Soziale Kampagnen während Corona
Seit Ende März appelliert die Bundesregierung mit dem Hashtag #WirBleibenZuhause an die Bürger, um präventiv die Ansteckung und Verbreitung des Corona-Virus niedrig zu halten. Für die Verbreitung dieser Botschaft haben bereits 92 Personen des öffentlichen Lebens, Gesundheitsminister Jens Spahn selbst und zahlreiche Nutzer in Aktionsvideos erzählt, warum und für wen sie zuhause bleiben. Ob für die Großeltern, Risikopatienten oder Krankenpfleger - im Rahmen der Kampagne "Zusammen gegen Corona" geht es darum, Solidarität und Wertschätzung innerhalb der Gesellschaft zu zeigen. Dafür wurden ein spezieller Profilrahmen für Facebook und eigene Gifs für Instagram kreiert. Das Hashtag #WirBleibenZuhause wurde auf Instagram mittlerweile knapp eine Millionen Mal genutzt.
Auch bei dieser Kampagne stehen Solidarität und Prävention im Vordergrund. Die Initiative "Deutschland gegen Corona" wird von dem Motto #allefüralle begleitet und ist aus einer Zusammenarbeit der Kreativagentur Fischerappelt und Partnern aus Wirtschaft und Medien entstanden. Mithilfe von kreativen Wortspielen und auffälligen Designs wird mit Offline- und Online-Präsenz auf die Abstandsregeln aufmerksam gemacht. Das Besondere an der Sache: die corona-bezogenen Motive auf T-Shirts, Postern, Tassen, Masken usw. sind zum Kauf erhältlich, die Erlöse werden komplett gespendet. Zusätzlich integriert die Kampagne die neugegründete App "Bring&Ring", die die Einkaufshilfe unter Nachbarn erleichtert.
"Was die einen schützt, bringt andere in Gefahr" - mit dieser Botschaft weist die Hilfsorganisation Weisser Ring auf die negativen Seiten der Quarantäne hin. Denn besonders in dieser Zeit steigt das Risiko für häusliche Gewalt, europaweit ist jede dritte Frau davon betroffen. Doch immer noch bleiben viele Betroffene still und trauen sich nicht, Hilfe zu holen. Mit dem Hashtag #machdichlaut will die Kampagne "Schweigen macht schutzlos" den Opfern häuslicher Gewalt Mut machen und ihnen eine Anlaufstelle bieten. Unterstützt wird die Aktion von weiblichen Prominenten auf den verschiedenen Social-Media-Plattformen und einem kurzen Video, in dem die Testimonials beispielhaft ihr Schweigen brechen.
Neben Vorerkrankten, älteren Menschen und Opfern häuslicher Gewalt gibt es eine weitere Zielgruppe, die besonders von der Krise getroffen ist. Obdachlose. Sie haben keinen Rückzugsort, nur stark eingeschränkten Zugang zu sanitärer Versorgung und viele Hilfsangebote wie Kältebusse oder Essensausgaben wurden eingestellt. Als Reaktion darauf wurde deshalb von der Obdachloseninitiative "One Warm Winter" und der "Karuna Sozialgesellschaft" die Spendenkampagne #HelpfromHome ins Leben gerufen. Die Crowdfunding-Spenden werden genutzt, um das Geld direkt auf der Straße in Berlin zu verteilen und so die Grundversorgung von Menschen ohne Obdach zu gewährleisten.
Auch auf Social-Media-Plattformen ist es mittlerweile gängig, Spenden zu sammeln. Die Musikplattform TikTok hat dafür eigens die Kampagne #AllesGeben gestartet, bei der deutsche Prominente wie Fußballprofi Mario Götze, Mode-Influencerin Caro Daur oder die Band Tokio Hotel beteiligt sind. In Form von Kurzvideos und einer Livestream-Eventreihe mit Spendenbuttons wird fleißig Geld für die Frankfurter Schwesternschaften vom Deutschen Kreuz und das Kinderkunsthaus München gesammelt. Beide Organisationen sind selbst auf TikTok aktiv, die Rotkreuz-Schwesternschaften gewähren regelmäßige Alltagseinblicke und das Kinderkunsthaus bietet Kreativ- und DIY-Aktionen an. Die Kampagne lief über einen Monat. Den Abschluss krönte ein Co-Livestream von Dieter Bohlen und dem deutschen Creator Falco Punch am 27. Mai, in welchem noch einmal fleißig Spenden gesammelt wurden. Nach eigenen Angaben will die Plattform die gesammelten Spenden bis zu einer Summe von 3 Millionen US-Dollar verdoppeln.
Quellen: