Netzwerke generiert haben.

Die durchaus verwandte und sicher auch in Zukunft stets aktuelle Frage nach dem Umgang mit Öffentlichkeit und Privatheit im Web 2.0 stellt die abschließende Studie in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen. Was ist der Wert des Privaten im Zeitalter des Internets? Ist die Trennung von Privatem und Öffentlichem heute aus Sicht von Internetnutzern noch zeitgemäß? Inwieweit wurzeln diese Entwicklungen in einem größeren kulturellen Wandel − oder sind sie vornehmlich eine Frage des Lebensalters?

Projektberichte auch zum Thema "Medien und Migranten"

Für den Studiengang Medienwirtschaft ist eine solche eBook-Veröffentlichung kein Novum. Einen ähnlich gelagerten Sammelband mit Projektberichten hatte Professor Zöllner bereits 2009 vorgelegt, damals zur nach wie vor hoch aktuellen Frage, wie die Mediennutzung von Einwanderern deren kulturelle Identität beeinflusst („Medien, Migration, Identität. Migranten und ihre Mediennutzung. Drei Projektberichte aus der Urbanregion Stuttgart.“ Stuttgart: Hochschule der Medien, 105 S. [Link zur Studie von 2009 hier.])

 


Autoren:
Hrsg.: Zöllner, Oliver
Seiten: 327
Erscheinungsjahr: 2011
Verlag: Hochschule der Medien
Ort: Stuttgart
Preis: kostenlos (eBook)

Weiterführende Links:
[Das eBook 'Medien im Alltag' als PDF, ca. 4,7 MB]


Autoren

Eingetragen von

Name:
Prof. Dr. Oliver Zöllner  Elektronische Visitenkarte


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