Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz im Alltag
Ein quantitativ-qualitatives Forschungsprojekt - nun als E-Book erschienen
Masterstudierende der HdM Stuttgart haben im Wintersemester 2019/20 im Kurs "Digitalität und Gesellschaft" von Prof. Dr. Oliver Zöllner ein empirisches Forschungsprojekt zur Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz im Alltag durchgeführt. Die Ergebnisse sind nun als E-Book erschienen, das im Open Access zur Verfügung steht.
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als Zukunfts- und Schlüsseltechnologie, die Deutschland, Europa und andere Weltregionen wirtschaftlich voranbringen soll. Zugleich finden immer mehr KI-Anwendungen ihren Weg in die alltägliche Anwendung, ohne dass sich Menschen dessen zwangsläufig bewusst sind: von Suchmaschinen, Übersetzungsdiensten, Navigationssystemen und Matching-Diensten für vielerlei Zwecke bis hin zu Amazons "intelligentem Lautsprecher" Echo Dot mit der Stimme von Alexa – ein echter Verkaufsschlager nicht nur zu Weihnachten. Alexa als kleine Box im Wohnzimmer, das kleine Helferlein mit der netten Stimme, ist ein schönes Beispiel für die recht unauffällige Einpassung einer Technologie in den Alltag – und genau darin eine Art Einfallstor für die Akzeptanz oder Adoption von KI-basierten Innovationen insgesamt.
Die gesellschaftliche Debatte um KI fürchtet in einer dystopischen Vision um Datenschutz und Datensicherheit und sieht die KI-dominierte Welt auf dem direkten Weg in den Überwachungsstaat oder die Entbehrlichmachung von menschlicher Arbeit und Kreativität; ein positiv-utopischer Blick auf die weitere Technikentwicklung sieht in der KI dagegen vielfältige Chancen: von Zeitersparnissen und Erleichterungen etwa in Arbeit und Pflege bis hin zu größerer Produktivität und Wertschöpfung. Zu fragen ist: Fühlt sich das jetzt noch gut an, wie die KI sich derzeit spürbarer in den menschlichen Alltag einfügt? Wie weit dürfen, wie weit sollen Digitalisierung und Automatisierung gehen? Wo liegt die Grenze, was an Technik im Alltag gerade noch akzeptabel erscheint?
Diese Fragestellungen setzt die nun erschienene Studie mit Hilfe von zwei methodischen Ansätzen um: zum einen mittels einer standardisierten Befragung, die auf die unterschiedliche Ebenen der Digitalisierung und deren Bewertung abzielt, und zum anderen mit qualitativ-narrativen Interviews, die den Umgang ausgewählter Probanden mit Amazons Alexa untersuchen. Die Untersuchung liefert ein differenziertes Bild des Umgangs mit KI-basierter Technik in der Gesellschaft. Einerseits ist ein Bewusstsein für Probleme und Herausforderungen bei den Befragten durchaus vorhanden. Andererseits ist bei manchen Probanden ein Zwang zur Selbstoptimierung zu beobachten: Wenn eine (KI-basierte) Anwendung einen Zusatznutzen verspricht, dann wird sie auch genutzt, selbst wenn dafür ein Verlust an Freiheit und Autonomie in Kauf genommen werden muss. Dieser Verfügungsgestus – das scheinbare "muss" – ist allerdings ein selbst auferlegter bzw. adoptierter Zwang und spiegelt Machtverhältnisse in Digitalisierungsprozessen wider.
Das E-Book:
Rebecca Beiter; Jan Doria; Susanne Gottschaller; Franziska Kaeber; Jana Kegel; Christoph Leipold (2020): Fühlt sich das noch gut an? Ein quantitativ-qualitatives Forschungsprojekt zur Akzeptanz der Künstlichen Intelligenz im Alltag. Stuttgart: Hochschule der Medien, 107 S. Online-Publikation, URL: hdms.bsz-bw.de/frontdoor/deliver/index/docId/6556/file/Beiter-et-al_2020_E-Book_Studie-KI-im-Alltag.pdf [kostenloser Download].
Autoren
- Name:
- Prof. Dr. Oliver Zöllner
- Forschungsgebiet:
- Digitale Ethik, Empirische Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Public Diplomacy
- Funktion:
- Professor
- Lehrgebiet:
- Medienforschung, Soziologie der Medienkommunikation, Digitale Ethik, Public Diplomacy, Nation Branding, Hörfunkjournalismus
- Studiengang:
- Medienwirtschaft (Bachelor, 7 Semester)
- Fakultät:
- Fakultät Electronic Media
- Raum:
- 216, Nobelstraße 10 (Hörsaalbau)
- Telefon:
- 0711 8923-2281
- Telefax:
- 0711 8923-2206
- E-Mail:
- zoellner@hdm-stuttgart.de
- Homepage:
- https://www.oliverzoellner.de
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