„Die meisten von Euch werden es kennen: Die Online-Werbung, die auf uns perfekt zugeschnitten ist", so Aina Liede Gallego, Bachelor-Absolventin des Studiengangs Informationsdesign am Abend der Etzold-Preisverleihung. Sie beschäftigte sich im Wintersemester 2022/23 im Rahmen ihrer Thesis mit genau diesem Phänomen: Targeting.

Dabei konzentrierte sich die Studentin auf das kontextuelle Targeting in persönlichen Umfeldern - also der Personalisierung von Werbung anhand von Schlüsselwörtern. Sie fokussierte sich auf Werbung in privaten Postfächern, die sich auf die Inhalte der E-Mails bezieht. „Der E-Mail-Anbieter bekommt Geld für die Werbung, möchte bei den Nutzer:innen aber vermeiden, dass sie sich in ihrer Privatsphäre bedroht fühlen", beschreibt Gallego das Problem. Daher untersuchte sie, inwiefern eine transparente Kommunikationsweise über die Targeting-Methode die Wahrnehmung der E-Mail und das Vertrauen in den Absender beeinflusst.

Ein Fingerabdruck von Audioaufnahmen

Die Master-Absolventin Stephanie Jauss nahm den Etzold-Preis im Studiengang Computer Science and Media entgegen. Sie beschäftigte sich im Zuge ihrer Thesis mit dem frequentierten Hintergrundgeräusch von Strommasten oder Audiogeräten. „Im Rahmen der Audioforensik können die Audiosignale als ‘Fingerabdruck‘ gelten - das heißt, sie zeigen, ob Daten manipuliert sind und auch in welchem weltweiten Bereich die Aufnahmen getätigt wurden", so die Studentin. Die entsprechenden Hintergrundgeräusche nennen sich „Electric Network Frequency" (ENF). Im Rahmen ihrer Arbeit versuchte Stephanie Jauss eine Methode zu entwickeln, die ENF's aus bestehenden Aufnahmen trotz Störgeräuschen extrahiert und diese Methode auch automatisiert.

„Stephanie Jauss ist an der Hochschule bekannt - für mich schon seit Jahren als hervorragende Studentin, für viele andere aus Senat, Ratssitzungen der VS oder durch ihr ehrenamtliches Engagement. Ihr ist es gelungen, ein technisch sehr anspruchsvolles Thema mit erstaunlicher Tiefe zu analysieren und dabei noch einen Realitätsbezug herzustellen", sagte Prof. Dr. Joachim Charzinski, Betreuer ihrer Forschungsarbeit.

Digital Green Nudging für mehr Nachhaltigkeit im Kaufverhalten

Die Bekleidungsindustrie ist der zweitgrößte Verursacher von Umweltproblemen - zeitgleich wächst seit Jahren das Angebot an nachhaltiger Bekleidung. „Die Problematik ist, dass sich die Menschen über den Klimawandel und seinen Konsequenzen bewusst sind, sie sich im endgültigen Konsumverhalten aber nicht für die nachhaltige Bekleidung entscheiden", so erklärt Bachelor-Absolventin Sarah Jentsch die Fragestellung ihrer Thesis im Studiengang Online-Medien-Management.

Sie untersuchte in ihrer Bachelorarbeit das sogenannte Digital Green Nudging, eine Methode, die Nutzende zu nachhaltigen Kaufentscheidungen motiviert - ohne sie zu zwingen. Dabei möchte die von ihr untersuchte Methode die Diskrepanz zwischen einer nachhaltigen persönlichen Einstellung und dem Kaufverhalten reduzieren. „Sarah Jentsch hat es geschafft, sich in ein hochkomplexes Themenfeld einzuarbeiten und mit ihrer experimentellen Forschung eine relevante Forschungslücke auf beeindruckende Art und Weise zu schließen", sagte die Betreuerin der Thesis, Prof. Dr. Sarah Spitzer.  

Die Stiftung

Die Stiftung Etzold in Leonberg unterstützt Medienschaffende aus dem technisch-wissenschaftlichen Bereich und der Medienpädagogik, um eine verstehbare Wissensvermittlung zu fördern. Christine und Dr. Rüdiger Etzold gründeten sie 2015. Seit dem Wintersemester 2015/2016 vergibt die Stiftung jedes Semester den mit 1.000 Euro dotierten Etzold Preis für die besten und innovativsten Abschlussarbeiten an Absolventinnen und Absolventen der HdM. Ausgewählt werden die Preisträgerinnen und Preisträger von einer fachübergreifenden Jury.

 

Konrad Röhm